Ein Vampir und Gentleman: Argeneau Vampir 7
Schwierigkeiten bereitet. Er kam mir ängstlich und unwillig vor, aber sie hat die Situation hervorragend gemeistert. Und jetzt werde ich an meinen Tisch zurückkehren, um mit den anderen zusammen zu warten.”
Nachdem seine Würde wiederhergestellt war, begab er sich ins Lokal.
6
„Was?” Elvi ließ sich auf ihren Stuhl sinken. „Was haben die gemacht?”
Owen schluckte nervös. „Sie.... äh.... sie haben eine Kleinanzeige aufgegeben, um nach einem Vampir zu suchen”, wiederholte er.
„Und insgesamt sollten sechs heute Abend ins Restaurant kommen. Ich glaube, fünf von ihnen sind schon da.”
Als Elvi ihn entsetzt ansah, trat er verlegen von einem Fuß auf den anderen. „Tja.... dann.... gehe ich wohl besser wieder zu meinen Eltern.... äh.... und danke nochmals.... Sie wissen schon.”
Abermals deutete er auf sein Pflaster.
Elvi hörte, wie die Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde, doch sie saß nur da und versuchte, Ordnung in ihre Gedanken zu bringen. Sie konnte nicht fassen, dass Mabel und Teddy so etwas tun würden.... Großer Gott, sie wusste nicht mal, ob sie lachen oder weinen oder ob sie mit irgendetwas um sich werfen sollte. Was hatten sich die beiden bloß dabei gedacht?
Die Tür ging auf, und Mabel kam herein. „Wie geht es dir?”
Noch während sie die Frage stellte, bemerkte sie den leeren Blutbeutel auf dem Schreibtisch. „Owen hat wohl einen Rückzieher gemacht.” Sie schüttelte den Kopf, durchquerte das Büro und warf den Beutel in den Abfalleimer, dann setzte sie sich auf die Tischkante. „Hör zu, es gibt da etwas, das ich dir erzählen muss.”
„Du hast in Toronto eine Kleinanzeige aufgegeben, um nach einem Vampir für eine einsame Vampirin zu suchen. Dann hast du sechs Kandidaten ausgewählt, damit sie eine Woche in Port Henry verbringen”, erwiderte Elvi tonlos.
„Oh”, sagte Mabel und fuhr sich nervös mit der Zunge über die Unterlippe. „Owen?”
Sie nickte. „Er hat mir für heute Abend viel Glück gewünscht, und daraufhin habe ich ihn dazu gebracht, mir alles zu sagen, was er weiß.”
„Hmm.” Mabel seufzte resigniert. „Naja, ich bin selbst schuld. Ich hätte es dir früher sagen sollen, aber ich dachte, du würdest dich vielleicht darüber aufregen.”
„Du hast verdammt recht damit, dass ich mich aufrege!”, herrschte Elvi sie an. Dann fragte sie ungläubig: „Was hast du dir nur dabei gedacht?”
„Ich.... ” Sie zögerte, dann antwortete sie düster: „Ich habe gedacht, ich bin zweiundsechzig und werde nicht jünger. So lange werde ich nicht mehr für dich da sein können und.... ”
„Hör auf, sag so was nicht!”, unterbrach Elvi sie entsetzt.
„Aber es stimmt doch, Elvi”, erwiderte Mabel und schüttelte betrübt den Kopf. „Wir haben unsere Ehemänner verloren, außerdem viele unserer Freunde. Allein im letzten halben Jahr waren es drei. Wer weiß, wie viel Zeit ich noch habe? Ich will nicht in dem Bewusstsein sterben, dass du ganz allein zurückbleibst.”
Elvi lehnte sich zurück und sah ihre Freundin an. Sie hasste, was die ihr zu sagen hatte, und doch wusste sie, wie richtig sie damit lag. Freunde und geliebte Menschen starben wie die Fliegen, und jeder Verlust löste bei ihr Trauer, Wut und Schuldgefühle aus, weil der Tod ein Faktor war, um den sie sich keine Sorgen mehr machen musste.
„Es ist nur zu deinem Besten. Wenn wir einen Vampir für dich finden, dann hast du jemanden, der dir durch alles hin-durchhilft.” Mabel vermied es, wieder auf ihren eigenen Tod zu sprechen zu kommen.
Elvi saß da und schwieg. Einerseits war der Gedanke verlockend, jemanden zu haben, der für sie da war und bei dem sie nicht befürchten musste, sie könne ihn verlieren. Andererseits aber....
„Ich glaube, ich bin noch nicht bereit, mich wieder mit Männern zu treffen”, gab sie betrübt zu.
„Es sind ja eigentlich keine Rendezvous”, versicherte Mabel ihr, und als Elvi sie ansah, fuhr sie fort: „Hör zu, es haben Heerscharen von Männern auf die Anzeige reagiert. Ich habe sie gesiebt und einigen von ihnen geantwortet, bis ich mich für die entschieden habe, die ich für authentisch hielt. Dabei habe ich auch gar nicht so falsch gelegen, denn es hat sich gezeigt, dass wir nur zwei von ihnen wieder wegschicken mussten. Der Rest setzt sich aus echten Vampiren zusammen, so wie du einer bist. Sie sind alle vorzeigbar und machen einen netten Eindruck.... ausgenommen dieser Langhaarige, der von Pedros Leguan gebissen worden
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