Ein Vampir und Gentleman: Argeneau Vampir 7
vergewissern, ob er es nicht vielleicht mit einem weiteren Vampirjäger zu tun hatte. So sehr es Victor auch zuwider war, auf dieses Ansinnen einzugehen, blieb ihm wohl keine andere Wahl, wenn er in Elvis Nähe gelangen wollte. Also öffnete er den Mund und fuhr seine Zähne aus. Teddy Brunswick nahm sich Zeit, sie zu begutachten, und er tippte sogar mit einem Fingernagel dagegen, um sich zu vergewissern, dass sie nicht eine Art Attrappe waren. Offenbar zufrieden mit dem Ergebnis, nickte er und entspannte sich sichtbar.
„Okay, aber das ist jetzt Owens großer Moment. Sie können anschließend mit Elvi reden.” Der Officer bedeutete ihm, an seinen Tisch zurückzukehren. „Setzen Sie sich wieder hin. Mabel und ich kommen gleich zu Ihnen.”
Victor sah über Brunswicks Schulter und bemerkte, dass Elvi neugierig in ihre Richtung schaute und nur beiläufig einem lächelnden und ungebissenen Owen zuhörte. Widerstrebend lenkte er ein und führte die anderen Unsterblichen zurück zu dem ihnen zugewiesenen Tisch.
„Dann bist du also tatsächlich im Auftrag des Rats hier”, ließ Edward verlauten, nachdem sie alle Platz genommen hatten.
„Das hatte ich schon befürchtet”, murmelte Harper. „Ich nehme an, es hat dem Rat nicht gefallen, dass sie diese Kleinanzeige geschaltet hat.”
„Nicht besonders”, bestätigte Victor.
„Ich war mir sicher, dass sie ihn vor allen Leuten beißen würde”, sagte DJ kleinlaut und sah wieder zu dem Tisch, an dem das Geburtstagskind saß, dann ließ er seinen Blick durch das Lokal schweifen. „Glaubst du, sie wissen alle Bescheid?”
„Wie könnten sie nichts davon wissen?”, entgegnete Victor, der befürchtete, dass auf ihn und DJ mehr Arbeit wartete, als dieser Fall auf den ersten Blick hätte vermuten lassen.
„Und was will der Rat wegen Elvi unternehmen?”, wollte Edward wissen.
Der Gesichtsausdruck des Mannes wirkte sehr berechnend. Victor war davon überzeugt, dass er überlegte, was das bedeuten mochte, sollte sich diese Frau als seine Lebensgefährtin entpuppen. Er sah die beiden anderen Kandidaten an und erkannte, dass sie ebenfalls aus gutem Grund besorgt waren.
„Es geht nicht nur um die Kleinanzeige”, erklärte er schließlich. „In der Klubszene von Toronto überschlagen sich die Gerüchte über eine Vampirin, die im südlichen Ontario in einer Kleinstadt an einem See lebt.”
Die drei Männer schwiegen, nur ihre Mienen verrieten, dass ihnen die Tragweite dieser Angelegenheit klar war. Es gab nur wenige Gesetze, die ihresgleichen beachten mussten, dafür aber waren es äußerst wichtige Gesetze, und eines der ersten lautete, dass sie keine Aufmerksamkeit auf sich lenken durften. Ein anderes versagte es ihnen, einen Sterblichen zu beißen.... ausgenommen, es lag ein echter Notfall vor.
Abermals sah er zu dem anderen Tisch. Die Frau lachte über eine Bemerkung des Jungen, der inzwischen völlig entspannt war und regelrecht strahlte. Sie musste ihm wohl seine Angst genommen haben. Doch das war egal. Sie sollten niemanden beißen, weil das nur das Risiko einer Entdeckung erhöhte. Doch Elvi beabsichtigte, den Jungen zu beißen, und nach Brunswicks Worten würde er nicht der Erste sein.
„Mit der Moral scheint sie es nicht sehr genau zu nehmen”, murmelte Allessandro, da er offenbar den gleichen Überlegungen nachhing.
Victor erwiderte nichts darauf, sondern sah sich im Restaurant um und tauchte mal in diesen, mal in jenen Geist ein. Wie befürchtet, wusste jeder der Anwesenden, dass Elvi eine Vampirin war.... und ebenso, dass es sich bei ihm und seinen Begleitern ebenfalls um Vampire handelte.
Elvi Black steckte in großen Schwierigkeiten, was den Rat anging. Schwierigkeiten, die zur Folge haben konnten, dass man sie pfählte und in der Sonne liegen ließ, um sie anschließend zu enthaupten. Er konnte nur hoffen, dass sie für keinen der Männer eine Lebensgefährtin war.
„Okay.”
Victor sah fast erschrocken auf, als Brunswick plötzlich vor ihm stand, ohne dass er gehört oder gesehen hatte, wie der Mann zu ihm gekommen war.
„Okay”, wiederholte der Officer, da nun alle auf ihn aufmerksam geworden waren. „Mabel und ich halten es für das Beste, Sie Elvi kurz vorzustellen. Dann kann sie mit dem Jungen nach hinten ins Büro gehen, um ihm seinen Geburtstagsbiss zu geben. Wenn Mabel ihn anschließend abholt, wird sie ihr erklären, wieso Sie hier sind. Dann kann sie sich zu Ihnen an den Tisch setzen und.... ”
„Was soll das heißen:
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