Ein Vampir liebt auch zweimal (German Edition)
fliehen. »Also, ich muss sagen, dass ich froh bin, ein bisschen Bewegung zu bekommen, so lustig es auch war, ein unbeweglicher Klotz zu sein. Allmählich kriege ich nämlich Wadenkrämpfe.«
»Oh, ich kann den Zauber leider nicht aufheben«, erklärte sie und setzte eine betrübte Miene auf. »Ihr würdet versuchen zu fliehen und Bael wäre ziemlich böse auf mich, wenn ich das zulassen würde.«
»Du hast doch gerade gesagt, dass du uns nicht tragen kannst!«, protestierte ich.
»Und das werde ich auch nicht tun.«
Meine Hoffnung schwand. »Aber … wie willst du uns zu deiner Villa bringen? Hast du auch Lakaien, wie Bael?«
»Tausende, aber sie sind damit beschäftigt, Verwüstung und Chaos anzurichten, also muss ich es selbst machen.«
Zu meiner Verblüffung griff sie in die Luft und riss mit einer ruckartigen Bewegung den Vorhang zwischen den Welten auf. Zumindest vermutete ich das, denn plötzlich sah es so aus, als wäre die Wand des Hotelzimmers eine halb heruntergerissene Fototapete. Dahinter tat sich ein tiefschwarzes Loch auf.
»Madre de Dios!«, fluchte ich und fing an zu schreien, als Sally mich packte und mit einer Kraft, die ich ihr nicht zugetraut hätte, in das Loch schleuderte.
16
Alec wischte das Blut, das an seinem linken Arm herunterlief, an seiner Hose ab. Er spürte sehr deutlich, wie der Arm immer wärmer wurde, während die lange Wunde von der Schulter bis zum Ellbogen, die ihm der Zorndämon mit seinen Krallen beigebracht hatte, langsam heilte. »Hier entlang«, sagte er und hob seinen unverletzten Arm, um Diamond von dem Balkon herunterzuhelfen, über den sie geflüchtet waren. »Ich glaube, diese Gasse führt zum … Das kann ja wohl nicht wahr sein!«
»Oh doch, absolut! In der kalifornischen Immobilienbranche wird mit harten Bandagen gekämpft, das kann ich dir sagen! Meint ihr, die Dämonenfürsten sind böse? Sie haben doch gar … «
»Pssst«, machte Alec, hob warnend die Hand und lauschte angestrengt, um zu verstehen, was die Männer sagten, die gerade am Eingang der Gasse vorbeiliefen.
»… Sally hat doch … Corazon … «
»Ich glaube, Alecs Kommentar bezog sich auf diese beiden Männer, nicht auf deine beruflichen Erfahrungen, Diamond«, stellte Kristoff klar, nachdem er vom Balkon gesprungen war, und streckte die Hände Pia entgegen, die ihm mit einem mutigen Satz folgte.
»Gut gefangen, Boo«, sagte sie zu Kristoff und gab ihm einen Kuss, als er sie lächelnd in seine Arme schloss. Er sah aus, als wollte er sie gleich noch einmal küssen, und zwar richtig, doch dann wurde ihm offenbar bewusst, dass der Zeitpunkt für den Austausch von Zärtlichkeiten denkbar ungünstig war, denn immerhin war ihnen der oberste Fürst des Abaddon auf den Fersen.
»Welche Männer?«, fragte Diamond und wischte ihre Hose ab. »Verfluchtes Hotel! Machen die hier nie ihre Regenrohre sauber?«
»Warum reden die zwei über Cora und Sally? Das kann doch nur bedeuten … Verdammter Mist!« Alec rannte los, als wäre der Leibhaftige hinter ihm her.
»Wo will er denn hin?«, hörte er Diamond rufen. »Aua! Ich kann in diesen Schuhen nicht laufen. Hey, nun zerr doch nicht so an mir herum!«
»Sie haben Cora«, knurrte Kristoff, der anscheinend versuchte, die Frauen zur Eile zu treiben. Alec wartete nicht auf sie und fegte aus der Gasse. Ein paar Blocks die Straße hinunter fuhr gerade eine schwarze Limousine los und brauste davon. Leise vor sich hin fluchend machte Alec kehrt, um zum Hotelparkplatz zu laufen. Kristoff und die beiden Frauen kamen gerade aus der Gasse heraus. Ohne stehen zu bleiben, packte Alec Diamond und warf sie sich über die Schulter. »Sie fahren Richtung Westen, zum Highway«, rief er Kristoff zu, ohne Diamonds Protestgeschrei zu beachten. »Sei still! Du bist einfach zu langsam. Wegen deiner Schuhe setze ich Coras Leben nicht aufs Spiel! Kristoff, Schlüssel!«
Es dauerte tatsächlich nicht lange, bis sie alle im Wagen saßen und die Verfolgung der beiden Dunklen aufnehmen konnten, aber Alec kam jede Sekunde wie eine Stunde vor. Wie zum Henker hatten die Dreckskerle Cora gefunden? Und warum hatte sie ihm nichts davon gesagt?
Mi querida, geht es dir gut?, fragte er, dann musste er plötzlich auf die Bremse treten, um einem auf der Straße herumtorkelnden Paar auszuweichen, das offenbar zu tief ins Glas geguckt hatte. Er riss das Steuer zur Seite und umfuhr die beiden in einem großen Bogen, zum Teil unter Benutzung des Gehsteigs, und hielt auf die Auffahrt des
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