Ein Vampir und Gentleman: Argeneau Vampir 7
den fünf Jahren seit ihrer Wandlung nie Ärger mit irgendwem aus Port Henry und Umgebung hatte, dann ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass jetzt jemand ihren Tod will.”
„Stimmt, aber es gibt auch keinen Grund, mich zu töten”, betonte Victor.
„Naja”, begann DJ zurückhaltend.
„Was?”
„Da wäre die Sache mit dem Pflock”, sagte er.
„Was für eine Sache mit welchem Pflock?”
„Du weißt schon. Im Restaurant. Als du losgerannt bist, weil du dachtest, Elvi würde diesen Owen beißen.” Er zuckte unschlüssig mit den Schultern. „Vielleicht hat dir jemand diese Ausrede nicht abgenommen, dass du den Pflock zurückgeben wolltest. Es könnte sein, dass sie versuchen, Elvi vor dir zu beschützen.” Victor dachte, dass DJ damit durchaus recht haben konnte. Er hatte den Zwischenfall mit dem Pflock schon ganz vergessen.
„Wo waren die anderen Männer?”, wollte DJ plötzlich wissen.
Überrascht sah Victor ihn an. „Draußen, vor dem Geschäft. Wieso?”
„Waren sie vollzählig?”
„Ja.” Victor dachte kurz nach. „Nein, Edward war zuerst nicht da, als ich zu ihnen zurückging.” „Wo war er?”
„Der hatte nach einem passenden Busch gesucht’”, zitierte er Edwards Erklärung. „Er ist von der anderen Seite um das Gebäude herumgekommen. Wieso? Was denkst du?”
„Es hätte einer von ihnen sein können”, gab DJ zu bedenken.
Victor riss den Kopf herum. „Warum sollte mich einer von ihnen umbringen wollen?”
„Vielleicht, um die Konkurrenz auszuschalten.”
„Welche Konkurrenz?” Er blieb stehen und sah DJ verständnislos an.
„Beim Wetteifern um Elvis Gunst”, erklärte der geduldig.
„Sei nicht albern.” Victor wischte das Argument entschieden beiseite und ging weiter. „Die haben inzwischen sicher längst versucht, Elvi zu lesen, und dabei festgestellt, dass sie es können und dass sie für keinen von ihnen die Lebensgefährtin ist.”
„Und warum sind sie dann noch hier?”, hielt DJ dagegen.
Victor dachte kurz darüber nach, schüttelte dann aber den Kopf, da er nicht mal in Erwägung ziehen wollte, einer der anderen Männer könnte der Lebensgefährte der Frau sein, auf die er ein Auge geworfen hatte. Es war ein Gefühl, das er seit sehr langer Zeit nicht mehr verspürt hatte und das zu ignorieren er unter keinen Umständen bereit war.
„Ich weiß nicht, wieso sie noch hier sind”, gab er zu. „Aber sie kann nicht für jeden von ihnen eine Lebensgefährtin sein.”
„Kann sie das nicht?”, fragte DJ. „Und was ist mit dieser Geschichte, die Harper uns im Restaurant erzählt hat? Was ist mit diesem Freund und dessen Cousin, die beide die gleiche Frau nicht lesen konnten?”
Der Gedanke an diesen Bericht sorgte dafür, dass sich ihm der Magen umdrehte, was ihn wiederum daran erinnerte, warum sie auf den Straßen von Port Henry unterwegs waren. Wie Victor Elvi ganz richtig gesagt hatte, verstieß es gegen ihre Gesetze, von einem Sterblichen zu trinken, außer es handelte sich um einen Notfall. Für Victor war es immer ein Notfall, da eine genetische Anomalie es verhinderte, dass er sich von Blutbeuteln ernährte. Er konnte noch so viele Beutel austrinken, es würde ihm nicht helfen. Er musste direkt von der Quelle trinken. Sie kamen an einem Park zwischen zwei Gebäuden vorbei, wo Victor ein Pärchen entdeckte. Der Mann war offensichtlich volltrunken, weshalb er für Victor nicht infrage kam. Schließlich wollte er keinen Rausch bekommen. Die Frau dagegen hatte wohl nur ein paar Drinks zu sich genommen, und es bereitete ihr Mühe, ihren wesentlich größeren Freund zu stützen, der sich aus eigener Kraft kaum noch auf den Beinen halten konnte.
Victor bog in den Park ein, um der Frau seine Hilfe anzubieten. Er würde im Gegenzug auch nur ein wenig von ihr trinken. Seiner Ansicht nach war das ein fairer Tausch. DJ folgte ihm. Fünfzehn Minuten und drei Pärchen später verließen Victor und DJ den Park und machten sich auf den Weg zurück nach Casey Cottage.
„Ich wüsste noch eine andere Möglichkeit”, sagte der junge Unsterbliche und griff das Thema, über das sie sich zuvor unterhalten hatten, so selbstverständlich wieder auf, als wären sie nie unterbrochen worden.
„Und zwar?”, fragte Victor. „Ihr Schöpfer.”
Victor sah ihn überrascht an. „Ihr Schöpfer? Welcher Schöpfer? Laut Elvi gibt es keinen.”
„Ja, aber wir wissen beide, dass das nicht möglich ist”, betonte DJ. „Einer von unserer Art muss ihr Blut gegeben
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