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Ein verführerischer Akt

Ein verführerischer Akt

Titel: Ein verführerischer Akt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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gelangt sein, als er jemanden aus Ihrer Familie porträtierte?«
    »Nicht dass ich wüsste«, meinte er, räumte aber ein: »Allerdings könnte er von dem Streit um den Diamanten gehört haben, was er dann irgendwie zu seinem Vorteil nutzte.«
    »Das träfe vermutlich auf viele zu, Julian«, erwiderte sie weich. »Und müsste es sich bei dem Dieb überdies nicht um jemanden handeln, der als Gast in Ihrem Haus weilte?«
    »Das habe ich zunächst ebenfalls gedacht. Bis ich Sie mit dem Diamanten sah.«
    Sie legte den Kopf auf die Seite. »Glauben Sie, jemand aus meiner Familie könnte ihn gestohlen haben?«
    »Auch das zog ich zunächst in Erwägung, doch dann stellte ich Nachforschungen an und fand keinen Hinweis darauf, zumal Ihre Familie über große Vermögenswerte verfügt.«
    »Das meiste davon gehört allerdings dem herzoglichen Zweig. Mein Vater ist nur Professor«, rief sie ihm in Erinnerung.
    »Ich weiß, aber Ihre Mutter stammt in direkter Linie von den Dukes of Madingley ab. Sie war, wenn ich nicht irre, die Schwester des vorigen Titelträgers und ist die Tante des jungen Dukes. Außerdem wurden nie einem Mitglied dieser Familie bösartige Absichten nachgesagt. Dummheit vielleicht oder Gedankenlosigkeit, nie jedoch Bosheit.«
    Ihr schockiertes Atemholen war sichtlich gespielt, denn sie bedachte ihn gleichzeitig mit einem trägen, spöttischen Lächeln, das seinen Herzschlag beschleunigte. Zum Teufel, wenn sie je erfuhr, welche Wirkung sie auf ihn hatte, würde sie ihn völlig in der Hand haben.
    »Julian, Sie wissen, dass wir unsere Geschichten beide nicht beweisen können.«
    Er versteifte sich.
    »Ich glaube zwar nicht, dass Sie lügen«, sprach sie schnell weiter, »aber ich kann Ihnen den Stein auch nicht einfach aushändigen … und fertig.«
    »Wenn Sie es trotzdem täten, brauchten Sie sich keine Sorgen mehr um Ihre Sicherheit zu machen. Sobald nämlich öffentlich bekannt wird, dass der Diamant wiederaufgetaucht ist, wird niemand ihn mehr bei Ihnen suchen.«
    »Das würden Sie sofort tun?«, fragte sie voller Zweifel. »Würden Sie sich damit nicht der Chance berauben, den Dieb zu enttarnen?«
    Er sagte nichts.
    »Aha, Sie haben gar nicht ernstlich vor, etwas über die Wiederentdeckung des Diamanten verlauten zu lassen. Ein Mann wie Sie ist erst zufrieden, wenn die Wahrheit ans Tageslicht kommt, vor allem weil der Skandal indirekt zum Tod Ihres Vaters geführt hat.«
    Einen Moment lang dachte er wieder daran, was damals passiert war, doch er schob die Erinnerungen entschlossen in die hinterste Ecke seines Gedächtnisses zurück. Verdrängte sie, wie er es stets gemacht hatte in den letzten zehn Jahren.
    »Letztlich möchten Sie den Weg des Diamanten verfolgen von Ihrem Vater bis hin zu mir«, fuhr sie fort. »Allerdings habe ich ihn nur ausgeliehen und muss ihn wie versprochen an Roger zurückgeben.«
    »Er ist nicht der rechtmäßige Besitzer.«
    »Das weiß er aber nicht. Vielleicht können wir mit ihm reden und herausfinden, wie er in seinen Besitz gekommen ist.« Sie lächelte. »Auf die Idee sind Sie bestimmt schon ohne mich gekommen.«
    Er verschränkte die Arme vor der Brust und hatte das Gefühl, als würde sich eine Schlinge enger um ihn ziehen.
    »Zusammen können wir unser beider Probleme lösen«, erklärte sie. »Sie nehmen mich mit, und ich erzähle Ihnen im Gegenzug, wo Sie Roger finden können.«
    Er sprang auf und kam zum Bett. »Das wissen Sie?«
    Rebecca zuckte weder zusammen, noch wich sie ängstlich zurück, sondern stand langsam auf, trat dicht vor ihn hin. Viel zu dicht. Ihre Blicke verschränkten sich. »Haben wir eine Abmachung? Ich brauche Ihr Wort, Mylord.«
    »Ach, jetzt vertrauen Sie plötzlich auf mein Wort?«, hielt er ihr entgegen. »Vor ein paar Augenblicken dachten Sie noch, ich stecke mit zwei Verbrechern unter einer Decke.«
    »Ich spüre, dass Sie die Wahrheit sagen – was den Schmuck angeht.«
    In ihm stieg eine widerwillige Bewunderung auf, wie gut sie ihn zu entschlüsseln vermochte. Woran lag das? Sie strahlte eine Weisheit und Lebenserfahrung aus, die ihn wunderte bei einer privilegierten jungen Lady. Seine Neugier, mehr über sie zu erfahren, wuchs.
    »Also, wie entscheiden Sie sich, Mylord?«, fragte sie und stieß ihm auffordernd einen Finger in die Brust. »Werden Sie mich begleiten, um den Mann zu befragen, von dem ich den Schmuck ausgeliehen habe?«
    Er griff nach ihrer Hand. »Das ist gefährlich, Rebecca. Nicht gerade die passende gesellschaftliche

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