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Ein verboterner Kuss

Titel: Ein verboterner Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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vielleicht doch ganz gut so.“
    Der Tee war schwach und geschmacklos. Man hatte die Teeblätter wohl benutzt, anschließend getrocknet und erneut verwendet. Der Tee der armen Leute. Dominic trank ihn schweigend, der Geschmack erinnerte ihn an seine Kindheit.
    „Hol ihm das Album, Sohn.“
    Jake stellte seine leere Tasse ab, nahm ein eingewickeltes Päckchen aus einer kleinen Holztruhe an der Wand und reichte es Dominic. Verwirrt und auch etwas verzagt entfernte der das Papier. Eine Mappe mit schweinsledernem Einband kam zum Vorschein, ungefähr acht mal zwölf Zoll groß. Er sah Mrs Tasker an, die ihm ermutigend zunickte, und so schlug er die Mappe auf.
    Sie enthielt Bilder, anmutige und zarte Aquarelle von Wolfestone, das er so nicht wiedererkannt hätte - lauter Blumen, die den harten Stein überrankten. Aquarelle vom Rosengarten, von verschiedenen Menschen, spielenden Kindern, einem schlafenden Hund, alle gemalt mit großer Sorgfalt und viel... Liebe.
    „Die Bilder Ihrer Mutter“, erklärte Mrs Tasker. „Das da bin ich.“ Sie zeigte auf ein Blatt. Er hätte sie niemals wiedererkannt. Das Mädchen auf dem Bild war hübsch und voller Lebensfreude, nicht müde und vor Schmerzen vorzeitig gealtert. „Das Album gehört Ihnen“, sagte sie. „Ich habe es für Sie aufbewahrt, seit ich von Ihrer Geburt erfahren habe. Als der alte Lord DAcre starb, wusste ich, dass Sie schließlich doch zu uns nach Hause kommen würden. Es tut mir nur so leid, dass Sie Miss Beth nicht mehr mitbringen konnten.“ Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie fiel ihm um den Hals, völlig vergessend, dass er ein Schlossherr und sie nur eine verarmte Pächterin war.
    Dominic ließ die Umarmung wie erstarrt über sich ergehen, und als sie vorbei war, bedankte er sich mit ernster Miene für den Tee. Beim Hinausgehen hielt Mrs Tasker ihn zurück.
    „Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, Mylord, aber ich muss es einfach tun, Ihrer Mutter zuliebe.“ Sie zog seinen Kopf zu sich herunter und küsste ihn auf die Wange.
    Dominic nickte verlegen und ging schweigend zu seinem Pferd. Er verstaute die wieder eingewickelte Mappe in seiner Satteltasche und saß auf.
    „Es hat Sie doch nicht gestört, dass meine Mutter Sie so umarmt hat, oder, Mylord?“, fragte Jake nach einer Weile.
    Dominic schüttelte nur den Kopf. Er konnte nicht sprechen, zu aufgewühlt war er in seinem Innern.
    „Sie hing furchtbar an Ihrer Mutter“, erklärte Jake. „Als Mr Podmore ihr erzählte, dass Ihre Mutter verstorben sei, hat sie tagelang geweint.“
    Dominic hob abrupt den Kopf. „Podmore hat es ihr gesagt?“ „O ja. Mr Podmore sieht immer mal wieder nach meiner Mutter. Sie glaubt, dass er einst eine Schwäche für Miss Beth hatte und gern die Gelegenheit nutzte, mit jemandem zu reden, der sie ebenfalls liebte. Meine Mutter denkt, dass er darin Trost gefunden hat.“
    Dominic biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte recht. Seit ihrer Beerdigung hatte er selbst mit niemandem mehr über seine Mutter gesprochen, weil keiner aus seinem Bekanntenkreis sie gekannt hatte. Seit er nach Wolfestone gekommen war, war er bereits zwei Menschen begegnet, die sie nicht nur gekannt, sondern auch geliebt hatten. Und so schmerzlich es jedes Mal war, über sie zu sprechen, so hatte er doch auch Trost darin gefunden.
    Was für eine Ironie, diese beiden in Wolfestone gefunden zu haben, ausgerechnet an dem Ort, bei dem er sich geschworen hatte, ihn zu vergessen.
    Nachdem sie eine Weile geritten waren, fragte er Jake: „Wie hat sich Ihre Mutter am Bein verletzt?“
    Jake antwortete nicht gleich. „Wissen Sie das nicht?“
    Eine ungute Vorahnung befiel Dominic. Er schüttelte den Kopf.
    „Es passierte in der Nacht, als Miss Beth weglief. Als Ihr Vater merkte, dass sie fort war, tobte er vor Wut.“ Er ritt schweigend ein Stück weiter. „Meine Mutter wollte ihm nicht verraten, wohin Miss Beth gegangen war, da hat er sie die Treppe hinuntergestoßen. “
    Grace saß in der Bibliothek und las in dem schmalen Gedichtband, den Dominic ihr geschenkt hatte. Sie hatte schon sämtliche Regale durchsucht in der Hoffnung, weitere arabische Werke zu finden, aber keinen einzigen entdeckt. Seltsam, dass es nur ein einziges Buch in dieser Sprache gab.
    Aber wie wundervoll war es, wenigstens dieses zu haben. Sie drückte es an ihre Brust. Was für eine romantische Widmung! Je mehr sie in dem Büchlein las, desto mehr erkannte sie, wie sehr Faisal seine Taube geliebt hatte.
    Eins der Gedichte in dem

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