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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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Zeichen und meine Deutung. Haben sie Sie zu einer neuen Erkenntnis gebracht?«
    Ein paar Sekunden lang wollte mein Verstand irgendwohin verschwinden, Hauptsache weg von hier, als eine böse Vorahnung mir hinterhältig auf den Magen schlug. Plötzlich fielen mir die feinen Sommersprossen auf Coles Nase auf. Cassandras Lippenstift hatte die gleiche Farbe wie das Kleid, das ich auf Assans Party getragen hatte. Und ich hatte mir einen Nagel abgebrochen. Leb damit, Mädchen. Es wird nicht einfach verschwinden . »Ja«, sag
te ich zu Cassandra, »langsam fügt sich das Puzzle zusammen.«
    Der Raptor musste sich mit den Söhnen des Paradieses zusammengetan haben, weil er ihre Göttin brauchte, die Tor-al-Degan. Cassandra hatte sie als Seuchenbringer bezeichnet, und dieses Virus schien entsprechend schrecklich zu sein.
    So viel zum Motiv - der Raptor könnte auch nicht mehr Kraft kriegen, wenn man ihn direkt an einen Generator anschloss. Die Söhne des Paradieses, unter der Führung ihres neuen Helden Assan, wären begeistert von der Vorstellung, die Amerikaner mit irgendeiner grauenhaften Krankheit auszulöschen. Aidyn würde wie ein stolzer Papa auftrumpfen, wenn seine Killerbazillen das Land lahmlegten. Ich war mir nicht ganz sicher, wie der Se nator in dieses Bild passte, aber wahrscheinlich hatte es etwas mit jeder Menge Kameras und einem Zahnpasta lächeln zu tun.
    Wie und wo sie das Ganze in Gang bringen wollten, wusste ich nicht, aber das war im Moment auch nicht so wichtig, denn ich wusste, wann sie es tun würden. Morgen Abend würde das Ritual stattfinden. Da sollten sie alle versammelt sein. Vayl und ich mussten also nur zu Plan A zurückkehren. Assan schnappen. Ihn zum Reden bringen. Ihn und seine Kumpane ausschalten. Vielleicht schafften wir das alles auf einen Streich. Könnte bitte mal jemand Bumm sagen?
    Bevor ich Cassandra fragen konnte, ob ein Kyron durch eine gut geplante Explosion besiegt werden konnte, schob sich Bergman in den Raum.
    »Was ist los?«, fragte er misstrauisch, als er sah, dass ich ihn anstarrte. Doch ich war so versunken in diese neuen Erkenntnisse und die Frage, wie ich am besten damit umgehen
sollte, dass ich es nicht schaffte, eine Höflichkeitsfloskel zu finden.
    »Nicht viel«, brachte ich schließlich heraus. »Nur ein bisschen Suche nach Erleuchtung.« So etwas nennt man wohl Untertreibung. Das war ungefähr so, als würde man sagen, der Ausbruch des Vesuv sei eine kleine Schwankung im Stadtklima von Pompeji gewesen.
    Bergman sah sich verstohlen im Raum um. Wenn man ihn nicht kannte, hätte man denken können, er habe gerade ein Spirituosengeschäft überfallen. Er strahlte immer dieses gewisse Schuldbewusstsein aus.
    »Ich erkläre es dir später«, versprach ich. »Wir haben, ähm, also … Wir haben herausgefunden, was wir wissen müssen, also können wir jetzt, wo du da bist, Cassandra von unserer Anwesenheit erlösen.«
    Ich stand auf und suchte in meiner Hosentasche nach einem Zwanziger.
    »Bitte, nein«, sagte Cassandra, »dafür berechne ich nichts.«
    »Mein Boss wird Sie dafür segnen«, erwiderte ich. Mein Truppenkind-Höflichkeitstraining gewann die Oberhand über meinen gesunden Menschenverstand, als ich mich über den Tisch beugte und ihr die Hand hinstreckte. »Vielen Dank für Ihre Hilfe. Sie waren ein Geschenk des Himmels. Vayl und ich melden uns bei Ihnen.«
    Sie erwiderte kaum spürbar meinen festen Händedruck. Dann verschwamm ihr Blick, und ich wusste, dass ich geliefert war. Ich versuchte, meine Hand zurückzuziehen, bevor sie mit Geistern in Kontakt treten konnte, denen ich lieber nicht begegnen wollte. Aber ihre Vision hatte nichts mit den Welten jenseits des Todes zu tun.
    »David ist in Gefahr«, sagte sie angespannt. »Sie müssen
ihm sagen, dass er sich von dem Haus mit der pinkfarbenen Tür fernhalten muss. Es ist vermint.«
    Sie ließ meine Hand fallen und setzte sich wieder auf ihren Stuhl. Sie sah aus wie jemand, der gerade eine turbulente Achterbahnfahrt hinter sich hat. Dann murmelte sie so etwas wie »Wer sind Sie?«, doch ich konnte sie über das Rauschen in meinen Ohren kaum verstehen. Es fühlte sich an, als hätte die Explosion bereits stattgefunden, direkt in meinem Kopf. Die Dunkelheit ergriff mich wie ein Wirbelsturm der Kategorie fünf, wie ein langer, schwarzer Zug, der auf mich zuraste, und ich hatte keine Chance, ihn aufzuhalten.
    Aber ich versuchte es. Um Davids willen kämpfte ich darum, auf den Beinen zu bleiben, einfach nur weiter

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