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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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woraufhin dieser in die Knie ging und liegen blieb.
    Liliana würdigte ihn keines Blickes, als sie sagte: »Du musst zugeben, dass ich die Oberhand habe, Jasmine. Vielleicht würdest du mir ja jetzt gerne Cirilai aushän digen? Nein? Nun gut.« Sie streckte beide Hände aus, als wolle sie mich bei den Schultern packen. Dann ballte sie sie zu Fäusten.
    Der Schraubstock schloss sich so plötzlich und so schmerzhaft um mein Herz, dass ich aufschrie. Es fühlte sich an, als hätte sie ihre Krallen in meine Brust gestoßen und würde zudrücken. Aber das war nicht das Schlimmste. Das Schlimmste war, dass ich nicht richtig atmen konnte, nur in flachen Zügen, die mich umso mehr nach Luft gieren ließen. Ein Moment der Entspannung erlaubte mir einen tiefen Atemzug; dann schloss sich der Schraubstock wieder und trieb mir die Tränen in die Augen. Durch die betäubende Wand aus Blut und Panik, die gegen meinen Körper drückte, hörte ich das scharfe Knallen eines Schusses. Die Deganiten schrien, und der Druck um mein Herz löste sich.
    Ich sah aus meiner hockenden Position auf, eine Hand auf die Brust gepresst, die andere auf dem Oberschenkel, um ein Ganzkörperschlammbad zu vermeiden, während die Fackel neben mir auf dem Boden flackerte. Einen Moment lang war ich nur dankbar, dass nichts weiter Feuer gefangen hatte, dann suchte ich nach der Quelle des Schusses. Cole schwenkte gerade seine Waffe herum und richtete sie wieder auf die Deganiten, wobei er mir einen Blick zuwarf, der alles bedeuten konnte. Ich sah ihn als
einen Befehl. Ich habe meinen Teil erfüllt. Jetzt steh auf und erfüll deinen.
    Liliana stand schwankend da, die Arme weit ausgestreckt in dem Versuch, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. In ihrer Brust klaffte ein Loch, durch das man Muskeln und Knochen erkennen konnte. Ich schnappte mir die Fackel. Sie erwachte wieder zum Leben, als ich sie anhob und auf Liliana zusprang. Die streckte die Arme aus, als wolle sie mich abwehren, war durch die Verletzung aber zu geschwächt, um auch nur den geringsten Widerstand leisten zu können. Im allerletzten Moment drehte ich die Fackel in meiner Hand und rammte das zersplitterte Ende in die Öffnung, die Cole für mich geschaffen hatte. Liliana umklammerte die Fackel und stolperte zurück. Der Schock und die Ungläubigkeit in ihrem Gesicht wurden von den gelbroten Flammen beleuchtet. Dann war ihr Gesicht nur noch ein geisterhafter Schatten aus Rauch und Dampf, als die Überreste ihrer physischen Existenz zu Boden fielen, ein Haufen Kleider und eine Perücke, vermischt mit ein bisschen Staub und Asche.
    Ich ging an Bozcowski vorbei, der im Schlamm wühlte. Anscheinend dachte er, wir befänden uns mitten in einem Grabenkrieg. »Wo ist er? Ich dachte, er wäre hier irgendwo hingefallen. Wo ist der Schlüssel?«, murmelte er vor sich hin. Ich war mir ziemlich sicher, dass er seine Ausgrabung an der falschen Stelle durchführte, also ging ich zu Vayl, um ihm zu helfen. Ich jubelte innerlich, als er Aidyn einen so heftigen Kinnhaken verpasste, dass dieser vom Boden abhob und einen halben Meter zurückflog. Ein schwarzer Schnitt an seiner Kehle verriet, wie nah Vayl bereits dran gewesen war, ihm den Kopf abzuschlagen. Da erhob sich Assan und verstellte mir den Weg.
    »Oh nein, das wirst du nicht«, murmelte er und hielt
sein Schwert mit beiden Händen vor sich. »Mit dir habe ich noch etwas vor.«
    »Es wird nicht funktionieren, Assan. Ich bin kein williges Opfer.«
    »Aber das warst du mal, und wie bei den meisten Verträgen, egal, ob übernatürlich oder nicht, gilt die Fassung, mit der man das Geschäft abgeschlossen hat.«
    In mir flammte ein wahnsinniger Hass auf diesen un bedeutenden Haufen Knochen und Dreck auf, der sich als liebender Ehemann ausgegeben hatte, als wohltätige Seele. Ich würde ihn mit ein paar wohlplatzierten Tritten entwaffnen. Und dann würde ich ihm mit seinem eigenen Schwert den Bauch aufschlitzen, das mir übrigens, während ich es so betrachtete, zunehmend bekannt vorkam. Wo hatte ich es schon einmal gesehen? Und vor gar nicht langer Zeit.
    Er stieß nach mir und zwang mich dadurch zurückzuweichen und den Abstand zur Tor-al-Degan zu verringern, die immer noch hinter einer kniehohen Feuerwand gefangen war. Dann wusste ich es plötzlich wieder.
    »Das Enkyklios «, hauchte ich.
    »Das was?«
    Die Szene, die es knapp außerhalb meiner Sichtweite abgespielt hatte, hatte dieses Schwert beinhaltet. Irgendjemand, eine verschwommene, kleine,

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