Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft
dass sie dich anfasst. Und dich küsst. Und ihre Brüste an dich presst. Und wo wir gerade dabei sind: Musst du unbedingt den Arm um sie legen? Das sieht nämlich so aus, als hättest du Spaß daran, wie sie an dir klebt, was sie – wie ich sehen konnte – praktisch die ganze Zeit tut, wenn ihr zusammen seid.
Ich muss sagen, du bist wirklich nur ein ganz kleines bisschen eifersüchtig.
Ich reagierte auf das Gelächter in meinem Kopf nur mit einem wütenden Blick in Bens Richtung, bevor ich David wieder meine Aufmerksamkeit schenkte.
»Benedikt hat mir erzählt, dass du nicht gerade begeistert davon bist. Es tut mir sehr leid, aber Naomi kennt zahlreiche Mitglieder der europäischen Therion-Gemeinschaft«, erklärte David. »Wir brauchten jemanden, der ihr Vertrauen gewinnt, und das konnte nur ein Unbekannter sein. Benedikt hat angeboten, den Job zu übernehmen, und auch wenn es dir nicht gefällt, war er uns äußerst nützlich, indem er Naomi glauben gemacht hat, er wäre in sie verliebt. Er hat die Gruppe gefunden, von der wir vermuten, dass sie die Entführungen von Therions in ganz Europa organisiert.«
»Die Agrippaner?«, fragte ich, weil er diesen Namen zuvor erwähnt hatte.
»Ja. Kennst du sie?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Ursprünglich war Agrippa der Name eines Buchs mit mystischen Zauberformeln. Vor ein paar Jahrtausenden wurde die Bezeichnung dann auf die Leute übertragen, die solche Bücher schrieben; auf die Wissenssucher, die ihr Leben damit zubrachten, Magie zu erlernen, und sie dann zu einem gewissen Preis für andere praktizierten.«
»Wandelnde magische Lexika sozusagen.«
»Mehr oder weniger. Sie stellten sich in den Dienst anderer, um ihren grenzenlosen Wissensdurst zu finanzieren. Heute gibt es drei Agrippaner-Gruppen: eine in Nordamerika, eine hier in Europa und eine in Afrika.«
»Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen Wissensdurstigen und verschwundenen Therions«, sagte ich.
»Wir auch nicht. Noch nicht«, entgegnete Ben. Er streichelte die ganze Zeit meine Hand, und mich überlief ein wohliger Schauder nach dem anderen.
»Naomi drängt unentwegt darauf, dass Benedikt an einem hiesigen Tyro teilnimmt – das ist ein zeremonielles AgrippanerTreffen – , damit er offiziell in die Gruppe eingeführt werden kann, aber bisher hat er sich standhaft geweigert.«
»Oh? Warum?«, fragte ich Ben.
Er sagte nichts, und seine Augen wurden dunkel.
»Warum?«, fragte ich David.
Er sah mich verlegen an. »Tyros sind … Also, die Agrippaner feiern gern ihre niederen Instinkte, ganz besonders bei ihren Zeremonien.«
Er spricht von Sex, oder?
Ja.
Er will, dass du Sex mit Naomi hast? , fragte ich und versuchte die Übelkeit, die mich mit der Wucht einer Flutwelle überkam, zu ignorieren.
Er möchte, dass ich an dem Tyro teilnehme. Dummerweise müsste ich dann auch bei dem Gruppensex mitmachen, der ein Bestandteil dieser Zeremonie ist.
Du kannst dir ja denken, was ich davon halte.
Allerdings. Und damit du dir nicht noch mehr Nettigkeiten ausdenkst, die du mit einem Obstmesser und meinen Hoden anstellen könntest, möchte ich darauf hinweisen, dass ich nur deshalb noch nicht an einem Tyro teilgenommen habe, weil ich mit niemand anderem als dir Sex haben will.
Ich muss zugeben, dass mir sowohl von seinen Worten wie auch von den Gefühlen, die sich dahinter verbargen, ganz warm ums Herz wurde, aber was David als Nächstes sagte, machte alles wieder zunichte.
»Ich weiß, es ist eigentlich zu viel verlangt, Fran, aber es ist wichtig, dass wir so viele Informationen wie möglich bekommen, bevor Naomi die Wahrheit über ihn herausfindet. Für morgen Abend ist ein Tyro geplant. Benedikt hat Naomi gesagt, er gehe nicht mit, aber sie ist bereits misstrauisch geworden, und wenn er sie jetzt nicht begleitet … Nun, dann könnte die Arbeit der letzten Jahre umsonst gewesen sein. Ganz zu schweigen davon, dass das Leben zweier Rudelmitglieder auf dem Spiel steht, die in den letzten sechs Monaten verschwunden sind.«
Ich sah ihn entsetzt an. »Du bittest mich doch nicht im Ernst darum, Ben zu erlauben, Sex mit einem Haufen fremder Leute zu haben, oder? So klingt es nämlich für mich, und wenn du das tatsächlich von mir verlangst, solltest du dich schleunigst in psychologische Behandlung begeben.«
»Es ist dein gutes Recht, wütend zu sein, und ich verstehe deine Reaktion, aber es wäre doch nur für einen Abend. Du bist Benedikts Auserwählte – er will dich und keine andere.«
»Nein«,
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