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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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kleine alte Damen rammte, um vor ihnen an der Kasse zu sein. Wenn man ihm in einem Park begegnete, würde
er die Tauben nicht füttern, sondern auf sie schießen. Ich habe ihn einmal dabei beobachtet, wie er einen Chihuahua fast zwanzig Meter weit geschleudert hatte, weil der an seinem Knöchel geknabbert hatte. Nett? Hah!
    Ich glitt zu Vayl rüber, was ihn irritiert blinzeln ließ. »Oh nein, das wirst du nicht«, befahl ich ihm. »Du wirst meinen Vater nicht mögen, wenn ich meinen Vater nicht mag, und das tue ich nicht. Oder?« Ich konnte sehen, dass er mich für völlig durchgedreht hielt. Also versuchte ich, ihn abzulenken. Das stellte sich als erstaunlich einfach heraus. »Was hatte Albert zu sagen?«, fragte ich.
    »Senator Bozcowski wurde ein Rezept für Topamax ausgestellt. Anscheinend leidet er an Migräne. Außerdem gehört dem Cousin seiner Frau die Firma, die unseren manipulierten Sender hergestellt hat. Und jetzt halt dich fest: Er ist Mitglied im Vorstand des Nationalzoos. Selbstverständlich macht er gerade mit seiner Familie hier in Miami Urlaub. Aber das wusstest du ja bereits. Wusstest du auch, wann er in Washington zurückerwartet wird?«
    »Tja, ich bin mir ziemlich sicher, dass seine Tanzkarte für morgen Abend schon voll ist, also würde ich sagen … übermorgen.«
    »Nein.«
    »Nein?«
    »Er verlässt Miami am nächsten Morgen.«
    »Morgen früh?« Als Vayl nickte, warf ich einen prüfenden Blick auf die Uhr über dem Kamin. Es war kurz vor Mitternacht. Oh mein Gott, es wird heute Nacht passieren! Diese verlogenen Ratten!
    »Ähm, Vayl?«, fragte Bergman zögernd. »Gibt es einen bestimmten Grund, warum du mit dem Kaminsims sprichst?«
    Vayl erklärte es eilig, wobei es bei ihm so klang, als
hätte ich mich in Schwierigkeiten gebracht, während ich doch in Wahrheit nur den armen Cole hatte retten wollen. Während Vayl sprach, suchte Bergman in der leeren Luft nach Hinweisen auf meine Anwesenheit, Cassandra grinste Bergman höhnisch an, und Cole lag einfach zwischen den hübschen Kissen und starrte finster auf die zugezogenen Vorhänge. Als Vayl fertig war, starrte Cassandra Bergman triumphierend an. »Erklär das mal mit deinen Gleichungen!« Noch bevor er sich eine passende Erwiderung einfallen lassen konnte, fuhr sie fort: »Übrigens, während du den Doktor gespielt hast, habe ich es gefunden.«
    »Was gefunden, Cassandra?«, wollte Vayl wissen. »Bitte schnell, Jasmine und ich müssen wieder weg.«
    »Den Schlüssel!« Sie deutete auf das Artefakt. »Die Tor-al-Degan! Ich glaube, ich habe die Worte« - schneller Blick zu Bergman - »den Spruch gefunden, mit dem man den Schlüssel aktiviert.« Sie hob nicht ein Buch, sondern das Enkyklios in die Höhe. »Anscheinend haben wir endlich doch eine genaue Aufzeichnung von dem Monster.«
    »Das klingt so, als solltest du mit uns kommen.«
    Bergman erhob sich mühsam von der Couch, ging zu Vayl hinüber und packte seine Schulter, die er allerdings schnell wieder losließ, als Vayl ihm einen seiner Rührmich-nicht-an-Blicke verpasste. Aber er gab nicht völlig auf. »Wenn sie mitkommt, komme ich auch mit«, sagte er und zeigte mit spitzem Finger auf Cassandra.
    »Also schön.«
    Bergman blinzelte, überrascht über seinen Erfolg.
    »Ihr werdet mich nicht hier zurücklassen, während Jaz auf dieser Bombe hockt«, meldete sich Cole. Wir sahen alle zu ihm hinüber. Obwohl er aussah wie der Überlebende eines Flugzeugabsturzes, brachte niemand ein Argument
vor, warum er hierbleiben sollte. Schließlich sagte Vayl: »Okay, wenn du es so willst.«
    »Will ich.«
    Ein Moment des Schweigens zollte Coles Entschlossenheit Respekt und diente in meinem Fall auch dazu, gegen eine heftige Welle der Besorgnis anzukämpfen. Wie sollten wir nur dafür sorgen, dass sie alle nicht in Gefahr gerieten? Ich war mir nicht sicher, ob das überhaupt möglich war, wusste aber, dass keiner von ihnen meinen Argumenten folgen würde. Während ich das Gefühl des nahenden Schreckens niederrang, verfiel Bergman in einen Packrausch, den Cassandra schnell nachahmte. Während der nächsten fünf Minuten wirkte meine kleine Gang, als wolle sie eine Massenevakuierung vorbereiten. Alle außer Cole, der wieder so böse die Vorhänge anstarrte, dass es mich nicht überrascht hätte, wenn sie in Flammen aufgegangen wären. Und ich meinte, ein verräterisches Glitzern in seinen Augen zu sehen.
     
    Vayl raste zum Club Untot wie ein Rennfahrer. Jedes Mal, wenn er an einer Ampel oder einem

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