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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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zur Verfügung gestellt hast. Diesmal hast du dich wirklich selbst übertroffen.« Bergman saß sofort aufrechter. »Hast du schon eine Bleibe?«, fragte ich.
    »Ja.« Er sagte mir nicht, wo, aber das überraschte mich nicht.
    »Großartig. Aber bevor du dich dahin zurückziehst, hätte ich noch ein paar Sachen, um die ich dich bitten möchte.«
    »Ich stehe zu deinen Diensten.«
    Ich erzählte ihm von dem verseuchten Blut und Vayls Bedürfnis nach einem sauberen Vorrat. »Kennst du irgendeinen Weg, wie man das verunreinigte Blut aufbereiten könnte? Um zu sehen, was genau Vayl da riecht?«
    »Kein Problem.« Bergman deutete mit dem Daumen über seine Schulter und lenkte meine Aufmerksamkeit auf die ungefähr vierzig Taschen und Kisten, die den Laderaum des Vans füllten. »Ich habe so ziemlich das gesamte Büro mitgebracht, da ich nicht sicher war, was du alles brauchen würdest.«
    Die nächste Bitte ging mir nicht so leicht von der Zunge wie die erste, aber ich zwang mich dazu, es auszusprechen: »Und wie steht es mit einem freiwilligen Spender für Vayl?«

    Bergmans Augenbrauen hoben sich ruckartig. »Ihr wollt nicht auf die Vorräte der Agency zurückgreifen?«
    »Vorerst.«
    Er nickte nachdenklich. »Ich denke, bis morgen kann ich da was arrangieren. Aber früher kann ich ihm auf keinen Fall etwas besorgen.«
    »Heute Nacht ist kein Problem«, versicherte ich ihm. Ich hatte zusammen mit meinem Kostüm auch meinen Verband abgelegt, doch Bergmans Blick wanderte trotzdem zu meinem Hals. Falls er in der einsetzenden Dämmerung und trotz der darüber fallenden Haare meine Bissmale sehen konnte, verkniff er sich einen Kommentar.
    »Das Blut ist in unserem Hotel«, erklärte ich. »Fährst du mir hinterher?«
    »Kein Problem.«
    Ich sprang aus dem Van und bestieg den Mercedes. Um Bergmans Sorge, dass wir verfolgt werden könnten, zu zerstreuen, und andererseits, ja, ich gebe es zu, um mir noch ein paar zusätzliche Minuten hinter dem lederbezogenen Lenkrad zu gönnen, wählte ich den langen Weg zu den Diamond Suites. Bergman schien durchaus angetan zu sein von unserem Quartier, zumindest bis zu dem Punkt, als sich die Türen des exklusiven Fahrstuhls öffneten und wir unseren exklusiven Vorraum betraten, nur um herauszufinden, dass beides nicht so exklusiv war wie erwartet.
    »Verdammte Scheiße«, flüsterte ich und zog Bergman in eine Ecke. Die Szene erinnerte mich an Weihnachten bei Oma und Opa Parks. Der Geruch nach billigem Aftershave. Das verwüstete Wohnzimmer. Die Stimmen, die aus dem Schlafzimmer drangen, zwei, und die einander anzischten wie ein wütendes Gänsepärchen.
    Ich signalisierte Bergman, sich nicht von der Stelle zu
rühren, und zog Kummer aus dem Halfter. Er deutete mit dem Kinn auf mein Uhrenband und hielt die Hände hoch, um mir zu signalisieren, dass ich inzwischen wohl ungefähr zwanzig Sekunden Tarnung gespeichert hatte. Ich zog an dem Armband und ging durch die offene Tür auf Vayls Schlafzimmer zu.
    »Sieh im Schrank nach«, sagte einer der Eindringlinge, eine Frau, deren Akzent mich an die überfüllten Wohnwagensiedlungen erinnerte, die Cops und Wirbelstürme gleichermaßen anziehen.
    »Vampire schlafen nicht in Schränken«, widersprach ihr männlicher Partner ebenso schleppend. »Außerdem habe ich den schon überprüft.«
    Da aus dem Rest der Suite keinerlei Geräusche drangen und auch keine Bewegung zu erkennen war, entschied ich, dass die beiden wohl ohne Verstärkung angerückt waren.
    Ich schob mich an der Wand entlang, bis ich direkt neben der offenen Tür stand.
    »Wir hätten diesen Job nie übernehmen sollen, Rudy«, quengelte die Frau. »Untote zu killen, ist keine Art, seinen Lebensunterhalt zu verdienen.«
    »Du wolltest doch anständig werden, Amy Jo, nicht ich. Ich könnte auch genauso gut untreue Ehemänner und reiche Erbonkel abknallen.«
    »Was wären wir denn für Leute, wenn wir anderer Leute Verwandte umbringen? Hast du schon unters Bett geschaut?«
    »Ja, ich habe unters Bett geschaut!« In Rudys Stimme lag dieser resignierte, erschöpfte Ton, den alle Pantoffelhelden dieser Welt anschlagen.
    »Scheint so, als wäre das heute nicht dein Tag, Rudy«, sagte ich, als ich in den Türrahmen trat und sorgfältig zielte. Ich wählte das Ziel, das mir am nächsten war, da ich
wusste, dass sie, wenn der erste Schock erst mal abgeklungen war, reagieren würden, und ich dann besser schussbereit wäre. Unglücklicherweise war mein Zielobjekt hochschwanger, und so war ich

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