Ein verfuehrerischer Handel
und das blonde Haar zwischen ihren Schenkeln. Ihr Gesicht glühte, als der kalte Blick seiner silbergrauen Augen langsam über ihre Brüste glitt. Dann wanderte sein Blick tiefer, über ihre Taille, ihre Beine hinunter und wieder hinauf.
»Nehmt die Nadeln aus dem Haar! Ich möchte sehen, wie es auf Eure Schultern fällt.«
Ariel biss sich auf die Innenseite ihrer Wange, sie war nicht sicher, ob ihr Mut ausreichte, um weiterzumachen. Ein Beben lief durch ihren Körper und dann noch eines. Sie konnte die Vorstellung nicht ertragen, was dieser dunkle, bedrohliche Graf zu tun beabsichtigte. Wieder kam ihr der Gedanke, dass sie weglaufen, dass sie noch einen letzten
Versuch unternehmen sollte, sich zu retten. Aber sie glaubte keinen Augenblick, dass dieser Wüterich, der ihr gegenüberstand, sie jemals entkommen ließe.
Also riss sie sich zusammen und gehorchte seiner Aufforderung, dabei hoffte sie, dass Gott einschritt und ein Wunder ermöglichte: vielleicht zeigte er ihr einen Weg, wie sie sich retten könnte. Ihre Finger zitterten so heftig, dass sie die Nadeln nicht festhalten konnte. Sie fielen mit einem leisen Klicken auf den Holzfußboden am Rande des Teppichs. Nun ergoss sich ihre helle Fülle über die Schultern.
»Und jetzt das Hemd!«
Oh, Himmel. Neue Tränen traten in ihre Augen, und diesmal tat sie nichts, diese zurückzuhalten. Sie rannen ihre Wangen hinunter. »Bitte ...«, flüsterte sie. »Was geschehen ist, tut mir Leid. Ich hätte ihn nicht ins Haus kommen lassen dürfen - aber ich ahnte ja nicht, dass er versuchen würde, mich zu küssen.«
Er biss die Zähne zusammen. Sie senkte die Wimpern angesichts seiner großen, harten Gestalt, die wie eine Vision aus der Hölle auf sie zukam. Direkt vor ihr blieb er stehen, dann streckte er die Arme aus, um ihre Schultern zu umfassen.
»Ich bin kein Dummkopf, Ariel. Es liegt auf der Hand, dass Phillip Marlin Euer Geliebter ist. Und genau deshalb, werdet Ihr von dem heutigen Tage an ganz einfach mir das Bett wärmen statt ihm.«
Ihr Geliebter? Das Elend hüllte sie ein wie eine große, überwältigende, betäubende Woge. Sie schüttelte den Kopf. »Phillip ist nicht ... mein Geliebter. Ich habe noch nie ... Noch nie hat jemand ... Das war der erste Kuss in meinem Leben.«
Seine Finger schlossen sich wie Klauen um ihre Schultern. »Ihr lügt!«
»Ich sage die Wahrheit.« Sie starrte in Grevilles finstere
Miene. »Wir haben einander erst in der letzten Woche kennen gelernt. Ich ging im Park spazieren, und er ... er ist einfach erschienen. Heute sind wir zusammen in seiner Kutsche ausgefahren. Es hat zu regnen begonnen, deshalb habe ich ... habe ich ihn zum Tee ins Haus gebeten. Und dann hat er mich geküsst.«
Draußen krachte der Donner, und die Fenster schepperten. Noch ein Blitz zuckte über den bedeckten Himmel und erhellte sein im Schatten liegendes Gesicht. Ariel entdeckte etwas in seinen Augen, das sie nicht erwartet hatte. Etwas Hartes, gemischt mit Schmerz. Etwas, von dem er nicht wollte, dass sie es sah.
Seine langen Finger glitten von ihren Schultern. Auf einmal schien er unsicher. »Ihr wollt doch nicht behaupten ... Ihr wollt mir wohl weismachen, dass Ihr noch Jungfrau seid?«
Eine heiße Röte stieg in Ariel auf. Sie starrte auf den Teppich vor sich und betrachtete die verblichenen blauen und roten Muster. »Ich würde niemals einem Mann erlauben ... ich würde nicht... Ja ...«
Greville griff nach ihrem Kinn und zwang sie, ihn anzuschauen. Wieder entdeckte sie es, tief in seinen Augen, den Schmerz, die Bitterkeit, den Schmerz eines Mannes, der betrogen worden war. Sie verstand es nicht genau, dennoch rührte es sie auf gewisse Weise an.
Sein Blick hielt den ihren für einen langen Moment gefangen. Er stand so nahe vor ihr, dass sie die Wärme seines Körpers spürte, seine Kleidung, die ihre Haut berührte. Die Farbe seiner Augen begann sich zu verändern, von einem frostigen Grau zu einem klaren Silber; die Wut lag noch immer darin, doch auch sie veränderte sich, wurde heißer.
Und dann pressten sich ohne Vorwarnung seine Lippen auf ihre.
Es lag keinerlei Zärtlichkeit in seinem Kuss. Er war hart, brutal, wild, mehr eine Strafe, die dazu gedacht war, ihr ihren Betrug, so empfand er die Szene mit Phillip wohl, heimzuzahlen. Zum zweiten Mal an diesem Tag litt sie unter dem Willen eines Mannes, den sie kaum kannte; dennoch unterschied sich die Aufmerksamkeit, die beide Männer ihr schenkten, vollkommen voneinander. Der brutale Kuss
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