Ein Vampir und Gentleman: Argeneau Vampir 7
Allessandro.
„Was ist der Night Club?”, sprach Mabel die Frage aus, die Elvi auf der Zunge gelegen hatte, und trat zur Seite, als die Kellertür aufging und Victor und Harper nach oben kamen.
„Der Night Club ist der Night Club”, erwiderte Allessandro. „Da treffen sich nachts die Unsterblichen.”
„Natürlich ist dieser Klub länger geöffnet als die Bars und Klubs der Sterblichen, und die Getränke sind mehr nach unserem Geschmack”, ergänzte Edward.
„Hmm.” Elvi war neugierig geworden, und der Gedanke an eine Bar, die nur von Unsterblichen aufgesucht wurde, hatte durchaus etwas Verlockendes. Sie könnte dort anderen weiblichen Unsterblichen begegnen, mit denen sie über Dinge reden konnte, die männliche Unsterbliche nicht mal im Traum ansprechen würden. Aber dann wanderte ihr Blick zur Wanduhr über dem Backofen, und Enttäuschung machte sich breit.
„Drei Stunden Hinfahrt, drei Stunden Rückfahrt, außerdem müsste ich noch duschen und mich umziehen.” Missmutig schüttelte sie den Kopf. „Ich glaube nicht.... ”
„Wir können das machen”, unterbrach Harper sie. „Ich kann meinen Helikopter kommen lassen, der uns im Handumdrehen hinfliegt. Du ziehst dich um, ich organisiere den Helikopter.”
„Ein Helikopter? Tatsächlich?”, fragte sie erstaunt. Die Wagen dieser Männer ließen bereits erahnen, dass sie vermögend waren. Aber ein Privathubschrauber? Mein Gott! Der Kerl musste steinreich sein. Als sie zu Victor sah, stellte sie fest, dass der von diesem Ausflug alles andere als begeistert war.
„Ja, tatsächlich”, bestätigte Harper und stieß sie leicht an. „Und jetzt geh schon und mach dich fertig.”
„Aber was ist mit den Kuchen?”, fragte Elvi unschlüssig.
„Ich kümmere mich darum”, ließ Mabel sie wissen, fasste Elvi am Arm und dirigierte sie zur Treppe. „Komm schon, ich helfe dir, dich fertig zu machen. Du kannst das rote Kleid mit dem Schlitz an der Seite anziehen.”
Elvi ließ sich von ihrer Freundin zur Eile antreiben. Es störte sie, dass Victor sich gar nicht für diesen Ausflug zu begeistern schien, allerdings war sie viel zu neugierig auf diesen Klub für Unsterbliche, als dass sie sich von seiner ablehnenden Haltung hätte umstimmen lassen. Mabel legte ihr das rote Kleid aufs Bett, während Elvi duschte, dann half sie ihr bei den Haaren und beim Make-up. Lächelnd betrachtete Elvi das kurze dunkelrote Cocktailkleid mit den Spaghettiträgern, von dem sie beim Kauf gedacht hatte, sie würde es wohl niemals tragen können. Im Restaurant und bei irgendwelchen Anlässen trug sie stets Schwarz, doch als sie das Kleid im Schaufenster gesehen hatte, da hatte sie nicht anders gekonnt, als es sich zu kaufen. Jetzt war sie froh, dass sie sich nicht doch noch in letzter Sekunde zurückgehalten hatte.
Als sie fertig war, trat Mabel ein paar Schritte zurück und betrachtete sie strahlend.
„Darin wirst du Victor so dermaßen scharf machen”, meinte sie kichernd und schob sie vor sich her zur Tür. „Komm schon. Ihr habt die letzten zwei Tage wie die Verrückten geschuftet, um diese Kuchen zu backen. Außerdem weiß ich, du hattest bislang keine Gelegenheit, die Garagenszene mit Victor zu wiederholen. Vergnüg dich heute Nacht. Du hast schon so lange nicht mehr deinen Spaß gehabt, und dabei hast du es mehr als verdient. Versprich mir, dass du versuchen wirst, dich zu entspannen und zu vergnügen.”
„Versprochen”, meinte Elvi lachend, deren Vorfreude auf die vor ihr liegende Nacht keine Grenzen mehr kannte. Sie und Victor hatten sich seit dem Zwischenfall mit dem Pfeil vor zwei Tagen nicht mal mehr geküsst, da durch die Arbeit in der Küche für nichts anderes mehr Zeit geblieben war. Elvi wusste das zwar, dennoch fühlte sie sich übergangen, da er nicht einmal den Versuch unternommen hatte, ihr dann und wann Mal einen Kuss zu geben. Und er war auch nicht zu ihr ins Schlafzimmer gekommen, um sie mit seinen Berührungen zu erregen. So hatte sie einige äußerst erotische Träume durchstehen müssen - oder dürfen, je nachdem, wie man es sah -, aus denen sie schweißgebadet und nach Luft ringend aufgewacht war.
Sie wollte sich darüber nicht beklagen, weil es immer noch besser war als die Albträume, in denen der Tod ihres Ehemanns und ihrer Tochter oder ihr Unfall in Mexiko eine Rolle spielten. Doch es wäre ihr lieber gewesen, nicht nur davon zu träumen, sondern es auch zu erleben. Elvi begann allmählich, daran zu zweifeln, ob er überhaupt
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