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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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aufgewühlt.
    „Das hilft nicht“, stellte er mit leiser, belustigter Stimme fest. „Sie werden von nun an immer meinen Geschmack in Ihrem Mund haben. Und ich Ihren.“
    Bei dieser schockierenden Behauptung straffte sie sich und rieb noch energischer über ihren Mund. „Das stimmt nicht!“ Doch. Sie konnte ihn noch immer schmecken. „Und ... und selbst wenn es so ist, hilft eine gründliche Spülung mit Essigwasser!“
    Er warf den Kopf in den Nacken und lachte. „Nein, das wird nicht funktionieren“, erwiderte er nach einer Weile sanft. „Sie haben mich jetzt im Blut, Greystoke, und ich Sie. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als unserer inneren Stimme zu folgen. “ „Hervorragend!“, rief sie aus. Als er überrascht die Brauen hochzog, fuhr sie mit liebenswürdiger Stimme fort: „Meine innere Stimme rät mir gerade dringend, Sie zu ohrfeigen!“
    Er lachte leise und schüttelte den Kopf. „Dazu hatten Sie bereits die Gelegenheit, wissen Sie nicht mehr?“
    Sie errötete bei dem Gedanken, wie sie die Finger in seinem Haar vergraben hatte. Dass er sie an ihre Schwäche erinnerte, traf sie empfindlich. „Sie benehmen sich schändlich. Sie sind ein verlobter Mann - wie können Sie es wagen, mir solche Avancen zu machen!“
    „Was das betrifft, so sollten Sie sich nicht den Kopf über etwas zerbrechen, was Sie nicht ändern können“, antwortete er. „Ich habe mit Miss Pettifer eine Zweckehe vereinbart. Es ist  ein rein geschäftliches Arrangement, nichts weiter. Ich versichere Ihnen, Miss Pettifer hegt keinerlei Gefühle für mich.“ Das wusste sie selbst, dennoch war sie verblüfft, wie gelassen er damit umging. „Wie können Sie so ... so kaltherzig über die Ehe reden?“
    Er zuckte die Achseln. „Weil die Ehe nun einmal eine kaltherzige Einrichtung ist.“
    „Was für eine schreckliche Behauptung!“
    Ihre Heftigkeit schien ihn zu überraschen. „Es ist eine Tatsache. Die Menschen heiraten wegen des Geldes, wegen eines Besitzes, weil sie Sicherheit wünschen, weil sie ihren Rang verbessern möchten und um Erben in die Welt zu setzen, die das Vermögen innerhalb der Familie wahren sollen. Wenn das nicht kaltherzig ist, weiß ich es auch nicht.“
    „Menschen heiraten auch aus Liebe.“
    Er gab einen verächtlichen Laut von sich. „Nein, das nennen sie nur so. Ich nenne das anders, nämlich Lust! Eine finanzielle Basis ist da weitaus vernünftiger.“
    „Nur für den Mann“, widersprach Grace. „Frauen verlieren ihre finanzielle Unabhängigkeit, wenn sie heiraten.“
    „Richtig, deswegen werde ich auch nie verstehen, warum so viele Frauen bereit sind, diese Unabhängigkeit aufzugeben, nur um verheiratet zu sein.“
    Grace war erstaunt. Noch nie hatte sie gehört, dass ein Mann diesen Standpunkt vertrat. „Wahrscheinlich halten sie Liebe für wichtiger als finanzielle Unabhängigkeit.“
    „Umso dümmer.“
    Grace war geneigt ihm zuzustimmen. Insgeheim dachte sie genauso - allerdings nur, was sie selbst anging. Die meisten Frauen waren da ganz anderer Meinung. Sie dachte an Melly. „Die meisten Frauen wünschen sich Kinder.“
    Er nickte. „Das ist wohl wahr. Irgendwann macht sich der Mutterinstinkt bemerkbar. Und Männer wollen Erben. Die Wahrung des Besitzes und Erben, nur darum geht es in der Ehe.“
    Grace dachte an Tante Gussies zweite Ehe mit ihrem geliebten argentinischen Ehemann. „Nein, nicht immer.“
    Sie hatte nie vergessen, was Tante Gussie ihr über ihn erzählt hatte: „Er hätte ein strahlend schönes, junges Mädchen heiraten können - er hatte die freie Auswahl in der argentinischen Gesellschaft.“ Dabei hatte Tante Gussie so zufrieden gelächelt wie eine Katze, die ein Rahmtöpfchen ausgeschleckt hatte. „Aber er wollte mich. Eine kleine, rundliche, kinderlose Witwe aus England, die schon über dreißig war. Es war ein einziges romantisches Abenteuer, das kann ich dir sagen. Dieser Mann hat mich erst gelehrt, was wahre Leidenschaft ist! Zwischen uns hat es geknistert, meine Liebe, aber eindeutig! “ Und dann hatte Tante Gussie verträumt geseufzt.
    Damals hatte Grace sich nicht vorstellen, dass es zwischen ihr und einem Mann tatsächlich knistern könnte. Jetzt wusste sie es besser.
    Das Gefühl, das Lord DAcre in ihr ausgelöst hatte, war schon ziemlich ... knisternd gewesen.
    Allerdings schaffte er das wahrscheinlich bei jeder Frau, dieser Schuft. Sie musste sich darauf besinnen, dass er ein Lord war und sie für eine angestellte Gesellschaftsdame hielt.

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