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Ein verführerischer Akt

Ein verführerischer Akt

Titel: Ein verführerischer Akt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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Stuhl. »Kommen Sie. Lassen Sie uns überlegen, als was wir uns ausgeben. Wir haben bereits gesagt, dass wir verheiratet sind. Bruder und Schwester hätte ich zwar besser gefunden, nur ist es dafür jetzt zu spät.«
    Er verschränkte die Arme vor der Brust und beugte sich vor, stützte sich dann mit den Ellbogen auf den Tisch. »Wir bleiben am besten bei Mr und Mrs Bacon, da der Besitzer des Gasthofs uns unter dem Namen kennt und vielleicht mit dem Fahrer des Fuhrwerks spricht.«
    »Und später ändern wir unsere Identität?«
    »Mal sehen, was der Abend bringt«, sagte er orakelhaft.
    Sie starrte ihn mit plötzlich ganz trockenem Mund und laut schlagendem Herzen an. Was meinte er damit?
    Er bedachte sie mit einem leichten Lächeln. »Wenn wir unsere Namen wechseln wollen, müssen wir das tun, bevor wir morgen ein anderes Fuhrwerk nehmen. Ich denke darüber nach. Hoffentlich kommen unsere Verfolger nicht darauf, uns in dieser Gegend zu suchen.«
    »Die wollen unbedingt das Collier haben.«
    »Ihr Auftraggeber will es, und ich muss wissen, wer das ist.«
    »Natürlich. Da ich nicht glauben mag, dass Roger Eastfield es gestohlen hat, ist davon auszugehen, dass dieser Mann bereits in den ursprünglichen Diebstahl verwickelt war, ihm der Schmuck später jedoch irgendwie abhandenkam, oder?«
    »Wäre eine mögliche Schlussfolgerung, aber es kann auch anders gewesen sein. Für mich ist Eastfield noch nicht über jeden Verdacht erhaben.«
    Sie seufzte. »Dann sind wir also weiterhin Mr und Mrs Bacon aus Canterbury, die meine Mutter in Manchester besuchen wollen?«
    Er sah sie an und meinte: »Na gut. Da es Ihre Idee ist, werden Sie keine Probleme haben, sich daran zu erinnern.«
    »Ich habe überhaupt keine Probleme damit, mich an etwas zu erinnern, Julian. Bei Ihnen hingegen bin ich mir da weniger sicher. Sie sind es einfach so gewöhnt, die Zügel immer in der Hand zu halten, dass es Ihnen vielleicht sogar schwerfällt, das nicht auch auf dem Fuhrwerk zu tun. Im wahrsten Sinne des Wortes.«
    »Sie unterschätzen mich«, sagte er und stand auf.
    »Das werden wir ja sehen.«
    Er schaute auf seine Taschenuhr. »Gehen wir nach unten und sichern uns Sitzplätze auf dem Wagen.«
    »Die Taschenuhr sollten Sie lieber versteckt halten«, meinte sie spitz, doch er zog nur eine Augenbraue hoch.

Kapitel 11
    Die Sonne lugte hinter Schleierwolken hervor und erwärmte den Frühlingstag. Sechs stämmige Pferde zogen den Wagen und wurden von einem Kutscher gelenkt, der den Kopf so tief in seinen Schal gezogen hatte, dass er wie eine vorsichtige Schildkröte aussah. Das Fuhrwerk war zu beiden Seiten mit Bänken ausgestattet und der Boden in der Mitte mit Stroh ausgelegt. Rebecca saß neben Julian und lehnte mit geschlossenen Augen an der bogenförmigen Holzwand. Auf ihrem Gesicht lag trotz des Schaukelns und Ruckelns ein entspanntes Lächeln, und eine leichte Brise spielte mit den braunen Löckchen, die im Nacken unter der Haube hervorlugten.
    Julian nahm an, dass jede andere Frau nervös gewesen wäre – gejagt von gefährlichen Verbrechern, zur Verkleidung gezwungen, fern von allem Vertrauten und allem Komfort. Doch Rebecca fand sich mit überraschender Leichtigkeit mit alldem ab. Er wusste nicht, ob er sie für mutig oder tollkühn halten sollte.
    »Offenbar genießen Sie den Tag, Mrs Bacon«, raunte er ihr zu.
    Sie machte ein Auge auf, um ihn anzusehen, wobei die Krempe der Haube einen Schatten auf ihr Gesicht warf. »Es ist so eine angenehme Brise, Mr Bacon. Ich kann den Sommer schon riechen, wie alles wachsen und blühen wird.« Sie senkte die Stimme. »Wissen Sie, ich durfte nie in einer offenen Kutsche fahren.«
    Als das Fuhrwerk durch ein tiefes Schlagloch rollte, wäre Rebecca um ein Haar von der Bank gestürzt, aber Julian fing sie auf. »Sie haben offensichtlich nicht viel verpasst.«
    Sie grinste und schloss wieder die Augen.
    Julian ließ den Blick über die Landschaft schweifen und musterte dann verstohlen die Mitreisenden. Sechs Personen waren in Coventry mit ihnen zusammen eingestiegen: vier Bauern und Handwerker und zwei Frauen, bei denen es sich entweder um die Ehefrauen oder Schwestern handelte. Bisher hatte keiner ein Gespräch angefangen, was ihnen nur recht sein konnte.
    Nach einem Halt, bei dem die Pferde getränkt worden waren, liefen sie auf Rebeccas Wunsch eine Weile am Straßenrand neben dem Wagen her.
    Julian verschränkte die Hände hinter dem Rücken, und in gemächlichem Tempo hielten sie mit dem Fuhrwerk

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