Ein Vampir ist nicht genug - Roman
verschwitzte Figur, die mit Blut verschmiert gewesen war, hatte mit Assans Schwert die Tor-al-Degan bekämpft.
»Ich brauche das Schwert«, teilte ich Assan mit.
»Keine Sorge, das kriegst du.« Sein Grinsen, bei dem die weißen und goldenen Kronen in einem Gesicht aufblitzten, das zur Hälfte mit Dreck und Schleim überzogen war, ließ ihn dämonisch aussehen.
»Dann komm und gib es mir«, forderte ich.
»Ich konnte noch nie die Einladung einer schönen Frau ausschlagen.«
Jede Wette . Ich starrte über seinen Kopf hinweg. Vayl hatte Aidyn in die Knie gezwungen und ihn mit einer Hand an der Kehle gepackt, während die andere sein Handgelenk umklammerte und zudrückte, damit er seinen Dolch fallen ließ. Dann lehnte Vayl sich vor, holte tief Luft und pustete Aidyn eiskalte Luft ins Gesicht. Ich sah, wie Aidyns Haut knisterte und sich dunkel verfärbte. In der Zwischenzeit hatte Bozcowski sich auf seiner verzweifelten Suche nach dem Schlüssel ein anderes Schlammloch gesucht. Dann forderte Assan wieder meine ganze Aufmerksamkeit.
Er rannte mit erhobenem Schwert auf mich zu. »Lauf, Schlampe!«, schrie er. »Fliehe vor deinem Schicksal!«
»Warum um alles in der Welt glaubst du, dass ich diesen Rat annehmen könnte?«, fragte ich ihn. Völlige Ungläubigkeit verdrängte die Wut aus seinen Augen, als er sah, dass ich einfach stehen blieb. Aber er hielt nicht an. Er stürmte weiter auf mich zu, wühlte mit seinen ruinierten Schuhen den Schlamm auf und hob das Schwert zum tödlichen Schlag. Ich ließ ihn immer weiter herankommen, und erst in dem Moment, als er zum Schlag ansetzte, sprang ich ihn an, glitt unter seinem Schwung durch und bot der Klinge so nur die Luft und einen schmalen Streifen an meinem Bein, nicht einmal genug, dass es sofort spürbar gewesen wäre.
Mit jedem Tipp im Hinterkopf, den Albert David während seiner Football-Zeit an der High School gegeben hatte, stürmte ich gebeugt los, den Kopf erhoben, damit ich etwas sehen konnte, erwischte Assan knapp über der rechten Hüfte und rammte ihn rückwärts gegen eine Säule. Als ich hörte, wie ihm die Luft aus den Lungen gedrückt
wurde, packte ich sein rechtes Handgelenk und drehte es, während ich gleichzeitig meine andere Hand gegen seinen Ellbogen knallte. Sein gequälter Schrei sagte mir, dass ich das Manöver richtig angewandt hatte. Jetzt war es einfach, ihm das Schwert abzunehmen und ihn in die Knie zu zwingen. Er sank noch ein letztes Mal in den Schlamm, wobei er seinen gebrochenen Arm mit dem gesunden stützte. Ich zog das Schwert mit aller Kraft durch und trennte seinen Kopf so sauber vom Körper, dass er noch einen Moment lang auf seinem Hals verharrte, bevor er in den Matsch fiel. Eine Sekunde später folgte sein Körper.
Ungefähr sechs Meter von mir entfernt hatte Vayl ebenfalls Verwendung für einen der Pfeiler gefunden. Er rammte Aidyn dagegen, und das Knacken, das daraufhin erklang, sprach von einem Schädelbruch. Dann sah er mich an. »Das ist dein Opfer, Jasmine. Ich habe ihn für dich aufgespart. Komm …« Ihn verließen die Worte, als er an mir vorbeisah, hinter mich, und der Schrecken, der sich auf seinem Gesicht abzeichnete, erinnerte mich daran, dass nie irgendetwas nach Plan verläuft.
Als ich mich umdrehte, stand die Tor-al-Degan nur wenige Zentimeter von mir entfernt, und ihr stinkender Atem gab mir das Gefühl, gerade in einen Gully gefallen zu sein. Ich sprang zurück, und sie lächelte, wobei sie drei Reihen angegrauter Zähne entblößte, die allesamt so scharf wirkten wie die eines Hais.
»Cassandra!« schrie ich. »Dein Auftritt, Mädchen! Fang dieses Monster ein!« Ich riskierte einen Blick über die Schulter und wünschte mir sofort, es nicht getan zu haben. Während Cole die Gefangenen bewachte, versuchte Bergman verzweifelt, Cassandra dazu zu bewegen, sich aufzusetzen. Sie sah krank aus, als hätte ihr jemand rohe
Eier in den morgendlichen Orangensaft getan. Vayl ging es nicht viel besser. Aidyn hatte die kurze Ablenkung genutzt, um ihn zu entwaffnen. Jetzt trugen sie es aus wie altmodische Boxer, standen Zehe an Zehe und verpassten sich Schläge, die die meisten Männer auf die Bretter geschickt hätten.
Nur Bozcowski machte weiter wie zuvor, ein frustrierter Pirat, der nach seinem Schatz gräbt.
Ich drehte mich wieder zur Tor um, und eine Welle der Verzweiflung trübte meine Sicht und erzeugte den Geschmack von Metall und Grabesstaub in meinen Mund. Ich spürte, wie meine Schultern nach vorne sackten
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