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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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die ich in Abwesenheit der schützenden Arme meines Vaters gelernt hatte, war, dass das Leben nicht fair ist. Manchmal sind unschuldige kleine Kinder gestraft mit Vätern, die ständig verschwinden, und mit Müttern, denen viel zu oft die Hand ausrutscht. Und manchmal werden diese Kinder groß und lernen dabei, dass jeder sie irgendwann verlässt, und das ist nie fair. Und auch wenn es ganz und gar nicht fair war, war es doch eine Tatsache, dass der Kerl, der noch neben der Limo stand, über die Fähigkeit verfügte, CIA-Agenten auf hundert Meter Entfernung zu erkennen. Offensichtlich verfügte er ebenfalls über die Fähigkeit, mit ihnen umzugehen, denn er gab seinen drei Freunden ein Zeichen, wieder auszusteigen und sich zu ihm zu gesellen. Die vier kamen auf uns zu und blieben erst stehen, als uns noch ungefähr fünfzehn Schritt trennten - eine Entfernung, die ich gerne als Duelldistanz bezeichne.
    Es fühlte sich an wie am OK-Corral. Da standen sie also und hätten sogar ohne die schweren Tec-9 Pistolen, die sie lässig an der Hüfte hielten, einen hervorragenden ersten Eindruck gemacht. Die Entspanntheit, mit der sie diese tödlichen Waffen handhabten, ließ meine Haut alarmiert prickeln. Diese Typen würden erst schießen und anschließend nicht einmal Fragen stellen. Warum hatte ich jemals Angst vor den Monstern, die ich unter meinem Bett vermutet habe? , fragte ich mich. Das hier sind die wahren Ungeheuer .
    Trotz der kalten Januarbrise trug der Schläger, der uns entdeckt hatte, nur ein ärmelloses graues T-Shirt und stellte so einen massigen tätowierten Bizeps zur Schau. Neben ihm stand ein rothaariger Riese, dessen Schnurrbart
so lang war, dass er zu beiden Seiten des Mundes herabhing und sich irgendwann mit seinem Brusthaar vereinte. Er hatte diesen Blick in den Augen, der sagte: Ich habe schon oft Dinge mit Schaufeln erledigt, und ich hatte Spaß daran.
    Die Wange des dritten Mannes wurde von einer leuchtend roten Narbe in zwei Hälften geteilt, und das Messer, das dafür verantwortlich gewesen war, hatte auch ein milchig-weißes Auge zurückgelassen, das seinen Besitzer immer daran erinnerte, beim nächsten Mal ein bisschen früher auszuweichen. Der vierte im Bunde hatte die Augen eines Chinesen, die Statur eines russischen Gewichthebers und den Kinnbart eines amerikanischen Bikers. Als er grinste, entblößte er eine Reihe von Goldkronen. Er deutete mit einem langen, metallüberzogenen Fingernagel auf mich.
    »Hast du ein Problem?«, fragte er gedehnt, offenbar in der Erwartung, dass ich mir erst in die Hose machen und mich dann im Staub wälzen würde wie ein unwürdiger Untertan des Kaisers. Und mehr brauchte es nicht. Eine Leck-mich-doch-Haltung übernahm die Kontrolle und zertrampelte meine Angst unter ihren Stiefeln. Und obwohl das eine sehr gefährliche Herangehensweise war, fand ich sie doch wesentlich einfacher zu ertragen.
    »Nun ja, das geht zurück bis auf meine Kindheit …«, begann ich, doch als aus der Limo ein schwarzer, hochhackiger Schuh auftauchte, dem ein wohlgeformtes Bein in Seidenstrümpfen folgte, unterbrach ich mich.
    »Das gefällt mir ganz und gar nicht«, raunte ich Vayl zu.
    Er grunzte nur. Als ein zweites Bein dem ersten folgte, richtete er seine gesamte Konzentration auf die Szene. Silberne Pailletten funkelten, als das Mondlicht den Saum ihres knielangen Kleides traf. Eine elegante Hand erschien
und griff nach der Pranke des Tätowierten, und dann erschien endlich der Rest von ihr.
    »Hey Vayl, sieh nur«, murmelte ich. »Es ist Vampir-Barbie.«
    Von den hüftlangen platinblonden Haaren bis zu den chirurgisch aufgedonnerten Möpsen sah sie aus, als wäre sie der Fantasie eines Hollywoodregisseurs entstiegen. Der Ausschnitt ihres Kleides war so tief, dass ich nur hoffen konnte, dass sie das extrastarke Fashion Tape benutzte. Ihre riesigen veilchenblauen Augen standen leicht schräg, gerade genug, um ihr das exotische Aussehen einer Haremsdame zu verleihen.
    »Zieh dir das rein«, sagte ich. »Perfektes Make-up, perfekte Nägel, perfekte Figur - am liebsten würde ich sie kopfüber in einen dampfenden Haufen Pferdescheiße schubsen. Warum taucht eigentlich nie ein berittener Polizist auf, wenn man einen braucht?«
    Vayl reagierte nicht. Überhaupt nicht. Er war so starr geworden wie die Figur auf einem Titelfoto.
    »Kennst du diese Frau?«, fragte ich ihn. Als er immer noch nicht antwortete, schüttelte ich ihn. Da sah er mich an, mit leeren Augen. Tot.
    »Wer ist

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