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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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Kaltfront hinweist, die bald die Region heimsuchen wird. Doch sein Blick schoss immer wieder zur Tor, genau wie Aidyns.
    In der kurzen Zeit, in der ich den Blick von ihr abgewandt hatte, hatte sie sich dramatisch verändert. Sie war in dieser widerlichen Hülle auf ihre doppelte Größe angeschwollen. Ihre Haare hatten sich verklebt und waren zu Tentakeln verwachsen. Knochenplatten wuchsen aus ihrem Rücken. Und an der Stelle, wo eigentlich eine Ausbuchtung in Form eines Schwertgriffs hätte sein sollen,
wuchs stattdessen eine wabernde, tumorartige Masse, die mich erschreckend an einen riesigen Eiersack erinnerte. Nur dass ich so ein übles Gefühl hatte, dass sein Inhalt nicht Geburt, sondern Tod ankündigte. Kein Zweifel, sie hatte die Seuche vollständig in sich aufgenommen. Aber sie war noch immer nicht ganz in unserer Welt angekommen. Ich zwang mich, diese Tatsache im Kopf zu behalten, während ihre Transformation sich fortsetzte, und zwar so schnell, dass ich hören konnte, wie sich die Knochen streckten und die Haut sich mit einem feuchten, reißenden Geräusch öffnete, damit neue Gliedmaßen sprießen konnten, unter anderem zwei gefährlich aussehende Zangen, die sich aus dem blutenden Kiefer der Tor schoben.
    Sie streckte sich, wobei sie eine Größe von mindestens zweieinhalb Metern erreichte. Ihre neuen Muskeln bewegten sich unter der Haut, die nun die Farbe eines schlimmen Sonnenbrandes hatte. Ihre Augen waren heller geworden und strahlten nun violett, eigentlich in derselben Farbe wie Lilianas. Ich hatte noch nie etwas so Enormes, Unirdisches und Unbesiegbares gesehen. In meinem Kopf erklang Tammy Shobesons Stimme: Loser, Loser, Loser!
    »Zeit zum Spielen«, knurrte die Tor, als sie sich das Gel vom neuen Körper schüttelte. (Wenn die Weight Watchers doch nur ihr Rezept hätten!) Sie kam auf mich zu. Obwohl ich tief in meinem Inneren wusste, dass das mein Ende war, blieb ich stehen. Es gab keine andere Möglichkeit.
    »Beweg dich!«, forderte sie.
    »Nein.«
    »Was versprichst du dir davon, dass du dich mir in den Weg stellst?«
    Ich dachte darüber nach. Sogar jetzt, in den letzten Momenten meines Lebens, war meine große Klappe bereit
und diensteifrig. »Ich hätte gerne einen Titel. Vielleicht Vollidiot des Jahres. Oder ist der schon vergeben?«
    Sie beugte sich über mich, und der ätzende Gestank ihres Atems ließ meine Locken welken. »Versuchst du dadurch das Leben deiner jämmerlichen Freunde zu retten?«
    »Und wenn es so wäre?«
    »Dann wärest du, ganz ohne Frage und unanfechtbar, ein williges Opfer.«
    Scheiße! Ich drehte mich um und rannte los, pflügte durch den Schlamm wie ein kleines Quadfahrzeug. Ich wedelte mit den Armen und schrie: »Lauft! Lauft! Sie wird uns alle töten!«
    Sobald ich an Vayl vorbeikam, hörte ich einen Schuss. Ein kurzer Blick zurück zeigte mir Cassandra, die sich zur Seite warf, während Aidyn nach hinten taumelte, mit einem dunkel klaffenden Loch in der Stirn. Vayl stürzte sich sofort auf Aidyn, ein Schwert schwingender Abgott, der nicht ruhte, bis er Aidyns Kopf von dessen Körper getrennt hatte und der Rauch seiner Überreste die Decke trübte.
    Die Deganiten bewegten sich unruhig in ihrer Ecke und rissen die Augen auf, als Cole seine Waffe wieder auf sie richtete, nachdem er alles in seiner Macht Stehende getan hatte, um das Ruder herumzureißen. Er sah so aus, als wäre er am liebsten weggerannt, aber er blieb, und das machte mich unglaublich stolz. Ich signalisierte ihm, dass ich seine Waffe brauchte, und er warf sie mir zu. Ich gab einen Schuss in die Höhlendecke ab, direkt über den Köpfen der Deganiten. »Lauft, lauft, lauft!« Und wie brave kleine Schafe gehorchten sie und strebten in einem schnatternden Mob auf die Überreste der Leiter zu. Obwohl die Konstruktion aussah, als wäre sie von einem
Tornado erwischt worden, fanden sie einen Weg, in die Freiheit zu klettern.
    Nun richtete ich die Waffe auf die Tor und eröffnete das Feuer. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es könnte sein, dass ich geschrien habe, während ich sie so lange durchlöcherte, bis sie aussah wie ein Puzzle, bei dem einige Teile fehlen. Wenig später schloss Vayl sich mir an, mit Bergmans Waffe. Er fing meinen Blick ein, und ich bemerkte, dass wir beide grinsten; zwei verrückte Hyänen, die einen bösen Löwen zur Strecke bringen.
    Die Tor wich hastig zurück, wobei sie abwechselnd kreischte und brüllte. Sie riss Bozcowski vom Boden hoch und hielt ihn als Schild vor

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