Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein verfuehrerischer Handel

Titel: Ein verfuehrerischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
Vom Netzwerk:
du bist!« Sie versuchte, eine Tür zu öffnen; doch dahinter entdeckte sie nur Flammen, und schnell schlug sie sie wieder zu. Eine andere war so heiß, dass sie den Knauf nicht drehen konnte. »Bitte, wer auch immer da ist, wir müssen das Haus verlassen!«
    Hinter ihr klapperte die Tür zu einer Wäschekammer. Ariel wirbelte herum und sah, wie sie langsam geöffnet wurde. Das tränenüberströmte Gesicht eines Kindes tauchte im Türspalt auf, schwarz vor Rauch.
    »Thomas!«
    Der Junge kroch auf sie zu, sein ganzer Körper bebte und zuckte. Er kam auf die Füße, streckte die Arme aus und
    schlang sie um sie - wie ein kleines verwundetes Tier klammerte er sich an sie.
    »Ich habe ... Angst, Tante Ariel. Ich habe solche Angst.« Er begann zu husten, der Husten schüttelte das Kerlchen, und seine Stimme klang ganz rau.
    »Schon gut, kleiner Thomas!« Auch Ariel begann zu husten. »Wir müssen ... hier raus.« Sie fuhr mit der Hand durch das dunkle Haar des Jungen und drückte ihn kurz an sich, dann nahm sie seine Hand und zog ihn mit sich.
    Der Rauch war jetzt noch dichter geworden, und es fiel ihnen immer schwerer, zu atmen. Ariel war von Kopf bis Fuß mit Ruß bedeckt, und ihr wurde allmählich schwindlig. Sie bückte sich tief und versuchte, dem erstickenden Rauch zu entkommen. Schließlich schafften sie es zur Treppe, gerade noch rechtzeitig, um Justin zu erblicken, der aus dem Flur zum Westflügel gestolpert kam.
    »Justin!«, schrie Ariel, und ihre Stimme war nur noch ein schrilles Röcheln.
    »Ariel! Gott im Himmel!«
    Sie zerrte Thomas hinter sich her und schaffte es bis zum Fuß der gewundenen Marmortreppe; beim Versuch, Luft zu holen, sank sie nach vorn. Das Letzte, woran sie sich erinnerte, war Thomas’ helle Stimme, die ihren Namen fiepte.
    Mit tränenden Augen, und Hemd samt Hose voller Blut, wankte Justin auf die Stelle zu, wo Ariel zusammengesunken am Fuß der Treppe lag. Thomas huschte auf ihn zu.
    »Tante Ariel! Sie ist verletzt!«, schniefte er, und Justins Magen bildete einen festen Klumpen.
    Was war ihr zugestoßen? War sie schwer verbrannt? Lebte sie überhaupt noch? Sein Hals war vor Furcht ganz ausgetrocknet, als er neben ihr niederkniete. Als er ihren stoßweisen Atem hörte, wusste er, dass sie noch lebte. Er
    zuckte zusammen vor Schmerz in seiner Seite; dann hob er sie auf die Arme, zog sie an seine Brust und betete um Rettung aus diesem Inferno. Zusammen stolperten sie zum Ausgang.
    Endlich - sie traten in die Nacht, in die kalte, reine Luft hinaus.
    Justin atmete tief ein und hustete den Rauch aus seinen Lungen, überließ sich der Wirkung der frischen Luft. Er kniete nieder und sein Herz hämmerte wild, als er Ariel vorsichtig ins Gras legte, in sicherer Entfernung vom Haus.
    Eine Frau kam auf sie zugelaufen. »Thomas!« Schluchzend vor Erleichterung beim Anblick ihres Schützlings, nahm die Kinderfrau den Jungen hoch. »Oh, Gott sei Dank!«
    »Er hat Angst, aber sonst geht es ihm gut.«
    Sie nickte und streichelte dem Kleinen über den Kopf. Dann sah sie Ariel, die leblos im Gras lag, und alle Farbe wich aus ihrem rundlichen Gesicht.
    »Ist sie ... ist die Lady ... ?«
    Er biss die Zähne zusammen. »Sie atmet noch. Sagt einem der Lakaien, er soll den Doktor holen, und zwar schnellstmöglich!« Mit zitternden Händen untersuchte er Ariel nach Verbrennungen, während Mrs. Whitelawn mit ihrem Liebling davonhastete, zum Stall, wo sich der Rest der Diener versammelt hatte.
    Justins Seite pochte, sein Bein schmerzte, aber er merkte es kaum. Seine Sorge um Ariel war größer als seine eigenen Wunden. Er fand keine Verletzung; dennoch erwachte sie nicht, als er sie sanft schüttelte, leise mit ihr sprach - immer wieder.
    »Ariel ... meine Liebste, bitte ...«Justin litt Höllenqualen. Vielleicht hatte sie innere Verletzungen, rang gerade in diesem Augenblick mit dem Tode. »Ariel, bitte, wach auf!
    Ich brauche dich«, flüsterte er. »Bitte, verlass mich nicht!« Er nahm ihre eiskalte Hand in seine, hielt ihre schlanken Finger fest und presste sie an seinen Mund. »Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr!«
    Mit gesenktem Kopf hockte er neben ihr, seine Augen brannten; er betete leise und wünschte, er hätte ihr schon vor langer Zeit gesagt, was er für sie empfand.
    »Justin ...?« Ihre Stimme drang zu ihm, sie klang tiefer als sonst, heiser vom Rauch. Als er die Augen öffnete, sah er, dass sie ihm die Arme entgegenreckte. Sanft legte sie eine Hand an seine Wange. »Ich hatte solche Angst ...

Weitere Kostenlose Bücher