Ein verfuehrerischer Handel
bereit, sich offiziell zu zeigen; doch wie er gesagt hatte, früher oder später würde ihnen nichts anderes übrig bleiben. »Vielleicht hast du ja Recht. Und es sind nur noch wenige Tage bis zu der Party. Wenn die Einladungen bereits verschickt worden sind, haben wir wohl gar keine Wahl.«
»Und ich füge noch ein paar Namen der Gästeliste hinzu - Menschen, auf deren Unterstützung wir uns verlassen können.«
Die Abendgesellschaft würde also stattfinden, aber Ariel kümmerte das wenig. Justin war noch immer nicht zurück in ihr Bett gekommen. Wenn er mit keiner anderen Frau schlief, dann hätte er doch sicher längst wieder Interesse ...
Am Abend der Party schien die Spannung zwischen ihnen mit Händen greifbar.
Ariel zog sich sehr sorgfältig an, sie wählte ein Kleid aus goldenem Seidenbrokat, mit hoher Taille. Es war eine herrliche Robe, mit blitzenden weißen Brillanten an dem tief ausgeschnittenen Mieder, das die Ansätze ihrer Brüste zeigte. Das verführerische Gewand sollte ihr helfen, ihre gedrückte Stimmung zu heben.
Die Party war bereits in vollem Gang, als sie, mit angespannten Nerven und einem unangenehmen Druck im Magen, unten anlangte. Sie war überrascht festzustellen, dass ihr Mann auf sie gewartet hatte. Als er mit größtem Wohlgefallen ihr Kleid und das hochgesteckte blassblonde Haar betrachtete, erschien eines seiner so seltenen Lächeln auf seinem Gesicht, und der Knoten in ihrem Magen löste sich ein wenig. Etwas leichtfüßiger ging sie ihm entgegen, und es gelang ihr sogar, zu lächeln.
»Du siehst wunderschön aus«, erklärte er und drückte ei-nen Kuss auf ihren Handrücken. »Jeder Mann hier wird mich beneiden.«
Eine leichte Röte stieg in ihre Wangen, auch wenn sie eher meinte, dass sie es war, die beneidet werden würde. Justin war groß und elegant gekleidet in Dunkelgrau und Burgunderrot; die Nadel mit dem Diamanten glänzte in seiner Krawatte, er sah gefährlich aus und unglaublich attraktiv.
Justin bot ihr galant seinen Arm, und sie schritten durch die Eingangshalle, den Flur hinunter und dann durch die Doppeltüren in den Empfangssaal.
Barbaras Vorstellung einer kleinen Abendgesellschaft erwies sich als eine große Parade: ein Orchester spielte in der langen Galerie, die Möbel waren weggerückt worden, um Platz zum Tanzen zu schaffen; ein Salon diente als Spielkasino und ein üppiges Büfett stand bereit. Das Haus war kunstvoll dekoriert, mit cremefarbenem und silbernem Weihnachtsschmuck, und immergrüne Girlanden hingen über den Kaminen; in silbernen Vasen standen weißblühende Christrosen und erfüllten die Räumlichkeiten mit ihrem zarten Duft.
Die Musik auf der Galerie mischte sich mit den Stimmen im Saal, und Ariels Nervosität kehrte zurück. Aufgrund des Skandals, den Horwick ausgelöst hatte und der hastigen Eheschließung des Grafen von Greville mit einer Person von zweifelhaftem Ruf, wusste sie, was ihr bevorstand. Als sie sich weiter vorwärts bewegten, zitterten Ariels Finger auf Justins Arm. Sie konnte die geflüsterten Worte hören und die abschätzenden Blicke sehen.
Justins Miene blieb ausdruckslos, aber in seiner Wange zuckte ein Muskel. Verzweifelt suchte Ariel den Raum ab nach einem freundlichen Gesicht; sie wünschte, Kassandra wäre gekommen; aber ihr Vater, der sich Sorgen machte über die Neigung seiner Tochter, sich in Schwierigkeiten zu bringen, hatte ihr verboten, an der Party teilzunehmen. Und Kitt hatte ihm diesmal sogar gehorcht.
Stattdessen war der Erste, der auf sie zukam, Clay Harcourt; liebenswürdig beugte er sich über ihre Hand.
»Ihr seht strahlend aus heute Abend, Milady«, erklärte er mit einem scharmanten Lächeln.
»Danke, Clay. Ich bin so froh, dass Ihr kommen konntet.« Das war die Wahrheit - es tat gut, wenigstens einen Freund zu haben, in einem Raum voller Feinde.
Clay musste ihre Gedanken gelesen haben, denn er lehnte sich ein wenig näher. »Euer Mann dachte, dass Ihr etwas moralische Unterstützung gebrauchen könntet - also habe ich noch einen Freund mitgebracht.« Er wandte seine Aufmerksamkeit einem gut aussehenden, grauhaarigen Herren neben sich zu, der so groß wie Clay war und die gleichen, warmen, goldbraunen Augen besaß. »Euer Gnaden, darf ich Euch die Gräfin von Greville vorstellen. Milady, Herzog von Rathmore!«
Ariel sank in einen Hofknicks, und ihr Herz schlug heftig. Clays Vater. Sie wäre niemals darauf gekommen, dass Rathmore hinter ihnen stand. »Ich fühle mich geehrt, Euer Gnaden!«
Er
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