Ein Vampir liebt auch zweimal (German Edition)
wohl etwas Böses!«
Ja, sagte Alec nachdenklich. Und ich glaube, genau das will das Souverän.
»Ich bin kein Etwas und ich bin nicht böse!«, erklärte Sally und schenkte uns allen ein strahlendes Lächeln. »Na ja, manchmal schon, aber meistens bin ich nur ein bisschen ungezogen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
Du denkst, diese Frau soll Bael unschädlich machen und seine Position einnehmen? Aber was kann sie daran hindern, uns danach weiterhin zu benutzen?
Wenn Bael vernichtet ist, sind auch seine Kräfte dahin. Dann kannst du sie nicht mehr kanalisieren und folglich wird dich auch niemand mehr benutzen.
»Oh«, machte ich und begriff endlich, warum Alec so gelassen war. »Sie haben vor, Baels Platz einzunehmen, oder?«, fragte ich Sally.
»Nun … « Sie zupfte eine nicht vorhandene Fluse von ihrer Kostümjacke. »Wie ich zugeben muss, habe ich ein bisschen, ein ganz kleines bisschen Interesse daran, oberster Fürst des Abaddon zu werden, aber eigentlich bin ich gekommen, weil das Souverän es für wichtig hält, dass Ihnen geholfen wird.«
»Das verstehe ich nicht«, sagte Pia und ließ Ulfurs Arm los, den sie mit eisernem Griff umklammert hatte.
»Ich auch nicht«, sagte Ulfur und sah Sally skeptisch an. »Wenn Sie ein Dämonenfürst sind, warum vertraut Ihnen das Souverän dann?«
»Ja, genau«, sagte ich, denn das wollte ich auch wissen.
Sally zuckte mit den Schultern. »Das müssen Sie das Souverän fragen. Ich habe hier eine Aufgabe zu erledigen. Und ich denke, wir sollten jetzt anfangen.«
Die Tür ging auf und zwei Personen kamen herein. Eine davon war eine Frau mit einem langen, schwarzen Schwert, deren Bekanntschaft ich bereits im Akasha gemacht hatte.
»Zorndämonen!«, sagte Ulfur und wich erschrocken zurück, doch im selben Moment hatte Sally ihn auch schon gepackt und schubste ihn zur Tür, bevor sie sich mir zuwendete. Ich dachte zuerst, sie habe Ulfur vor den Dämonen in Sicherheit bringen wollen, doch ein Blick in ihr Gesicht belehrte mich eines Besseren.
»Alec … «, rief ich, aber weiter kam ich nicht, denn nun stürzten sich die beiden Zorndämonen auf Alec und Kristoff. Ich schrie auf und begann, nach Sally zu treten, als sie mich mitsamt Ulfur zur Tür schleifte.
15
Man sollte doch meinen, dass zwei halbwegs intelligente, kräftige Personen in der Lage sein müssten, eine kleine, zierliche Frau zu überwältigen, aber wenn es sich bei dieser kleinen Frau um einen Dämonenfürsten handelt, sieht die Sache natürlich anders aus.
»Aua!«, schrie ich und versuchte, Sally einen Faustschlag zu verpassen, als sie mich so fest gegen die rückwärtige Wand des Aufzugs stieß, dass ich zu Boden sackte, bevor sie Ulfur hineinwarf. »Jetzt ist aber Schluss mit lustig! Das wirst du mir büßen, du Miststück!«
Ich konnte zwar nicht aufstehen, weil Ulfur quer auf meinen Beinen lag, aber ich richtete mich auf und versuchte, sie zu beißen. Doch sie machte nur eine Handbewegung und schon lag ich wieder auf dem Boden und konnte mich nicht mehr rühren.
Sie machte einen Schritt über uns hinweg, drückte einen Knopf und summte leise die Aufzugmusik mit, als wir nach unten fuhren.
»Ich wusste es! Ich wusste, dass ein Dämonenfürst nicht gut sein kann!« Alec!
Auserwählte, alles in Ordnung? Wo bist du?
In einem Aufzug, auf dem Boden. Alec, die Zorndämonen … Sally ist böse! Ich wusste, dass sie böse ist! Sie hat uns alle hereingelegt!
Warum bist du … Himmeldonnerwetter noch mal!
Was ist los?
Du meinst, abgesehen davon, dass Kristoff und ich versuchen, uns nicht von zwei Zorndämonen enthaupten zu lassen?
Oh. Lenke ich dich ab?
Bist du verletzt?
Nein.
Dann lenkst du mich in der Tat ab. Ich komme zu dir, sobald wir diese Dämonengestalten vernichtet haben.
»Gut, böse … mir gefällt dieses Schwarzweiß-Denken nicht. Es gibt doch jede Menge Grautöne, die viel interessanter sind«, sagte Sally selbstzufrieden.
»Ach, du hältst dich wohl für superschlau«, knurrte ich. »Warte nur, bis Alec mit deinen Zorndämonen fertig ist! Dann zeigen wir dir, wo es langgeht! Nicht wahr, Ulfur?«
Ulfur ächzte etwas Unverständliches.
»Genau! Dann siehst du nämlich ziemlich alt aus, und ich kann es nicht erwarten, deinem Lover zu erzählen, wie niederträchtig du bist!«
Sally summte fröhlich weiter und mir kam ein schrecklicher Gedanke.
»Gnädige Mutter Maria! Er steckt mit dir unter einer Decke, oder? Und ich habe ihm auch noch geglaubt, als er gesagt hat, er
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