Ein Vampir und Gentleman: Argeneau Vampir 7
Tür zur Glasveranda klopfte.
„Ich kümmere mich darum”, sagte er leise und zog die Badezimmertür zu. Er fuhr sich durchs Haar und schüttelte den Kopf, um die plötzliche Benommenheit loszuwerden, erst dann ging er vom Schlafzimmer auf die Glasveranda.
11
„Tut mir leid”, begann DJ, als Victor ihm die Tür öffnete. „Wir haben uns allmählich Sorgen gemacht. Erst will Elvi die Tür aufschließen, und es passiert nichts, und dann verschwindest du im Haus, und wieder ist Funkstille. Wir dachten, dass vielleicht irgendwas nicht stimmt.” Allessandro, der auf der Treppe eine Stufe hinter DJ stand, nickte bestätigend.
„Nein, es ist alles in Ordnung”, versicherte Victor ihnen. „Elvi hat es bloß vergessen und stattdessen ein Bad genommen.”
„Aha”, murmelte DJ, sah ihn dann aber fragend an, als erwarte er eine Erklärung dafür, wieso es denn Victor nicht gelungen war, die Tür aufzuschließen. Victor ignorierte den Blick und stand abwartend da, ohne sich von der Stelle zu rühren.
„Allessandro muss auf die Toilette, und ich brauche einen Beutel Blut. Ich habe seit heute Morgen nichts mehr zu mir genommen”, ließ DJ ihn wissen, als Victor weiterhin schwieg.
„Oh.” Er zögerte einen Moment, schaute über die Schulter zur geschlossenen Badezimmertür und machte den anderen dann unwillig Platz.
„Danke”, sagte Allessandro, als er aus dem Schlafzimmer in den Flur ging. „Ich schließe die Küchentür auf, wenn ich wieder nach draußen gehe.”
„Ja, ist gut.” Victor nickte zustimmend und sah DJ erwartungsvoll an. Anstatt zu gehen, drehte sich der jüngere Mann zu ihm um und fragte ernst: „Hast du heute schon getrunken?”
Victor kniff die Augen ein wenig zusammen. Er war kein kleines Kind, auf das man aufpassen musste. Außerdem war die Antwort darauf ein klares Nein. Er hätte das Haus kurz verlassen sollen, bevor er sich an den Herd stellte, doch er wollte sicherstellen, dass das Frühstück fertig war, wenn Elvi aufwachte. Er war seitdem auch nicht mehr auf die Idee gekommen, etwas zu trinken, und erst jetzt, als DJ ihn mit seiner Frage daran erinnerte, begann sich sein Magen zu verkrampfen.
„Hast du nicht, richtig?” DJs Stimme hatte einen unverhohlen triumphierenden Tonfall angenommen. „Ich finde nämlich, dass du ziemlich blass aussiehst.”
„Ich kümmere mich darum”, versicherte er ihm, obwohl es Dinge gab, mit denen er sich im Moment viel lieber befassen wollte.
DJ nickte. „Ich begleite dich. Dann kann ich helfen, auf der Straße die Augen offen zu halten. Außerdem müssen wir uns sowieso unterhalten.”
Victor wollte jetzt nichts trinken, und er wollte sich jetzt auch nicht unterhalten. Er wollte nur zu Elvi, aber es sah ganz danach aus, dass er nicht das bekommen sollte, was er haben wollte. DJ stand da und wartete auf ihn. Seufzend warf er einen bedauernden Blick auf die geschlossene Badezimmertür, dann folgte er DJ in den Flur und zog die Schlafzimmertür hinter sich zu.
„Edward erwähnte etwas von einem Pfeil, der heute Abend auf euch abgefeuert worden sein soll”, begann DJ ohne Vorwarnung, als sie Augenblicke später die Straße entlanggingen. „Was genau ist da passiert?”, fragte er sorgenvoll.
Victor verzog den Mund und schilderte in wenigen Worten, was sich zugetragen hatte. Er erwähnte auch Elvis Ansicht, es müsse ein Unfall gewesen sein, und falls es das nicht war, dann müsse der Pfeil ihm gegolten haben.
„Dir?”, fragte DJ erstaunt. „Warum solltest du für irgendjemanden ein Ziel abgeben?”
An der Main Street angelangt, bog Victor nach rechts ab. Es war Samstagnacht, kurz nach zwei. Die Zeit, zu der die Bars schlossen. Auf dem Bürgersteig waren etliche Passanten unterwegs, die nach Hause gingen. Wie ein Jäger musterte Victor diese Leute, während er erklärte: „Sie sagt, sie hat ihr ganzes Leben hier zugebracht, und nie hat jemand versucht, ihr etwas anzutun. Da ich ein Fremder hier bin, würde man es eher auf mich abgesehen haben.”
Er verdrehte die Augen angesichts dieses albernen Arguments, doch DJ schaute nachdenklich drein. „Hmm”, machte er schließlich.
„Hmm?” Victor wollte seinen Ohren nicht trauen. „DJ, niemand hier hat einen Grund, mich zu töten.”
„Hmm.” DJ schien davon nicht überzeugt zu sein, was wiederum Victor ins Grübeln brachte.
„Was denkst du gerade?”, fragte er ein wenig argwöhnisch und wurde langsamer.
DJ zuckte mit den Schultern. „Nun, ich habe überlegt, wenn sie in
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