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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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sehen, kein großer, dunkelhaariger Mann mit leuchtenden goldbraunen Augen.
    Blind vor Tränen winkte sie den anderen noch einmal zu. Billy Finn rannte ein paar Schritte neben der Kutsche her, doch als sie um die Ecke bog, verlor Grace ihn aus den Augen. Sie sah sich ein letztes Mal um, doch Wolfestone und seine Bewohner verschwammen in einem Nebel aus Tränen.

18. Kapitel
    Du mein Lieb’, mein Herz, mein Leben, mein ganzes Augenlicht, und ist es dein Bestreben, dann lebe ich und sterb’ für dich.  
    Robert Herrick
    Die Kutsche fuhr zwischen den steinernen Torpfos ten mit den Wölfen darauf hindurch, und Grace  schluchzte lauter. Mit den Händen wischte sie sich  die Tränen von den Wangen.
    „Hier, nimm das.“ Aus der dunklen Ecke der Kutsche reichte Dominic ihr ein Taschentuch.
    Sie schrak heftig zusammen. „Wo kommst du denn her?“
    Er rutschte auf der Lederbank an ihre Seite, legte eine Hand unter ihr Kinn und tupfte ihr mit dem Tuch die Tränen fort. „Ich war die ganze Zeit hier. Du warst nur zu sehr damit beschäftigt, aus dem Fenster zu schauen. Daher hast du mich nicht gesehen.“ Er betrachtete sie zärtlich lächelnd. „Deine Augen sehen aus wie ertrinkende Veilchen.“
    „Letztes Mal waren sie noch wie Glockenblumen im Morgentau“, gab sie unwirsch zurück. Sie nahm ihm das Taschentuch weg und rückte von ihm ab. „Warum bist du hier?“
    „Ich fahre mit dir.“
    „Aber ich verlasse dich.“
    „Ja, ich weiß. Deshalb komme ich ja mit.“ Er holte sich das Taschentuch zurück und fuhr fort, ihr die Tränen wegzuwischen. „Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dich so einfach gehen lasse? Nein, wenn du schon wegläufst, dann laufen wir zusammen weg.“
    Sie riss ihm das Tuch aus der Hand. „Das mache ich selbst! Und ich laufe auch nicht weg.“
    „Nein? Für mich sieht das ganz so aus.“ Er griff nach dem Tuch. „Nun reg dich nicht so auf, Liebste, und lass mich das machen. “
    Sie war sich nicht sicher, was er damit meinte - mit ihr kommen oder ihr die Tränen fortwischen. „Aber du kannst nicht einfach hier sein, wenn ich dich verlasse. “
    „Du bist mein Traum, erinnerst du dich? Ich habe gar keine andere Wahl.“
    Neue Tränen rannen über ihre Wangen, und er tupfte sie zärtlich fort. Sie schob seine Hand weg. „Aber ... was ist mit Wolfestone? Mit Melly? Mit Sir John?“
    „Was soll mit ihnen sein? Wenn sie auch mitkommen wollen, müssen sie ihre eigene Kutsche nehmen. Hier drinnen ist nur Platz für uns beide.“
    „Aber Frey wird bald zum zweiten Mal das Aufgebot verkünden!“
    Er zuckte die Achseln. „Frey muss tun, was er tun muss.“ Sie starrte ihn ungläubig an. „Und was ist mit Melly?“
    „Ich glaube nicht, dass sie etwas dagegen hat, wenn ich eine Reise nach London unternehme, oder?“
    „Ich werde nicht deine Geliebte.“
    Er sah sie schockiert an. „Gott bewahre! Ich würde dich niemals so beleidigen und so etwas von dir verlangen - obwohl ich diese Rolle gar nicht so schlecht finde, allerdings nur für manche Frauen. Nicht für dich.“
    Sie runzelte argwöhnisch die Stirn. „Was führst du im Schilde?“
    „Ich fahre nach London, um der Königin meine Aufwartung zu machen.“
    „Sei bitte ernst!“
    Er lächelte. „Ich begleite dich zu deiner Familie.“ Er klang völlig aufrichtig.
    „Wirklich?“
    „Wirklich. Es ist eine lange Reise.“
    Sie dachte eine Weile darüber nach. „Versprichst du mir, dass du keine ... seltsamen Sachen machst?“
    Er seufzte übertrieben laut auf. „Spielverderberin. Aber  gut, ich verspreche es.“
    Sie versuchte, nicht zu lächeln. Dann fiel ihr plötzlich etwas ein. „Wenn wir zusammen reisen, und vor allem, wenn wir im selben Gasthaus übernachten, ist mein Ruf ruiniert.“ „Ruiniert?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich würde dir kein einziges Haar krümmen, geschweige denn, dich ruinieren. Ich habe mir alles ganz genau überlegt. Wir werden in Cheltenham bei Freunden von mir die Nacht verbringen. Verheirateten Freunden. Ich habe schon alles arrangiert.“
    „Aber ich werde fast zwei Tage lang in einer geschlossenen Kutsche mit dir allein sein.“
    „Unsinn. Ich habe ein weiteres weibliches Wesen mitgebracht, das deine Anstandsdame sein wird. Außerdem sind da noch der Kutscher und zwei Stallburschen. “
    Sie sah sich demonstrativ in der Kutsche um. „Und wo bitte ist dieses weibliche Wesen?“
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Sie ist draußen, auf dem Kutschbock. In der Kutsche reist sie

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