Ein Vampir in schlechter Gesellschaft - MacAlister, K: Vampir in schlechter Gesellschaft
zusetzt, Fran. Weil du eine Auserwählte bist, dachte ich, du hättest nicht so unter den Nachwirkungen zu leiden wie gewöhnliche Sterbliche.«
»Tja, ich bin keine Auserwählte, also mach das bloß nicht noch mal! Wer bist du überhaupt?«, fragte ich und lehnte mich benommen an Ben.
»Benedikts Blutsbruder. Und es freut mich sehr, dich endlich kennenzulernen. Er hat so lange von nichts anderem gesprochen, dass ich schon dachte, er wäre verrückt geworden. Aber jetzt verstehe ich es.«
»Du bist … äh … Daffy?«, fragte ich.
Ben lachte noch mehr, als sein Bruder das Gesicht verzog. »David Kneath heiße ich.«
»Oh, entschuldige.« Ich rieb mir die Stirn. »Ich hätte schwören können, dass Ben dich in einer E-Mail erwähnt hat und dass du Daffy heißt. Ich bin anscheinend benebelter, als ich dachte.«
»Mein Name schreibt sich D-a-f-f-y-d, wird aber wie David ausgesprochen. Ich bin Waliser, weißt du?«
Ich verstand zwar nicht, was das zur Sache tat, aber ich nickte.
»Sag bitte einfach David zu mir, so nennen mich die meisten Leute.«
»Danke. Würdest du mir vielleicht jetzt sagen, warum du mich entführt und betäubt hast? Und wo sind wir überhaupt? Und was machst du hier?« Die letzte Frage ging an Bens Adresse.
»Ich habe dir doch gesagt, dass die Dinge, die ich dir vorenthalte, nicht meine Geheimnisse sind. Es sind Davids«, erklärte Ben, und ich hatte das Gefühl, seine Stimme streiche sanft über meine Haut. Ich erschauderte und rieb mir die Arme, während ich versuchte, die Ben-Fantasien zu vertreiben, die in meinem Kopf herumschwirrten, um mich konzentrieren zu können.
Du machst es mir schwer, dir den Hof zu machen, wenn du ständig solche Gedanken im Kopf hast!
Ich habe dir doch gesagt, das ist eine altmodische Vorstellung. Ich will gar keine große epische Liebessaga, Ben. Ich will einfach …
Du willst dich in mich verlieben.
Ja. Nein. Beides. Ich will einfach nur wissen, ob ich mit dir zusammen sein will, weil ich in dich verliebt bin oder weil ich darauf programmiert bin.
Verstehe. Aber es fällt mir trotzdem schwer, mich zu beherrschen und nicht über dich herzufallen, wenn du ständig daran denkst, was du gern alles mit deiner Zunge machen würdest.
Ich bin eine moderne Frau, Ben. Ich kann Sex haben, ohne bis über beide Ohren in einen Mann verliebt zu sein.
Er zog die Augenbrauen hoch.
Das klang jetzt nicht so, wie es klingen sollte, erklärte ich rasch. Ich habe gemeint, dass ich dich gern genug habe, um mit dir ins Bett zu gehen, ohne offiziell zu verkünden, dass du der Mann fürs Leben bist. Und wo wir gerade beim Thema sind: Hör auf, meine schmutzigen Gedanken zu belauschen!
Ich kann nicht anders. Du lässt mich daran teilhaben.
Nein, tue ich nicht! Ich achte sehr genau darauf, die Fantasien für mich zu behalten, in denen ich an dir lecke und an deiner Brust knabbere und deinen … Hey! Was für Gedanken schiebst du mir denn jetzt rüber?
Er kicherte.
David sah ihn empört an.
»Entschuldige, David. Erklär es ihr jetzt bitte!«
»Benedikt hat mir gesagt, dass du hergekommen bist, um dich mit ihm zu vereinigen, aber der Auftrag, den er für mich ausführt, steht dem im Wege«, sagte David und machte plötzlich ein grimmiges Gesicht.
Das hast du ihm gesagt?
Ich hielt es für das Beste.
Tja, dann klär ihn doch mal auf, wie es wirklich aussieht!
Das werde ich, wenn es nötig ist.
David setzte sich neben mich, stützte die Ellbogen auf die Knie und starrte in die Dunkelheit.
»Ich kann mich gar nicht genug dafür entschuldigen, dass ich euch so ein wundervolles Erlebnis vermasselt habe, also versuche ich es erst gar nicht, sondern erkläre dir die ganze Sache.« Er schaute kurz in Bens Richtung. »Es stehen Leben auf dem Spiel, Fran, deshalb bitte ich dich, nichts von dem weiterzusagen, was wir hier besprechen.«
»Das tue ich natürlich nicht, wenn es so wichtig ist.« Er sieht traurig aus, Ben.
In den letzten Jahren hat er viele Tragödien erlebt.
Ist er der Grund, warum du seinerzeit mehrmals verschwunden bist?
Ja.
»Benedikt hat mir in den vergangenen sechs Jahren geholfen herauszufinden, wer hinter dem Verschwinden meiner Rudelmitglieder steckt. Dieses Jahr konnten wir die Gruppe endlich einkreisen, von der wir glauben, dass sie dafür verantwortlich ist, und Benedikt hat sich an Naomi herangemacht, um die Agrippaner zu infiltrieren. Er hat ihr einen Job auf dem Markt besorgt, damit er sie problemlos im Auge behalten kann.«
»Moment mal! Hast
Weitere Kostenlose Bücher