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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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Kontaktleute konnten sie nicht identifizieren. Ich könnte sie dir aufzeichnen, aber … oh.« Er suchte den Blick unserer Kellnerin und winkte sie heran. Sie versorgte ihn mit Stift und Papier und ging wieder, nachdem wir ihr versichert hatten, dass wir noch ausreichend Getränke hatten.
    Während er die Symbole für mich aufzeichnete, sagte Cole: »Assan war wegen einer Präsentation bei einer Konferenz für Wiederherstellungschirurgie in Indien. Er sagt, Michael, der ebenfalls plastischer Chirurg war, sei während einer der Diskussionsrunden einfach verschwunden, und als er am nächsten Morgen noch immer nicht wieder aufgetaucht sei, habe Assan ihn als vermisst gemeldet.«
    »Da hat er ja ziemlich lange gewartet, oder?«
    »Jepp. Und die Diskussionsrunde, die Michael einfach verlassen haben soll, war eine, die er Amanda gegenüber explizit erwähnt hatte. Er hatte ihr gesagt, dass allein sie schon die gesamte Reise wert sei.«
    Ja, diese Geschichte stank wie eine ganze Thunfisch fabrik. Cole fuhr fort: »Die Krönung des Ganzen ist aber, dass so ein armer Kerl, der meinte, er müsse morgens joggen, letzte Woche am Strand einen Torso gefunden hat. Ein Großteil der Beweise war den Haien zum Opfer gefallen, aber ein Freund von mir, der bei der Mordkommission arbeitet, hat mir verraten, dass es definitiv Mord war. Das Opfer wurde durch einen einzelnen Stich ins Herz getötet. Und rund um die Wunde …«
    »Symbole«, ergänzte ich. Er nickte. »Diese hier?«
    »Jepp.«
    »Ich frage mich, was Vayl dazu zu sagen hat.« Ich ignorierte Coles Stirnrunzeln und musterte seine Zeichnung. Dabei wurde mir bewusst, dass Vayl wesentlich länger
weg war, als selbst dieser geplante Rückzug gerechtfertigt hätte. »Wo ist er überhaupt?«, fragte ich und sah mich suchend in dem stimmungsvollen Halbdunkel um. Plötzlich richteten sich meine Nackenhärchen auf, als eine Kraftwelle durch den Raum zog.
    »Hast du das auch gespürt?«, fragte ich Cole. Er nickte ernst und ein wenig erschüttert. Ich rutschte von der Bank. Ich glaube, ich sagte noch: »Entschuldige mich kurz«, aber ich bin mir nicht sicher. Die Kraft rief mich mit einer Dringlichkeit, wie ich sie noch nie zuvor gefühlt hatte. Es kam von der anderen Seite des Restaurants, also ging ich in diese Richtung, Cole dicht hinter mir.
    »Vayl?«, flüsterte ich. »Wo bist du?«
    Ich roch es, bevor ich es spürte, eine widerwärtige Mischung aus verfaulten Eiern und Asche, die meine Sinne traf wie die Peitsche eines Dompteurs. Die Magie schoss an mir vorbei und verpasste mir mentale Verbrennungen, als wäre ich einer flammenden Seele zu nahe gekommen. Zumindest wusste ich jetzt, dass Vayl nicht die Quelle war. Seine Kraft hatte in mir nie den Wunsch geweckt, mich mit Desinfektionsmittel zu reinigen. Das hier stammte von einem völlig anders gearteten Vampir.
    Ich drehte mich um, auf der Suche nach dem Ziel des Vampirs. Fast sofort hatte ich ihn entdeckt, einen Mittdreißiger mit Brille, dem bereits die Haare ausgingen und der das sanfte Gesicht und die weichen Hände eines Menschen hatte, der selbst für die Gartenarbeit jemanden engagiert. Er saß mit drei anderen Menschen an einem Tisch, wahrscheinlich seine Frau und seine Söhne. Sie starrten ihn entsetzt an, als er sich an die Kehle fasste und sein Gesicht so rot anlief, wie ich es noch nie gesehen hatte.
    »Charlie? Stimmt etwas nicht?« Die Frau erhob sich halb von ihrem Stuhl, aber Charlie kam ihr zuvor. Er
sprang so hastig auf, dass dabei sein Stuhl umkippte. Inzwischen waren die Gespräche im Lokal verstummt, und die anderen Gäste drehten sich neugierig zu ihm um.
    »Ich glaube, er erstickt!«, kreischte eine ältere Dame, deren Elfenbeingehstock ein Verwandter von Vayls Exemplar hätte sein können. Ich hatte erwartet, dass Charlie nicken würde, doch seine Hände waren inzwischen zu seiner Brust gewandert und drückten so fest dagegen, als wollten sie seine Innereien davon abhalten, zu revoltieren und sich nach außen zu verlagern.
    Die beiden Kinder, süße Blondschöpfe, vielleicht sieben und neun, saßen völlig regungslos, aber mir fiel auf, dass sie sich fest an den Händen hielten. Irgendjemand schrie: »Ruft den Notarzt!«, und der gesamte Raum explodierte förmlich, als alle durcheinanderredeten und die Frau immer wieder »Charlie! Charlie!« schrie. Die Leute, die auf meiner Seite des Raums gesessen hatten, rannten rüber, um besser gaffen zu können.
    Charlie brach zusammen, noch immer die Hände gegen die

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