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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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rund um die tödliche Wunde in die Haut brennt.«
    »Und … was wird dann aus ihm? Ein Zombie?«
    »Das ist eine Möglichkeit.« Cassandra sah so angewidert aus, wie ich mich fühlte. »Eine andere Erklärung wäre, dass ein ›Rail‹, ein Diener der Hölle, die Seele gefangen gehalten hat, bis sein Meister eintraf, um sie zu verzehren.«
    Ich konnte nicht anders. Mein Hirn lieferte mir plötzlich das Bild eines rothäutigen, gehörnten Dämons, der mit einer Klaue in seinen Zähnen herumstochert, während ein Kellner seinen Tisch abräumt.
    »Wie war die Seele?«, fragt der Kellner.
    »Mit Butter und Zitrone gar nicht schlecht«, antwortet der Dämon. »Eigentlich war sie hervorragend, das muss ich schon sagen.«
    Ich weiß, ich weiß, das ist nicht lustig.
    »Von den offensichtlichen biblischen Erklärungen mal abgesehen«, sagte ich, »warum sollte ein Dämon Seelen verzehren?«
    Cassandra erschauerte. »Zum Spaß«, schlug sie vor, »oder vielleicht, weil ein rachsüchtiger Mensch, der bereit war, den Preis zu zahlen, ihn dazu heraufbeschworen hat.«
    Großartig, das fehlt mir jetzt gerade noch. Nicht nur, dass ich einen Megaterroristen davon abhalten muss, ein verdammtes Virus zu verbreiten. Jetzt muss ich auch noch ein psychotisches Wesen aus dem Jenseits mit Heißhungerattacken jagen.
    »Es gibt noch eine dritte Möglichkeit«, sagte Cassandra.
    »Die wäre?«
    »Dämonen sind nicht die einzigen Monster, die Seelen
verzehren.« Sie nickte in Richtung der von Cole gezeichneten Symbole. »Die Frau, von der ich diese Sprache gelernt habe, hat mir einmal eine Geschichte erzählt. Sie handelt von einem bösen Kaiser namens Tequet Dirani, dessen Ehrgeiz es war, nicht nur in dieser Welt zu herrschen, sondern auch in allen Welten jenseits der unseren. Er beschwor einen Kyron, der ihm helfen sollte.«
    »Was ist ein Kyron?«, fragte Cole.
    Cassandra wurde blass, als sie etwas beschrieb, das mehr nach einer Erfindung von George Lucas klang als nach einem realen Wesen. »Das ist ein Wesen, das nur zur Zerstörung erschaffen wurde. Es kann vor einer Seuche erscheinen, oder vor einer nuklearen Kernschmelze. Und es zerreißt die Wände, welche die Universen trennen, als wären sie aus Papier.«
    »Für mich klingt das definitiv nach Dämon«, murmelte Cole.
    »Ganz und gar nicht. Ein Kyron zerstört für jeden Zweck, gut oder böse. Er unterliegt, so wie ein Dschinn, ganz dem Willen seines Meisters.«
    »Nur, dass ein Dschinn nicht jeden Morgen die Essenz Unschuldiger zum Frühstück verspeist«, schränkte ich ein. »Also, wie bringt man so ein Wesen unter Kontrolle?«, fragte ich. »Wie kann man es schlagen?«
    »Man kontrolliert es durch Nahrung«, sagte Cassandra. »Seelen, um genau zu sein. Und genauso könnte es möglich sein, es zu schlagen, indem man es verhungern lässt.«
    »Ist so der Kyron des Kaisers gestorben?«
    »Oh, Kyrone sterben nicht«, sagte Cassandra ernsthaft. »Sie werden nur schwach genug, dass man sie binden kann.«
    Irgendwie war mir klar, dass sie nicht das Binden meinte, dem ein »Hey, Henry, hol mal das Seil« vorausging.

    »Wie bindet man so ein Wesen?«, fragte ich, plötzlich erschöpft. Abwägend musterte ich eines der Sofas. Wie aufgebracht wäre Cassandra wohl, wenn eine völlig Fremde dort für, sagen wir mal, drei Tage ins Koma fallen würde?
    »Laut der Legende hat ein mächtiger Magier den Kyron gebunden, indem er ihn dazu gebracht hat, seinen eigenen Namen zu vergessen.«
    »Das muss ja ein ganz schöner Schlag auf den Kopf gewesen sein.«
    »Allerdings«, stimmte Cassandra zu. »Es braucht schon mehr als eine leichte Gehirnerschütterung, um den Namen Tor-al-Degan zu vergessen.«

17
    S ekunde mal«, sagte ich. »Wollen Sie damit sagen, die Tor-al-Degan gibt es wirklich?«
    Cassandra nickte, offenbar erstaunt über meine Frage. Anscheinend hatte sie noch nie etwas von den Söhnen des Paradieses oder ihrer »mythologischen« Göttin gehört. Und offenbar mussten wir bei der CIA unsere Informationen über Assan und seine Sekte aktualisieren.
    »Das ist sehr wichtig, Cassandra.« Ich lehnte mich vor und versuchte in die Tiefen ihrer dunklen Augen vor zudringen, in die unsichtbaren Ebenen, zu denen nur sie Zugang hatte. »Könnte diese Tor-al-Degan irgendwie freigesetzt werden? In diese Welt zurückgebracht werden?«
    Sie sah zur Tür, als wünschte sie sich, ich würde verschwinden, leckte sich die Lippen und nickte. »Sind Sie …« Sie räusperte sich und setzte neu an. »Diese

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