Ein Vampir und Gentleman: Argeneau Vampir 7
haben.”
Mabel warf ihm einen finsteren Blick zu, ging über seine Bemerkung hinweg und erklärte: „Wir fahren jetzt zum Haus. Teddy nimmt vier von Ihnen mit, der fünfte fährt mit mir.”
„Ich fahre mit Ihnen”, verkündete DJ sofort und sprang auf.
Victor entging nicht Mabels verdrießliche Miene, und er musste sich selbst darüber wundern, dass DJ freiwillig mit diesem Drachen fahren wollte. Den ganzen Abend über hatte sie nichts Besseres zu tun gehabt, als ihn und DJ zu kritisieren und ihnen jedes Wort im Mund umzudrehen. Diese Frau würde über sie beide nichts Gutes berichten, wenngleich ihm das auch ganz egal war. Unverständlich war ihm jedoch, wie sich DJ aus freien Stücken zu Mabel in den Wagen setzen konnte.
„Okay, dann kommt der Best mit mir mit.” Brunswick dirigierte sie durch den Hinterausgang des Lokals.
„Was ist mit unserem Wagen?”, wollte DJ wissen, als sie auf dem Parkplatz standen.
„Das Haus liegt nicht weit von hier entfernt. Wir fahren Sie nur hin, damit Sie wissen, wo es ist. Sie können Ihren Wagen später holen”, antwortete Mabel, blieb neben einem roten Toyota stehen und schloss die Fahrertür auf. Als DJ die Beifahrertür öffnen wollte, warf sie ihm einen scharfen Blick zu und befahl: „Auf den Rücksitz.”
Victor musste sich ein Lachen verkneifen, als DJ eine mürrische Miene zog und hinten einstieg.
„Mein Wagen steht da drüben”, verkündete Brunswick, während er sie zu dem einzigen anderen Fahrzeug auf dem kleinen Parkplatz führte, einem Polizeiwagen, der in der rechten hinteren Ecke abgestellt worden war. Als Victor das Gitter hinter den Vordersitzen bemerkte, ging er auf die andere Seite des Wagens und stellte sich so, dass er den Beifahrersitz für sich beanspruchen konnte. Auf keinen Fall würde er sich auf der Rückbank in einen Käfig verfrachten lassen, am besten noch in der Mitte zwischen zwei der anderen Männer.
Mabels Angabe, das Haus sei nicht weit entfernt, traf zu. Nur ein paar Minuten später bog Brunswick in eine Einfahrt, die in weitem Bogen zu einem großen viktorianischen Haus führte.
„Wir haben nur sechs Zimmer”, erklärte Mabel, als sie sie zur Haustür brachte. „Eines für Elvi, eines für mich, dazu vier Gästezimmer. Das heißt, zwei von Ihnen müssen sich ein Zimmer teilen.” Am Fuß der kühn geschwungenen Treppe blieb sie stehen und sah Victor und DJ an. „Da Sie derjenige sind, der einen nicht eingeladenen Freund mitgebracht hat, Argeneau, bekommen Sie beide ein gemeinsames Zimmer.”
Victor presste die Lippen zusammen, um sich eine Erwiderung zu verkneifen, während sie die Stufen hinaufging.
„Was für eine wundervolle Arbeit”, lobte Edward mit Blick auf die Holzvertäfelung über den Türen, ehe er Mabel folgte.
„Viktorianisch?”
„Ja”, antwortete sie und lächelte Edward flüchtig an, nachdem Victor bereits zu der Überzeugung gelangt war, sie könne zu einer solchen Regung gar nicht in der Lage sein. „Das Haus wurde um 1890 erbaut.”
„Handwerklich wirklich hervorragend”, ließ Edward verlauten und strich mit der Hand liebevoll über das gewundene Geländer. „Zu jener Zeit verstand man noch, was gute Handarbeit wirklich war.”
„Da kann ich Ihnen nur beipflichten”, meinte Mabel strahlend und ging etwas langsamer, bis Edward sich auf gleicher Höhe mit ihr befand.
Victor musste an sich halten, weil er fürchtete, sich angesichts einer so unverhohlenen Schleimerei übergeben zu müssen. Dieser Mann wollte sich bei ihr einschmeicheln, was für den sonst so aufgeblasenen Engländer etwas ungewöhnlich war.
Im ersten Stock angelangt, führte Mabel sie um eine Ecke nach rechts und dann durch einen kurzen Korridor bis zu einer Tür.
„Victor und DJ werden hier schlafen”, erklärte sie. Sie öffnete die Tür und zeigte ihnen ein großes Zimmer mit einem breiten Bett und einer Sitzecke mit Couch, dazu gab es einen Tisch mit Stuhl und einen kleinen Kühlschrank. Victor betrat den Raum und sah nach rechts, wo eine Tür in einen begehbaren Kleiderschrank und eine zweite in ein angeschlossenes Badezimmer führte.
„Das Sofa lässt sich zur Schlafcouch ausklappen”, erklärte Brunswick und erinnerte sie dadurch daran, dass er auch noch anwesend war. „Allerdings werden Sie die ja gar nicht benötigen. Zum Glück sind alle Zimmer groß genug, damit Sie Ihre Särge unterbringen können.”
Victor hielt das für einen ziemlich geschmacklosen Scherz. Die Tatsache, dass keiner der anderen
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