Ein Vampir liebt auch zweimal (German Edition)
wirklich nicht«, sagte Bael, der offenbar gerade eine SMS schrieb. Meinem inneren Teufel entfuhr bei dem Gedanken, dass der Satan Smartphone-abhängig war, ein irres Kichern. Ich fragte mich, ob er auch bei Facebook war. »Der Zugang, durch den der Lich in meinen Palast im Abaddon eingedrungen ist, um meine Werkzeuge zu stehlen, wurde fest verschlossen, damit ihn niemand mehr benutzen kann.« Er sah auf und richtete seinen Blick einen Moment lang auf Ulfur. »Der Lich wird natürlich angemessen dafür bestraft, dass er mir meine wertvolle Zeit gestohlen hat, aber nachdem ich Rache genommen habe, werde ich die Werkzeuge beseitigen, damit sie zukünftig keine Bedrohung mehr darstellen.«
Seine Absicht, Ulfur zu bestrafen, machte mir Angst. Ich hörte, wie Ulfur entsetzt nach Atem rang, aber er sagte nichts. Je weniger er auf sich aufmerksam machte, desto besser, dachte er offensichtlich.
Das sah ich auch so und bemühte mich, Baels Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. »Beseitigen? Wie denn das? Terrin hat gesagt, es gibt keine Möglichkeit, die Werkzeuge von uns zu trennen.«
»Gibt es auch nicht, Schätzchen«, sagte Sally, stand auf und tätschelte meine strapazierten Fußknöchel. »Wenn Bael das Werkzeug in dir beseitigt – und um das zu tun, muss er erst den Agrippaner finden, der die Werkzeuge gemacht hat – , wirst du leider gleich mit beseitigt. Das ist natürlich traurig, aber was will man machen? Wir können euch ja nicht frei umherlaufen lassen, sodass jeder Baels Kräfte anzapfen kann. Das ist völlig undenkbar!«
»Absolut«, entgegnete ich sarkastisch. »Sally, ich muss sagen, du erstaunst mich wirklich. Du siehst so nett aus, aber du hast kein Herz, nicht wahr? Es belastet dich kein bisschen, dass du Ulfur und mich getäuscht hast, oder? Du hast nicht das geringste Mitleid mit uns und es ist dir völlig egal, dass er, der Mann, der im Grunde der Teufel ist, uns quälen und vernichten wird. Du scherst dich keinen Deut um das alles, nicht wahr?«
»Ich bin ein Dämonenfürst, Schätzchen«, entgegnete sie lächelnd. »In Herzlosigkeit sind wir am besten! Außerdem würde Bael niemanden als Fürst des Abaddon dulden, der Mitleid empfindet. Das gehört sich einfach nicht.«
Ich schloss niedergeschlagen die Augen. Ich musste eine Möglichkeit finden, wie Ulfur und ich uns befreien konnten – oder zumindest so lange überleben konnten, bis Alec den zweiten Zorndämon bezwungen hatte und uns zur Rettung eilte. Ich fand Frauen, die ständig einen Retter brauchten, zwar ganz schrecklich, aber ich war bereit zuzugeben, dass es Situationen gab, in denen ein Retter ganz hilfreich sein konnte. Situationen wie diese.
»Um noch einmal auf das Beseitigen zurückzukommen«, sagte ich, um Zeit zu gewinnen. »Was ist eigentlich ein Agrippaner und wie … «
Bael redete mir einfach dazwischen. »Meine Zeit ist kostbar, Sally. Was wolltest du mir vorhin sagen?«, fragte er, steckte sein Handy weg und machte eine etwas genervte Handbewegung.
»Wie Cora bereits sagte, ist sie eine Auserwählte.« Sally zeigte auf mich. »Und er ist ein Lich, und seine Herrin ist die Auserwählte eines anderen Dunklen.«
Bael runzelte die Stirn. »Das ist für mich nicht von Bedeutung.«
»Natürlich nicht in dem Sinne, dass es eine Bedrohung für dich wäre«, sagte Sally beschwichtigend und ging mit wiegenden Hüften und einem strahlenden Lächeln auf ihn zu. Ich fragte mich, wie sie – auch wenn sie böse war – so etwas bei einem Mann fertigbrachte, der geradezu die Verkörperung von Angst und Schrecken war. »Niemand ist eine Bedrohung für dich, weil du so mächtig bist!«
Ich konnte es zwar von meinem Platz aus nicht sehen, aber ich konnte mir gut vorstellen, dass sie auch noch mit den Wimpern klimperte.
»Wenn du mir etwas sagen willst, dann beeil dich. Ich muss den Agrippaner ausfindig machen, der die Werkzeuge gemacht hat«, entgegnete Bael jedoch völlig unbeeindruckt.
»Na, du kennst mich doch, Schätzchen, mein armes kleines Hirn kann einfach nicht so schnell auf den Punkt kommen wie deins«, sagte Sally, und diesmal war ich mir ganz sicher, dass sie mit Bael flirtete. Sie berührte seine Hand und gurrte ihn ziemlich an. »Aber da ich weiß, dass du ein sehr beschäftigter Mann bist, weise ich nur kurz darauf hin, dass da, wo Auserwählte sind, auch wütende Dunkle sind – und wo wütende Dunkle sind, ist auch der Mährische Rat. Und so, wie dein Verhältnis zum Rat aussieht, willst du ihn sicherlich nicht gegen
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