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Ein verführerischer Akt

Ein verführerischer Akt

Titel: Ein verführerischer Akt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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ein sommersprossiger Rotschopf klagend. »Wie sollen wir das Bild denn sonst zu Gesicht bekommen?«
    »Es ist umwerfend«, sagte einer der Delanes. »Total nackt …«
    »Da ist doch ein Tuch«, sagte der andere.
    Rebecca hatte empört das Gleiche gedacht. Als würde das Tuch die Sache irgendwie akzeptabler machen, stellte sie plötzlich fest und musste ein Lachen unterdrücken.
    »Sie könnte sogar hier sein«, sagte der erste Zwilling. »Mein Bruder hat gehört, dass sie der guten Gesellschaft angehört. Ist das zu fassen?«
    Alle reckten den Hals, als würde gleich eine nackte Frau erscheinen, um bei der Quadrille mitzutanzen.
    Der zweite Zwilling stieß ein Stöhnen aus. »Sie hat die rosigsten …«
    Susanna packte den Arm der Schwester, riss Rebecca zurück und drückte sie gegen die Wand. »Das reicht«, sagte Susanna. »Du weißt, dass es nie so weit kommen sollte.«
    »Jetzt gerate doch nicht in Panik«, meinte Rebecca mit besänftigender Stimme.
    »Panik?«, flüsterte Elizabeth. »Hat Lord Parkhurst etwa mit seinen Brüdern über das Bild gesprochen?«
    Rebecca merkte, dass sie den Mann unerklärlicherweise verteidigte. »Sie sind Mitglied im Club, und das Bild hängt da seit fast einer Woche, wie Susanna selbst mitbekommen hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er seinen Brüdern etwas von unserer gestrigen Eskapade erzählt hat. Dafür ist er viel zu gesetzt.«
    Elizabeth verdrehte die Augen. »Ich glaube nicht, dass du genug über ihn weißt, um dir eine Meinung bilden zu können.«
    »Er selbst hat mir erzählt, dass er nie auf Abenteuer aus gewesen ist. Wie viel langweiliger kann jemand noch sein?«
    Ohne sie einer Antwort zu würdigen, drehte Elizabeth sich zu Susanna um. »Wirst du uns etwas später heute Abend von deiner Idee erzählen?«
    »Natürlich«, erwiderte Susanna sanft. »Alles wird gut.«
    Rebecca nutzte den Moment, um sich davonzustehlen. Zwar hatte sie Julian verteidigt, aber trotzdem war sie verärgert und fühlte sich unbehaglich. Schließlich wusste sie tatsächlich nicht mehr über ihn, als dass er einen Titel trug und reich war und was sonst so über ihn geredet wurde. Er konnte genauso gut ein verlogener Schurke sein.
    Dieser Schurke stand gerade inmitten einer Schar älterer Damen und sprach mit einer von ihnen, einer zierlichen Dame, die die Hände rang und den Blick über die Menge schweifen ließ.
    War das unter Umständen Lady Parkhurst, seine Mutter, die gerade nach den Zwillingen Ausschau hielt? Rebecca spürte Mitleid mit der armen Frau, während sie den älteren Sohn musterte.
    Vielleicht war jetzt der richtige Moment, den Spieß umzudrehen, dachte sie und kam sich recht verrucht dabei vor. Sie marschierte schnurstracks auf Julian zu, der sie über den Kopf seiner Mutter hinweg anblickte. Wenn sie jedoch auf einen warnenden Blick gehofft hatte oder auf Anzeichen von Unbehagen, dann wurde sie enttäuscht. Julian Delane, Earl of Parkhurst, wirkte völlig unerschütterlich.
    »Lord Parkhurst, wie schön, Sie hier zu sehen«, rief sie winkend und kichernd, als sie näher kam.
    Er nahm die Hand, die sie ihm entgegenstreckte, und beugte sich darüber. Gott sei Dank trugen sie beide Handschuhe, denn als er ihre Hand ein wenig zu lange hielt, bekam sie kaum noch Luft.
    »Wie schön, Sie wiederzusehen, Miss Leland.« Er drehte sich zu der älteren Dame um. »Mama, darf ich dir Miss Rebecca Leland vorstellen? Miss Leland – meine Mutter, Lady Parkhurst.«
    Rebecca versank in einem tiefen Knicks und merkte voller Befriedigung, dass Julians Blick auf ihren Ausschnitt fiel. Sie würde alle weiblichen Vorzüge, die sie besaß, nutzen, um ihn bei der Wette zu schlagen, und hoffte nur, dass ihre Schwester und Cousine das Gleiche versuchten. Sie musste sie unbedingt noch einmal daran erinnern, um was es ging.
    Lady Parkhurst neigte kurz den Kopf und lächelte. »Miss Leland, ich glaube, wir sind uns schon einmal begegnet. Ich kenne Ihre Mutter.«
    »Natürlich, Mylady. Aber wir können von einem Mann nicht erwarten, das zu wissen.« Sie warf Julian ein unschuldiges Lächeln zu.
    Die verwitwete Countess stieß einen Seufzer aus. »Sehen Sie es Parkhurst nach. Er nimmt nicht so häufig am gesellschaftlichen Leben teil, wie er eigentlich sollte, und dadurch hat er von so manchem keine Ahnung.«
    Rebecca fragte sich, wie lange es her sein mochte, dass man diesen Mann mit Fug und Recht als ahnungslos bezeichnen konnte. Julian selbst zog nur eine Augenbraue hoch, enthielt sich aber jeden

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