Ein Vampir liebt auch zweimal (German Edition)
Schmerz lindert, so viel vergeudete Zeit … «
»Ich glaube dir nicht«, sagte ich. Meine Gefühle waren zwar ein einziges Chaos, aber zumindest an Alecs Ehre hatte ich keine Zweifel.
Seine Miene versteinerte sich. »Das überrascht mich nicht. Mir glaubt doch niemand.«
»Ich wollte sagen … « Ich schlüpfte mit der Hand unter seine Jacke und legte sie auf sein Herz. »Ich glaube dir nicht, dass du deine eigenen Leute verraten hast. Das hast du nicht getan!«
Er suchte in meinem Gesicht nach Anzeichen dafür, dass ich mich über ihn lustig machte, und ich ließ ihn spüren, wie tief meine Überzeugung war. »Nein, habe ich nicht, aber das hat sie nicht davon abgehalten, mich für Taten zu verurteilen, die ich nicht begangen habe.«
»Warum hast du dich nicht verteidigt?«
Er lächelte spöttisch. »Weil ich meinen Freund tatsächlich verraten habe.«
»Und seine Auserwählte verführt hast?«
Sein Blick fiel auf meinen Mund und er fuhr mit dem Daumen über meine Unterlippe. »Das war eigentlich, bevor ich wusste, dass sie seine Auserwählte ist. Nachdem sie unmissverständlich klargemacht hat, dass sie ihn will und nicht mich, habe ich sie in Ruhe gelassen. Außer dass ich versucht habe, die beiden zu töten, aber auch dieser Plan hatte seinen Reiz verloren.«
»Also marterst du dich, weil du kein guter Freund warst?«
Er ließ seine Hand sinken. »Es ist ein bisschen komplizierter, aber letzten Endes habe ich versucht, Kris’ Leben zu ruinieren, und es ist nur richtig, dass ich dafür büße.«
»Blödsinn!«, sagte ich und er sah mich mit großen Augen an. »Du zerfließt nur ganz klassisch vor Selbstmitleid, das ist alles. Ich sage nicht, dass du keine Strafe verdient hast, weil ich denke, dass du Dinge getan hast, die du nicht hättest tun sollen, aber ich finde, du hast schon mehr als genug gebüßt. Es ist Zeit weiterzuziehen. Und genau das habe ich vor. Wir werden von hier verschwinden, alle drei. Und nein, ich werde dich auf keinen Fall hier zurücklassen … «
Plötzlich blieb mir die Luft weg und mir war, als würde ich von einer riesigen Hand gepackt und irgendwohin geworfen, an einen ganz anderen Ort.
Und das passierte im Grunde auch. Ich merkte, wie ich fiel, und kurz darauf landete ich auf allen vieren auf einem Holzboden. Völlig benommen und unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, stierte ich eine Weile auf die Maserung des Holzes, bevor ich langsam aufsah und einen Mann und eine Frau erblickte.
Wir befanden uns in einem Raum mit tiefen Ledersesseln und deckenhohen Schränken voller hübsch gebundener Bücher, bei dem es sich offenbar um eine Art Bibliothek handelte. Ich musterte die beiden Personen, die mich beobachteten.
Der Mann war von mittlerer Größe, hatte schwarze Haare und einen Spitzbart. Die Frau, die einen gewissen Abstand zu ihm hielt, hatte ein fröhliches Gesicht und lockige rote Haare, und da sie einen sehr freundlichen Eindruck machte, sprach ich lieber sie an als ihren Kumpan. »Was um alles in der Welt ist gerade passiert?«
»Ich habe Sie herbeigerufen«, erklärte die Frau und wies lächelnd auf den Mann, der mit vor der Brust verschränkten Armen dastand und mich mit zusammengekniffenen Augen taxierte. »Dafür müssen Sie sich allerdings bei Mr de Marco bedanken, denn er hat mich engagiert. Ich bin Wächterin und heiße Noëlle. Wissen Sie, dass Sie leuchten?«
»Darauf wurde ich bereits hingewiesen. Warum … Moment mal, de Marco? Sie sind … « Eine schattenhafte Gestalt löste sich von der Wand und trat hinter dem Mann hervor. »Ulfur!«
»Ich bin Alphonse de Marco und Sie werden mir das Occhio di Lucifer geben«, sagte Ulfurs Boss in einem schroffen Ton, der mich mehr ärgerte als einschüchterte.
»Das … oh. Verstehe.« Ich fragte mich, was er tun würde, wenn er wüsste, dass das Werkzeug kaputt war und ich seine Funktion übernommen hatte. Ich schaute unauffällig zu Ulfur, doch seine Miene war völlig ausdruckslos.
Ulfur hatte seinem Boss offenbar nicht gesagt, was passiert war. Ich lächelte verstohlen. Der Gute hatte seinen Boss mithilfe des Arguments, dass ich das Occhio hatte, dazu gebracht, mich aus dem Akasha zu holen.
Allerdings ohne Alec und Diamond.
»Haben Sie es?«, fragte de Marco und sah mich grimmig an.
»Ja.« Ich legte mir hastig einen Plan zur Rettung von Alec und Diamond zurecht.
»Ich habe Sie aus dem Akasha rufen lassen. Als Zeichen Ihrer Dankbarkeit werden Sie mir das Occhio geben«, befahl er. Sein herrisches
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