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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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warf ihm einen irritierten Blick zu. Meine Nachtsicht
hatte ich deaktiviert, so dass mir nur das Mondlicht, das durch die Scheiben fiel, half, seine Miene zu deuten. Sein Gesicht wirkte angespannt, in der Art wie Männer immer aussehen, wenn sie Schmerzen haben oder sich an sie erinnern. Ich hatte diesen Ausdruck oft bei Albert gesehen, nachdem die Diabetes ihn gezwungen hatte, in den Ruhestand zu gehen, und bei David in der Nacht, in der wir aufhört hatten, miteinander zu sprechen. Dieser Blick traf mich direkt ins Herz und schmerzte dort.
    »Du, ähm, magst Schlangen nicht besonders?«
    »Nein.«
    »Hey, du musst nicht den verkniffenen Aristokraten mimen. Ich werde mich nicht über dich lustig machen.«
    »Ich bin nur ein wenig sensibel, wenn es um meine Phobien geht.«
    »Soll das heißen, es gibt mehr als eine?«
    Ruckartig drehte er den Kopf und starrte mich an. Beschwichtigend hob ich die Hand. »Okay, okay, ist schon gut. Ähm, das ist dann wohl ein schlechter Zeitpunkt, um dich zu bitten, bei Pete ein gutes Wort für mich einzu legen, du weißt schon, wegen des Autos?«
    Seine Augen wurden groß. Ich konnte fast hören, wie er dachte: Die hat Nerven! »Du warst am Steuer«, sagte er nur.
    »Aber er mag dich viel lieber als mich.«
    »Das könnte daran liegen, dass ich nicht ständig Mietwagen zu Schrott fahre.«
     
    »Jesus, Maria und Josef, Parks, wie kommt es, dass jedes Mal etwas explodiert, wenn ich dich zu einem Auftrag schicke?«
    Nur Pete nannte mich Parks, und das auch nur, wenn er wütend war. Er nannte mich ziemlich oft Parks. »Der
Wagen ist nicht explodiert, Pete, nur ein bisschen zerknautscht. Am Heck. Vielleicht fünfzehn Zentimeter im Durchmesser.«
    Ein röchelnder Schrei am anderen Ende der Leitung deutete darauf hin, dass Pete wahrscheinlich gerade seine eigene Zunge verschluckte. Wenn ich einfach ganz still wartete, erstickte er vielleicht, bevor er mich feuern konnte.
    »Gib mir Vayl.«
    »Okay, bleib dran.«
    Ich reichte das Telefon an Vayl weiter, der auf einem der Sofas lag und einen Heidenspaß an meiner momentanen Zwangslage hatte. Dieser Wurm. »Sag ihm, dass es nicht meine Schuld war«, flüsterte ich, während ich ihm das Telefon in die Hand drückte.
    »Es war nicht Jasmines Schuld, Pete«, sagte Vayl gehor sam. Allein schon dafür ging ich zur Minibar rüber und holte ihm ein Bier. Mir selbst nahm ich auch eins, als kleine Belohnung für die Stunden, die wir nun schon in den Diamond Suites damit verbracht hatten, das neue Rätsel zu lösen, das Assan uns präsentiert hatte.
    »Ja«, sagte Vayl.
    Zumindest hatten wir die Identität von Assans Komplizen klären können. Er hatte es auf die FBI-Liste der meistgesuchten Vampire geschafft.
    »Ich weiß«, sagte Vayl.
    Der Name des Vampirs, Aidyn Strait, war im gesamten geheimen Apparat bekannt. Er hatte sein gesamtes langes, langes Leben in dem Versuch verbracht, wissenschaftliche Probleme mit furchtbar unwissenschaftlichen Methoden zu lösen und dabei eine Spur verstümmelter Körper zurückgelassen, die sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen ließ.

    Laut seiner Akte, die nun vor mir auf dem Laptop-Bildschirm flimmerte, bestand sein aktuelles Projekt darin, Vampiren die Fortpflanzung zu ermöglichen, nicht durch den Austausch von Blut, sondern auf traditionellem Weg.
    Wie kommt also die vampirische Version eines Fruchtbarkeitsspezialisten mit der menschlichen Version eines Verschönerungsexperten zusammen? Die Verbindung war dünn, aber sichtbar. Aidyn bezog seine Gelder von einem pharmazeutischen Konzern namens JetVitale, der einem bekannten Verbündeten des Raptors gehörte, der wiederum, wie wir ja wussten, erst kürzlich durch Assan Kontakt zu den Söhnen des Paradieses aufgenommen hatte. Es war also durchaus plausibel, anzunehmen, dass Aidyn den Raptor auf die Idee mit dem Virus gebracht hatte. Und es war nicht schwer zu erkennen, an welcher Stelle die Terroristen ins Bild passten.
    Vayl nippte an seinem Bier und nickte mir dankbar zu.
    »Was sagt Pete?«, flüsterte ich.
    Vayl bedeckte den Hörer mit der Hand. »Er ist sehr aufgebracht darüber, dass heute Nacht jemand versucht hat, uns umzubringen.«
    »Also wird er mich nicht feuern?«
    Vayl hob mahnend einen Finger und hörte ungefähr eine Minute lang konzentriert Pete zu, dann schüttelte er den Kopf. »Jasmine, dein Job ist - wie sagt man noch gleich - bombensicher. Pete würde nie einen seiner besten Agenten feuern.« Besonders nicht einen, auf den ich nicht

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