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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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Gesundheit vor Momenten wie diesen zu schützen, die sie ganz leicht zerstören konnten. Was für eine tolle Idee. Nur dumm, dass ich das nicht zulassen durfte. Ich zwang mich dazu, aufmerksam zu beobachten. Irgendwo in dieser ganzen Teufelei steckte, bitte, oh bitte , der Schlüssel zu ihrem Untergang.
    Assan hatte inzwischen drei seiner gruseligen Statuen ausgepackt und in einem Dreieck um die Tor aufgestellt. Doch Liliana hatte ohne ihn weitergemacht. Sie hielt Derek zwischen ihren Beinen fest, und ihre langen Haare verdeckten seinen Hals, als sie sich darauf vorbereitete, von ihm zu trinken.
    Vayl zuliebe sagte ich: »Wenn du sein Blut nimmst, Liliana, wirst du sterben. Es ist mit der Roten Pest versetzt. Du hast doch gehört, was Aidyn gesagt hat, oder?«
    Sie grinste mich höhnisch an. »Ich bin die Geliebte des Raptors, du Tölpel. Er würde das hier nie zulassen, wenn sein kleiner Wissenschaftler nicht auch ein Gegenmittel für Vampire entwickelt hätte.« Als sie sich vorbeugte, um von Derek zu trinken, schaute ich zu Aidyn hinüber. Was ich in seiner Miene las, sah mir sehr nach Lilianas Todesurteil aus. Samos hatte sich wohl inzwischen ein anderes Mädchen gesucht.

    »Es wird Zeit.« Ich zitterte, als das kehlige Knurren der Tor-al-Degan über meine Sinne kratzte. »Bringt sie mir!« Assan war wieder neben Bozcowski getreten, und obwohl das Gesinge weiterging, bemerkte ich die Veränderung, die es hervorgebracht hatte. Die Tor war lebendiger, tödlicher, als hätte die Zeremonie sie mit Gift erfüllt.
    »Vayl«, flüsterte ich. »Wo bist du?« Keine Antwort. Verdammte Bergman’sche Prototypen!
    »Dein jaulender kleiner Eunuch kann dich jetzt auch nicht mehr retten«, fauchte Aidyn. Er packte meinen Arm und riss mich nach vorne. Wir gingen an Derek vorbei, der wieder zusammengebrochen war, einmal mehr mit blutigem Kragen. Keine Chance, dass er lange genug lebte, um das Gegenmittel zu kriegen, geschweige denn eine Hauptrolle. Liliana räkelte sich auf dem Tisch als wäre er eine gigantische, vibrierende Matratze.
    »Nicht sie , du Schwachkopf«, keifte die Tor, so dass Aidyn zusammenzuckte. »Den Vampir!«
    Ich hätte fast gelacht, als Aidyn so seine eigenen Beleidigungen zurückbekam. Er nahm es auch nicht gerade gut auf. Sein Gesichtsausdruck hätte gut zu einem Prediger gepasst, der gerade herausgefunden hat, dass seine theologischen Lehren voller Lücken sind.
    Er ließ mich los, so dass ich nur wenige Zentimeter von der Tor entfernt stehen blieb, während er Liliana holte. Ihr Gesicht war durch das Gelage leicht gerötet, und als sie sich träge von dem Tisch erhob und ihm zum ersten Schädel folgte, erinnerte nicht einmal ein leichtes Humpeln an unseren letzten Zusammenstoß. Mit einem nachlässigen Zucken eines Fingernagels öffnete sie eine Vene an ihrem Handgelenk und ließ Dereks nun durch ihren Vampirismus verändertes Blut in die Schale laufen. Ich beobachtete, wie das Blut floss, eine dickflüssige rote Waffe, dazu gedacht,
neunzig von hundert Menschen zu töten, die damit in Kontakt kamen. Ganze Familien, ganze Städte würden ausgelöscht werden, wenn es Vayl und mir nicht gelang, das Ganze heute Nacht zu beenden. Unser gesamtes Land würde sich in einen Friedhof verwandeln, auf dem Senator Tom Bozcowski die Totenklage hielt.
    Der Gesang wurde lauter und drängender. Die Deganiten, inklusive Bozcowski und Assan, wiegten sich im Rhythmus ihrer Worte, und ihre Gesichter bildeten eine kollektive Maske fanatischer Entzückung. Derek, der immer noch auf den Knien lag und mit seinem eigenen Blut verschmiert war, hatte sich ihnen angeschlossen.
    Inzwischen war die zweite Schale gefüllt, und es sah so aus, als stecke die Kavallerie immer noch im Stau fest. Assan griff in seine Sporttasche und zog ein weiteres Päckchen hervor. Bald würde er bemerken, dass es sich dabei nicht um den Schlüssel handelte. Und dann würde die Hölle losbrechen. Vielleicht sogar im wörtlichen Sinn. Würde die Tor nicht ungehemmt losschlagen, wenn der Schlüssel, mit dem man sie kontrollieren konnte, nicht da war?
    Nicht ohne eine willige Seele.
    Ich konnte weglaufen, aber ich würde nicht weit kommen. Und dann wäre da immer noch die Tor, bereit, Chaos zu verbreiten. Als die ersten Tropfen von Lilianas Blut in die dritte Schale fielen, sah ich mir den Kyron noch einmal genau an. Ihre Unfähigkeit, eine feste Form anzunehmen, ließ sie verletzlich wirken, trotz der Energie, die sie in Wellen abstrahlte.
    Ein sauberer

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