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Ein verführerischer Akt

Ein verführerischer Akt

Titel: Ein verführerischer Akt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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Schwächen.«
    Nach wie vor hockten sie im kalten Wasser – sie saß, er kniete. Doch jetzt erhob er sich zu seiner ganzen imponierenden Größe. Wasser rann an seinem Körper herunter und glitzerte in den letzten Strahlen des Sonnenlichts. Seine Unterhose klebte unanständig dicht an seiner Haut und betonte vor allem jenen Körperteil, den sie zu gerne in sich aufnehmen wollte und der mehr als bereit aussah trotz ihres hitzigen Disputs. Aufs Neue entflammte die Lust in ihr, und die Muskeln tief in ihr zogen sich vor Verlangen zusammen. Warum nur verweigerte er etwas, was sie beide so offensichtlich wollten? Alles nur wegen der blöden Selbstbeherrschung, die er zum Maßstab seines Lebens erhoben hatte?
    Er beugte sich über sie und zeigte mit dem Finger auf ihr Gesicht. »Vielleicht bist du mit dir oder mir nicht ehrlich gewesen?«
    »Wie viel ehrlicher kann ich denn noch sein?« Wütend erhob sie sich ebenfalls, und ihr entging nicht, wie sein gieriger Blick über ihren Körper glitt, ehe seine viel gepriesene Selbstbeherrschung wieder die Führung übernahm.
    Mit schmalen Augen sagte er: »Sex bedeutet in deiner Welt Heirat. Du redest zwar die ganze Zeit von einer anderen Art Leben, aber vielleicht willst du mich ja nur zum Altar schleppen.«
    »Hörst du mir überhaupt zu?«, rief sie.
    »Warum solltest du sonst so beharrlich darauf bestehen, mit mir zu schlafen?«
    »Das ist ja lächerlich. Du warst schließlich derjenige, der mir beim Baden zugesehen und meine Haare gewaschen hat und der mich die ganze Zeit anschaut, als wolle er mich verschlingen!«
    Seine Nasenflügel fingen zu flattern an. »Ich bin auch nur ein Mann«, knirschte er zwischen zusammengepressten Zähnen, »und ich will dich. Damit du es weißt: Meine Selbstbeherrschung hängt nur noch an einem seidenen Faden.«
    Ein köstlicher, leiser Triumph stieg in ihr auf. »Du kannst wahrscheinlich gar nicht zugeben, dass du nicht unfehlbar bist, sondern auch nur ein Mensch wie alle anderen.«
    Er ignorierte die Unterbrechung. »Nur dass ich weiß, was passiert«, fuhr er fort, »wenn eine Frau ruiniert ist – wenn eine Familie ruiniert ist. Was für ein Gefühl mag das sein, wenn das, was du aus einer Laune heraus getan hast, nicht mehr rückgängig zu machen ist? Was wirst du sagen, wenn deine Eskapaden dazu führen, dass du niemals heiraten wirst?«
    Stieß er tatsächlich ein Knurren aus, als er davonstapfte? Die Vorstellung war primitiv … und erregend. Sie wollte, dass er sie zu Boden warf und sie ihm zu Willen sein musste.
    »Ich will nicht heiraten«, schrie sie ihm nach. »Als würde ich mich jemals mit etwas abfinden, das einen so einengt.« Ihre Eltern hatten jahrelang darunter gelitten, dass sie einander misstrauten. Auch wenn sie jetzt einigermaßen glücklich miteinander zu sein schienen, war viel Zeit vergeudet worden. So etwas wollte sie nicht.
    Aber dann stieg kurz ein Bild in ihr auf, das ihre Überzeugung ins Wanken brachte: Sie sah sich Nacht für Nacht mit ihm das Bett teilen, und ein anheimelndes Gefühl von Wärme und Sicherheit überkam sie. Warum wollte sie plötzlich Sicherheit?
    »Du hast dich noch nicht gewaschen«, rief sie ihm trotzig hinterher.
    Er blieb am Ufer stehen, und sie konnte sehen, wie sehr er sich danach sehnte, einfach davonzustürmen. Doch weil es gegen seine Prinzipien ging, sich tagelang nicht zu waschen, drehte er sich um, watete auf sie zu. Sie rechnete mit einem Wutausbruch, aber seine Miene verriet nichts von seinen Gefühlen. Auf seinem Gesicht lag nur dieser Ausdruck leichter Belustigung, den sie bereits kannte und der sie rasend machte. Ohne es sich anmerken zu lassen, denn wenn nötig verfügte sie über genauso viel Selbstbeherrschung wie er und würde nichts mehr von sich preisgeben. Er streckte die Hand nach der Seife aus.
    »Ich bin noch nicht fertig.« Sie seifte ihre Hände ein, reichte ihm das Stück und ließ sich dann ins Wasser sinken, um ihre intimsten Körperteile zu waschen.
    Er wusste genau, was sie tat, und beobachtete sie, während er sich den Oberkörper wusch. Das heftige Verlangen, das sie bei diesem Anblick erfasste, ließ das Blut erneut heiß durch ihren Körper strömen.
    Und als er sich ins Wasser sinken ließ und seine Hand mit der Seife nach unten langte, wusste sie genau, was er gerade tat, und der Wunsch, ihn zu spüren, wurde übermächtig.
    Trotzdem würde sie nicht nachgeben und sich als Einzige der doppelten Gefahr von Verletzlichkeit und Leidenschaft

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