Ein Vampir für gewisse Stunden: Argeneau Vampir 6
Wenn ein Notfall eintrat, dann musste der Unsterbliche wissen, wie er das machte, ohne Schmerzen oder Verletzungen zuzufügen. Sie musste auch einschätzen können, wie viel sie trinken konnte, ohne den Wirt versehentlich umzubringen. Es musste ihm keinen Spaß machen, ihr all diese Dinge beizubringen, aber er war dazu in der Lage. „Und was dann?”
Rachel und Etienne sahen sich kurz an, dann seufzte sie. „Das weiß ich noch nicht, aber ich werde darüber nachdenken. Du längst so an wie besprochen, und ich überlege mir etwas.” Nachdenklich nickte Lucian. Diese Ausbildung würde einige Zeit in Anspruch nehmen, und in dieser Zeit konnte er sich ebenfalls Gedanken darüber machen, wie er sich ihr am besten nähern sollte. „Ich schlage vor, wir gehen jetzt”, sagte Rachel. „Ich muss mich bald auf den Weg zur Arbeit machen.”
„Und ich habe auch noch zu tun”, fügte Etienne an. „Wir werden darüber nachdenken und dir.... ”
„Greg!”, platzte Rachel heraus, woraufhin beide Männer sie verständnislos ansahen.
„Lissiannas Ehemann Greg?”, fragte Etienne verwirrt.
„Ja”, bestätigte sie aufgeregt. Lucian hielt das für kein gutes Zeichen, und als er Rachels Ausführungen hörte, war er davon sogar überzeugt. „Er ist Psychologe, er wird am besten wissen, wie du mit Leigh umgehen musst. Wir sollten ihn herholen, damit er mit ihr redet und ein Gefühl für sie bekommt. Dann.... ”
„Nein”, fiel Lucian ihr ins Wort.
Rachel stutzte. „Wieso nicht?”
Ja, wieso eigentlich nicht?, dachte Lucian. Die Antwort war ganz simpel: Gregory Hewitt hatte noch eine schlechtere Meinung von ihm als Rachel. Der Mann hatte ihm nie den Spott verziehen, weil er die Wandlung ohne Medikamente durchmachen wollte. Bei Leigh war ihm einfach nichts anderes übrig geblieben, da es im Flugzeug keine Medikamente gab. Aber bei Gregs Wandlung hatten diese Mittel zur Verfügung gestanden, und Lucian hatte sich über ihn lustig gemacht, weil der Mann sich Mittel zur Verfügung gestanden, und Lucian hatte sich über ihn lustig gemacht, weil der Mann sich selbst etwas beweisen wollte, indem er die Wandlung so über sich ergehen ließ.
Lucian war nicht davon ausgegangen, dass er es schaffen würde, doch Greg Hewitt erwies sich als ebenso starrköpfig wie jeder Argeneau. Von da an hatte Greg für seinen Onkel nicht mehr allzu viel übrig gehabt. Es war schon schlimm genug, dass er sich von Rachel und Etienne helfen ließ. Aber er würde die Demütigung nicht ertragen, wenn Lissiannas Ehemann erfuhr, dass er dessen Hilfe in Anspruch nehmen musste, um bei einer Frau zu landen.
„Er hätte sicher Verständnis dafür”, meinte Rachel mitfühlend, was Lucian mit einem wütenden Schnauben kommentierte. Schon wieder hatte sie seine Gedanken gelesen. „Ich glaube, er ist auch gar nicht mehr wütend auf dich. Und wenn er deine Gedanken lesen könnte, würde euch das sicher einander näherbringen. Er würde so wie ich erkennen, dass unter dieser schroffen, rauen Schale in Wahrheit ein großes Marshmallow steckt.”
Lucian machte angesichts dieser Unterstellung große Augen, sein Mund öffnete sich, doch es kam kein Wort über seine Lippen, um sein Entsetzen auszudrücken, das ihr Meinungswandel bei ihm verursachte. Ein Marshmalow? Er war kein verdammtes Marshmallow! Er war kalt und abweisend, er war gemein und brutal genug, um das zu tun, was getan werden musste, wenn andere versagten. Er war ein verdammter Krieger! Im Lauf der Jahrhunderte hatte er zahlreiche Sterbliche und Unsterbliche getötet, ob mit dem Schwert oder dem Messer, mit dem Speer oder der Lanze, ob....
„Ich glaube, wir gehen jetzt besser”, sagte Etienne mit einem vorsichtigen Seitenblick zu seinem Onkellund nahm Rachel am Ellbogen, um sie durch den Flur zu führen. Erst an der Treppe drehte er sich und nahm Rachel am Ellbogen, um sie durch den Flur zu führen. Erst an der Treppe drehte er sich noch einmal zu Lucian um. „Wir rufen dich später an, wenn wir uns wegen Leigh ein paar Gedanken gemacht haben. Und wenn du dich beruhigt hast.... ”
Lucian sah den beiden wütend nach.
„Lucian?” Er drehte sich um und vergaß sofort seinen Zorn, als er Leigh in der Tür stehen sah. Ihre Nase war bereits verheilt, und sie hatte sich das Gesicht gewaschen. Wie sie so ohne Make-up und in Etiennes viel zu großer Kleidung dastand, wirkte sie wie eine Zehnjährige.
„Ja?”, fragte er schroff.
„Ich glaube, ich werde mich eine Weile hinlegen”, erklärte
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