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Ein verführerischer Akt

Ein verführerischer Akt

Titel: Ein verführerischer Akt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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er unterhielt sich gerne mit ihr, und beider familiärer Hintergrund passte. Sie entsprach seinen Kriterien in fast jeder Hinsicht. Zwar hatte er eigentlich gehofft, eine Frau aus einer von Skandalen freien Familie zu finden, aber ausgerechnet er durfte nicht mit dem Finger auf sie zeigen. Nein, er konnte sich ein Leben mit ihr durchaus vorstellen.
    Doch sie wollte jemanden wie ihn nicht, und einen Augenblick lang verstand er sogar, was sie meinte. Er betrachtete eine Heirat als logischen, wohl durchdachten Schritt, bei dem zu starke Gefühle nur störten, während sie an die Sache viel emotionaler, eigentlich ausschließlich emotional heranging.
    Zurück in ihrem Zimmer zog Julian sich bis auf Hemd und Unterhose aus und ließ sich ins Bett fallen. Rebeccas Mund verzog sich ein wenig unwillig, aber sie sagte nichts. Auch sie hatte letzte Nacht nicht sonderlich gut geschlafen, und der lange, nasse Tag war für sie ebenso wenig ein Vergnügen gewesen wie für ihn. Stillschweigend pustete sie die Kerze aus und kroch neben ihn unter die Decke, ohne sich jedoch anzukuscheln.
    Julian wurde mit einem Ruck wach und hatte das Gefühl, viel zu tief geschlafen zu haben. Er lag regungslos da und wusste, dass irgendetwas nicht stimmte. Rebecca war nicht mehr neben ihm.
    Bevor er die Augen öffnete, wusste er bereits, dass sie sich auch nicht im Zimmer befand. Angst zog ihm die Brust zusammen. Wie konnte es passieren, dass er überhaupt nichts mitbekommen hatte von dem, was auch immer geschehen sein mochte? Er schwang die Beine über die Bettkante, zog schnell seine Hose an und war gerade dabei, sie zuzuknöpfen, als die Tür aufging und Rebecca hereinkam. Sie trug ein mit einem Tuch bedecktes Tablett und stellte es auf den kleinen Tisch.
    Dann lächelte sie ihn an, während er ein finsteres Gesicht zog.
    »Wo bist du gewesen?«, wollte er wissen.
    Sie schloss die Tür. »Vielleicht solltest du die Stimme senken, damit die Leute nicht denken, dass du einer von diesen schrecklichen Ehemännern bist.«
    Er stemmte die Hände in die Hüften und wartete.
    Sie stieß einen Seufzer aus, während ihr Blick begehrlich über seine nackte Brust glitt, und es dauerte nicht lange, bis auch bei ihm sich Wünsche regten, wenngleich er es nicht zugeben mochte.
    Plötzlich fiel ihm auf, dass sie eine Schürze trug. Sie grinste über sein erstauntes Gesicht und klimperte mit Münzen, die in der Schürzentasche steckten.
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Wie bist du an Geld gekommen?«
    »Ich habe gearbeitet.«
    Er holte schon tief Luft, um sie zur Rede zu stellen.
    »Erinnerst du dich an die schwangere Magd?«, fragte sie schnell und hob beschwichtigend die Hände. »Ich bin nach unten gegangen, um uns Brot fürs Frühstück zu kaufen, und sah, dass sie wieder ganz ohne Hilfe bei der Arbeit war. Ich bot an, für sie einzuspringen, und sie ging bereitwillig darauf ein.«
    »Du hast die Gäste bedient?«, wollte er wissen.
    »Das ist nicht weiter schwierig bei einer derart begrenzten Speisekarte.« Ihr Lächeln drückte Stolz und Befriedigung aus. »Ich habe meine Arbeit offenbar sehr gut gemacht, denn die Leute haben mir großzügige Trinkgelder gegeben.«
    Er wusste nicht, was er sagen sollte. Einerseits störte es ihn, dass sie eine Arbeit annahm, denn so etwas schien undenkbar für eine Lady, normalerweise zumindest. Andererseits war er inzwischen daran gewöhnt, dass sie ungewöhnliche Dinge zu tun pflegte.
    Sie trat zu ihm und legte die Hände auf seine Brust, schmiegte sich an ihn. Er atmete geräuschvoll ein und merkte, wie sein logisches Denkvermögen drastisch abnahm.
    »Ich will mich doch um dich kümmern und für dich sorgen«, sagte er mit rauer Stimme.
    Ihr Lächeln schwand, und sie musterte ihn aufmerksam. »Das ist sehr lieb von dir, aber ich bekomme langsam das Gefühl, zu dieser Partnerschaft überhaupt nichts beizutragen. Ich beanspruche bloß deine Zeit und Aufmerksamkeit – und stelle auch noch sexuelle Forderungen an dich.« Kokett legte sie den Kopf zur Seite.
    Er packte ihre Oberarme und schüttelte sie leicht. »Du hättest missbraucht werden können.«
    »Von Bauern und fliegenden Händlern?«
    »Von Männern, die nicht wissen, wie man eine Dame behandelt.«
    »Ich bin heute keine Dame, eigentlich schon seit einer Woche nicht mehr.«
    »Es spielt keine Rolle, was andere glauben, sondern nur wie du dich selbst siehst.«
    »Na gut, dann bin ich eben eine Dame. Doch ich kann es sehr gut verheimlichen, wenn es nötig ist. Sogar

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