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Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6

Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6

Titel: Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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gereizt.
    Lucian konzentrierte sich wieder auf den Mopp, auf den Leigh im Küchenschrank gestoßen war, während er auf dem überschwemmten Boden gekniet und in einer Mischung aus Erschöpfung und Unglauben auf das Chaos gestarrt hatte. Sie begann sogar zu wischen, als er noch da kniete, aber dann war er aufgestanden, hatte sie gepackt und etwas grob auf den Tisch gesetzt, ehe er ihr den Mopp abgenommen hatte. Ehrlich gesagt war dieser Mopp ein Geschenk des Himmels gewesen, und Lucian wünschte, er wäre auf ihn gestoßen, bevor er begonnen hatte, sich mit dem Schwamm abzumühen. So ging es deutlich leichter und schneller.
    Diese Erkenntnis milderte seine Wut ein wenig, und er erwiderte knurrend: „Fragen Sie.”
    „Bin ich wirklich eine Vampirin?”, wollte sie nach einem leisen, erleichterten Seufzer wissen.
    Verdutzt hielt er mitten in der Bewegung inne. „Zweifeln Sie daran? Ist Ihnen keine Veränderung aufgefallen?”
    Als sie den Kopf abwandte, begriff er und fuhr fort: „Es ist verlockend, diese Veränderungen sich selbst gegenüber zu leugnen, es ändert dennoch nichts an den Tatsachen. Sie brauchen nur umso länger, Ihren neuen Zustand zu akzeptieren und zu lernen, damit zu leben.”
    „Ich schätze, Sie haben recht”, räumte Leigh betrübt ein, während er sich wieder dem Wischen widmete. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie sie sich gerader hinsetzte, die Schultern straffte und mit hoch erhobenem Kopf erklärte: „Okay, dann bin ich also eine Vampirin.”
    „Ja”, antwortete er ernst. „Allerdings bevorzugen wir die Bezeichnung Unsterbliche’.”
    Sie ging mit einem flüchtigen Schulterzucken darüber hinweg. „Dann heißt das wohl, dass ich ewig lebe und nie älter werde, richtig?”
    Lucian wrang den Mopp aus und überlegte, was er darauf am besten erwidern sollte. „Vermutlich nicht ewig”, meinte er schließlich und klatschte den nassen Mopp auf den Boden. „Aber wenn Sie sich nicht gerade enthaupten lassen oder in ein Feuer geraten, werden Sie lange leben. Sie altern nicht, Sie werden nicht krank, und Karies bekommen Sie auch nicht.”
    „Tatsächlich?” Sie horchte auf. „Keine Karies?” Er schüttelte den Kopf. „Hmm.” Nachdem sie darüber nachgedacht hatte, fragte sie weiter: „Und was ist mit dem Spiegelbild?”
    „Mit dem Spiegelbild?”
    „Wird das so allmählich verschwinden? Und wenn ja, wie lange dauert es, bis das einsetzt? Ich benutze nicht viel Makeup, allerdings trage ich Lippenstift, und ich möchte nicht, dass der ungleichmäßig aufgetragen ist. Oder dass ich ihn mir auf die Zähne schmiere.” Sie stutzte kurz. „Und was ist mit Spinat?”
    „Spinat?” Ihm war gerade erst klargeworden, was sie mit dem Spiegelbild meinte. Jetzt stürzte sie ihn mit dem Spinat schon wieder in Verwirrung.
    „Na, Sie wissen doch, wie das ist, wenn man Spinat isst. Da bleibt immer irgendwas zwischen den Zähnen hängen, und wenn man es nicht merkt, läuft man den ganzen Tag herum und sieht aus wie ein Volltrottel, bis man einen Blick in den Spiegel wirft und einem das endlich auffällt.”
    „Nein, das weiß ich nicht”, erwiderte er, doch ihr war offenbar schon etwas anderes Schreckliches eingefallen, da sie die Augen weit aufriss.
    „Wenn Sie sich nicht im Spiegel ansehen können, kann dieses Stück Spinat jahrelang oder sogar jahrzehntelang zwischen Ihren Zähnen hängen, ohne dass Sie davon etwas bemerken. Oder.... ”
    „Ihr Spiegelbild wird nicht verblassen”, unterbrach Lucian sie, bevor sie sich noch weiter in dieses Thema hineinsteigern konnte.
    „Oh.... gut.” Sie wirkte erleichtert. Kopfschüttelnd widmete Lucian sich wieder seiner Arbeit, da kam schon die nächste Frage auf ihn zu. „Kann ich mich in einen Wolf verwandeln? Oder in ein Rudel Ratten? Oder in eine Fledermaus? Oder.... ”
    „Nein”, unterbrach er sie. Wie kamen Sterbliche nur auf solche Ideen? Aber die Antwort darauf wusste er längst. Filme und Bücher, die sich alle zu diesem verdammten Bram Stoker zurückverfolgen ließen. Hätte Jean Claude nicht....
    „Können wir fliegen?”, unterbrach sie seinen Gedankengang.
    „Nein.”
    Leigh schwieg daraufhin so lange, dass Lucian schließlich zu ihr hinübersah. Sie machte einen enttäuschten Eindruck. Aber das kümmerte ihn nicht annähernd so sehr wie die Tatsache, dass sie endlich einmal eine Pause einlegte und ihn für den Moment mit weiteren Fragen verschonte.
    Er schob den Mopp ziellos über den Boden, da sein Blick immer noch auf Leigh

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