Ein Vampir und Gentleman: Argeneau Vampir 7
Weg zum Supermarkt der Fall gewesen, als sie nichts von dem mitbekommen hatte, was um sie herum geredet wurde. Da war ihr ganzes Sinnen und Trachten nur aufs Essen ausgerichtet gewesen. Sie sah wieder die Männer an. „Wie alt sind Sie?”
Alle schauten sie Victor fragend an, der mit den Schultern zuckte. „Ich wurde im Jahr 1004 geboren”, erwiderte Edward, nachdem er sich geräuspert hatte. Elvi verschlug es den Atem, dann lehnte sich Harper vor: „Ich bin Jahrgang 1282.” „Und ich kam 1794 zur Welt”, ließ Allessandro sie wissen und grinste sie breit an. „Ich bin der Jüngste.”
„Der Jüngste?”, murmelte sie wie benommen. Auf einmal schien sich das Zimmer um sie herum zu drehen, aber vielleicht war es ja auch ihr Kopf, der sich drehte.
„Genau genommen ist DJ der Jüngste. Er ist gerade mal knapp über hundert”, korrigierte Edward ihn.
Allessandro reagierte darauf mit einem Schulterzucken. „Stimmt, aber er ist jetzt nicht hier.”
„Ja”, lenkte Edward ein und verkündete ohne erkennbaren Anlass: „Victor ist der Älteste.”
Fassungslos starrte sie den Engländer an: „Älter als Sie?” Edward nickte lächelnd.
Elvi drehte sich zu Victor um, der nicht älter aussah als höchstens dreißig und mühelos auch für fünfundzwanzig durchgegangen wäre. Und trotzdem wollten die anderen ihr erzählen, er sei über tausend Jahre alt.
Victor wand sich ein wenig unter ihrem forschenden Blick und antwortete verlegen: „230.”
„Und damit meint er das Jahr, nicht sein Alter”, klärte Edward sie auf.
„230?” Elvi konnte kaum glauben, was sie da hörte. „Aber damit wären Sie.... “, sie verstummte und rechnete schnell Victors Alter nach, „.... eintausendsiebenhundertachtzig Jahre alt. Das ist unglaublich.”
Victor schürzte die Lippen und schüttelte den Kopf, doch bevor er etwas erwidern konnte, sagte Edward: „Nicht ganz richtig. Mit 230 meinte er das Jahr 230 vor Christus.”
„Vor Christus?” Elvi zwinkerte, wieder begann sich der Raum um sie zu drehen. „Vor Christus.... ach, du meine Güte”, raunte sie und rutschte auf ihrem Stuhl nach unten.
„Ich glaube, so langsam kommt sie wieder zu sich.” Elvi kämpfte gegen den Schlaf, der sie nicht so recht loslassen wollte und durch den eine Stimme drang, die Harper zu gehören schien.
Dann war eindeutig Edward zu hören, der schroff meinte: „Hm, wird auch Zeit.”
Sie blinzelte, schlug die Augen auf und stellte fest, dass die vier Männer um sie herumstanden und von oben auf sie herabschauten.
„Sie sind wieder bei uns”, stellte Victor erleichtert fest. „Sie waren so lange bewusstlos, dass wir uns schon Sorgen gemacht haben. Wie fühlen Sie sich?”
„Was ist passiert?”, murmelte Elvi verwirrt.
„Sie sind ohnmächtig geworden”, erklärte Edward. „Eine sehr viktorianische Reaktion, wenn ich das so sagen darf.”
Elvi verzog den Mund. „Ich werde nie ohnmächtig.”
„Jetzt offenbar doch”, machte er ihr klar.
„Wie viel Blut haben Sie in den letzten vierundzwanzig Stunden zu sich genommen?”, wollte Victor wissen.
„Einen Beutel gestern Abend und den einen vor dem Frühstück”, antwortete sie und richtete sich auf. Die Männer wichen zurück, damit sie Platz hatte, um sich zu bewegen. Sie spürte die Armlehne der Couch unter ihrem Kopf und sah sich um. Offenbar war sie während ihrer Bewusstlosigkeit ins Wohnzimmer getragen worden.
„Einen gestern und einen heute Abend?”, wiederholte Victor leicht gereizt. „Kein Wunder, dass Sie ohnmächtig geworden ist. Sie sollten pro Tag mindestens zwei bis drei Beutel trinken. Wenn Sie versuchen, mit weniger auszukommen, wird Ihnen das noch leidtun.”
„Ja, ich weiß.” Kurz nach ihrer Wandlung hatte sie sich bemüht, überhaupt kein Blut zu trinken, doch das hatte sie schnell wieder aufgegeben, da die Schmerzen zu stark waren. Es tat körperlich weh, wenn sie nicht genug trank. Als sie jetzt darüber nachdachte, wurde ihr bewusst, dass die Magen- und Kopfschmerzen am gestrigen Abend wahrscheinlich nicht damit zusammenhingen, dass sie zu viel gegessen und Wein getrunken hatte. Vielmehr dürfte ein Zuwenig an Blut der Grund gewesen sein, weshalb sie sich nach dem Aufwachen noch schlechter gefühlt hatte und die Schmerzen erst nachließen, als sie den Blutbeutel trank. Noch ein oder zwei Beutel mehr, und sie würde sich wieder bestens fühlen....
„Ich.... ” Elvi unterbrach sich, da Victor sich plötzlich umdrehte und aus dem Zimmer
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