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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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damit haben.«
    Verunsichert blieb er stehen. Aidyn und Bozcowski versuchten, sich seitlich an mich heranzuschleichen. Ich wedelte mit der Fackel. »Keine Bewegung.«
    Hinter ihnen verdoppelte sich der Lärmpegel der Menge. Die Männer drehten sich um, um nachzusehen, also riskierte ich ebenfalls einen Blick. Die Deganiten stiegen, stolperten und fielen die Leiter hinunter, angetrieben von zwei futuristisch aussehenden Waffen in den Händen von Cole und Bergman. Während die beiden die Leiter freimachten und die Deganiten zusammentrieben, tauchten Vayl und Cassandra auf, er bewaffnet mit seinem Stock, sie mit dem Schlüssel in der ausgestreckten Hand. In der anderen Hand hielt sie das Enkyklios , dessen Murmeln sich gerade zu einer Sanduhr formten. Sie hatte bereits einen Gesang angestimmt, und so warf ich einen Blick über die Schulter, um zu sehen, ob die Tor ihren Ruf gehört
hatte. Offensichtlich hatte sie das. Trotz der Hitze des Feuers um sie herum hatte sie sich von der Wand gelöst und zu ihrer vollen Größe aufgerichtet; ihre Augen fixierten starr den Schlüssel.
    Das Kreischen von gequältem Metall lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf die Leiter. Cole und Bergman hatten mit ihren Gefangenen den Boden erreicht. Vayl und Cassandra hatten noch vier Sprossen vor sich, als die gesamte Konstruktion in sich zusammenfiel. Vayl versuchte Cassandra zu stützen, doch sie glitt ihm aus den Händen und fiel auf den Boden, wobei sie gerade noch rechtzeitig das Gesicht abwenden konnte, um nicht den Schlamm und die brennbaren Gase einzuatmen. Ein Teil der Leiter prallte gegen ihren Kopf und ihre Schulter, das Artefakt wurde weggeschleudert, und ihr Gesang verstummte.
    Mein Herz setzte kurz aus, als ich mich wieder der Tor zuwandte. Sie hatte sich auf Hände und Knie niedergelassen, leckte Lilianas verdorbenes Blut nach und nach aus den Opferschalen, und nahm so die Seuche in sich auf, die unserem Land die Haut abziehen und es voller eiternder Wunden zurücklassen würde, wenn wir sie nicht aufhielten. Jetzt. Sofort.
    »Cassandra!«, schrie ich. »Beeil dich! Krieg sie unter Kontrolle!«
    Assan wählte ebendiesen Moment für seinen Angriff und rannte wie ein durchgedrehter Linebacker auf mich zu. Ich hätte diesen Ansturm frontal nie überstanden, aber das wollte ich auch gar nicht. Ich machte eine Finte nach rechts, bis er dorthin abschwenkte, dann warf ich mich nach links, streckte das Bein aus und brachte ihn so zu Fall. Ich wollte gerade zu ihm rübergehen und ihm noch einen knochenbrecherischen Tritt gegen den Schädel verpassen, als Vayls Stimme mich stoppte.

    »Jaz! Hinter dir!«
    Ich wirbelte rechtzeitig herum, um zu sehen, wie Liliana sich über die Flammenwand warf, die jetzt wesentlich niedriger war als noch einen Moment zuvor. Das triumphierende Kichern der Tor verriet mir, dass sie wahrscheinlich etwas damit zu tun hatte. Ich versuchte, Liliana auszuweichen, trat dabei aber in tiefen, klebrigen Schlamm. Er saugte sich an meinem Schuh fest und hielt mich lange genug auf, dass Lilianas Nägel über meinen Hals kratzen konnten, als sie landete, und so die Wunden wieder aufgerissen wurden, die Vayls Fänge hinterlassen hatten.
    »Hab ich dich!«, jubelte sie, blieb aber auf Distanz, als ich verzweifelt mit der Fackel nach ihr schlug. Assan rappelte sich auf und zog sein Schwert. Er fixierte die Blutspur, die sich meinen Hals hinunterzog, als er sagte: »Nun, Jasmine. Es ist Zeit für dich zu sterben.« Arschloch!
    Liliana begann mich zu umkreisen und strahlte vor Zufriedenheit. Assan schloss sich ihr an. »Es sieht so aus, als hätten wir unsere Ratte endlich in die Enge getrieben«, sagte sie zu ihm. »Sollen wir noch ein bisschen mit ihr spielen, bevor wir ihr die Seele rauben?« Er nickte grinsend und leckte sich die Lippen, als würde er sich gleich zu einem köstlichen Festessen hinsetzen.
    Während ich mich langsam drehte, um Liliana und Assan im Blick zu behalten, sah ich hinter ihnen Vayl und Aidyn, die darum kämpften, den Schlüssel an sich zu bringen, den Cassandra fallen gelassen hatte. Das Enkyklios lag vergessen halb im Dreck versunken. Es spielte eine Szene ab, die meine Aufmerksamkeit auf sich zog, und ich kniff die Augen zusammen, um trotz der Entfernung Einzelheiten erkennen zu können. Vayl lenkte
mich ab, als er die Scheide von seinem Stock katapultierte, während Aidyn einen Schlag gegen seine Schulter landete. Das Geschoss verfehlte Aidyn völlig, traf aber stattdessen Assan am Hinterkopf,

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