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Ein verfuehrerischer Handel

Titel: Ein verfuehrerischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Frühstückszimmer
    treffen, von dem aus man in den rückwärtigen Garten blicken konnte.
    Ariels Herz schlug schneller, die Angst machte ihre Schritte ein wenig unsicher. Sie ging zu der Rosenholzkommode hinüber und wählte ein schlichtes, tunikaartiges Kleid aus weicher, malvenfarbener Seide, das mit violetten Rosen bestickt war. Rasch streifte sie es über, rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her, während Silvie ihr das Haar hochsteckte; dann machte sie sich auf den Weg nach unten. Ihre Gedanken wanderten hin und her zwischen dem gewalttätigen Traum, den sie gehabt hatte und der sanften Versicherung des Grafen, dass er sie niemals in sein Bett zwingen würde.
    Er hätte auch niemals das Mädchen aus dem Gasthaus geschlagen, diese Molly McCarthy, behauptete er außerdem. Vielmehr beschuldigte er Phillip Marlin, das auf dem Gewissen zu haben.
    Sicher log der Graf. Phillip war ein Gentleman ... ihr gut aussehender Prinz, der niemals eine solche Geschichte erfinden würde.
    Aber irgendetwas nagte an ihr. Etwas hatte in der Stimme des Grafen gelegen - vielleicht war es ja auch das Entsetzen in seinem Gesichtsausdruck gewesen, als sie ihn dieser Tat bezichtigte. Was auch immer es gewesen sein mochte, es veranlasste sie, sich zu fragen ...
    Er wartete bereits, als sie das Zimmer betrat. Als sie hereinkam, rückte er ihr den zierlich geschnitzten Stuhl mit der hohen Lehne zurecht. Justin trug einen taubengrauen Rock und eng anliegende schwarze Hosen, er schien heute viel weniger bedrohlich. Selbst seine Blicke schienen heute anders zu sein, weniger wild, mehr abwägend.
    Ariel betrachtete ihn genauer, prüfender als zuvor. Jetzt, wo er nicht mehr wütend war, sah er sympathischer aus als zuvor - sein kantiges, ebenmäßiges Gesicht war wie aus
    Marmor gemeißelt. Mit seiner geraden Nase, den hohen, vorstehenden Wangenknochen und den dicken schwarzen Brauen sah er aus wie ein Raubtier; doch diese harten, kühnen Züge waren bezwingend, was sie bis jetzt nicht hatte wahrhaben wollen.
    Er setzte sich auf den Stuhl am Kopf des Tisches und unwillkürlich kehrten ihre Gedanken zurück zu dem wilden Kuss, den sie in ihrem Traum bekommen hatte - oder vielleicht war es ja auch der Kuss gewesen, den er ihr oben in seinem Schlafzimmer gegeben hatte. Schwamm drüber, sie zwang sich, nicht mehr daran zu denken und hoffte, er würde die leichte Röte nicht bemerken, die ihr in die Wangen gestiegen war.
    »Ihr seht bezaubernd aus heute Morgen, Miss Summers. Habt Ihr gut geschlafen?«
    Bis auf ihre beunruhigenden Träume, ja! Ihre Wangen liefen noch röter an. »Sehr gut, Mylord!«
    »Ich habe über unsere Unterhaltung nachgedacht - ganz besonders über Euren Vorschlag.«
    Ihr Herz vollführte einen kleinen Sprung. Den Vorschlag einer Freundschaft, ehe sie Liebende wurden? Winkte da der Aufschub, den sie benötigte? »Ja, Mylord?«
    »Es ist so, dass ich durch Eure Briefe eine ganze Menge von Euch weiß. Aber Ihr habt mich gerade erst kennen gelernt; da scheint es nur fair, dass auch Ihr die Gelegenheit und ein wenig Zeit bekommt, mich unter die Lupe zu nehmen.«
    Ariels Herz tat den nächsten Sprung. Zeit in der Gesellschaft des Grafen zu verbringen, war ein höchst beunruhigender Gedanke - dennoch war es ihre Idee und die Antwort auf ihre Gebete.
    »Da mein Zeitplan eine kurze Reise aus der Stadt vorsieht, habe ich überlegt, ob Ihr mich vielleicht begleiten möchtet.«
    »Nach auswärts?« Ihre Worte drangen mit einem hörbaren Quietschen aus ihrem Mund.
    »In die kleine Stadt Cadamon, ungefähr dreißig Meilen südöstlich von Birmingham, um ganz genau zu sein. Ich habe dort kürzlich eine Textilfabrik gekauft.«
    Ein Dutzend Gedanken schwirrten Ariel durch den Kopf. Zunächst einmal würde sie mehrere Nächte mit dem Grafen verbringen. »Birmingham ist ein beträchtliches Stück von London entfernt.«
    Er nickte. »Mehr als eine Tagesreise. Wir werden fünf oder sechs Tage unterwegs sein, ungefähr.«
    Ariel wurde blass. Fünf oder sechs Tage! Himmel, wer würde sie eine ganze Woche lang vor dem Grafen beschützen? Nervös fuhr ihre Zunge über die Lippen. »Vielleicht wäre es besser, wenn wir einander erst nach Eurer Rückkehr gründlicher kennen lernten.«
    Diese geraden schwarzen Augenbrauen zogen sich zusammen, und sein Mund bildete einen dünnen, missbilligenden Strich, wie sie es schon zuvor an ihm gesehen hatte. »Ich fürchte, Euch bleibt keine andere Wahl. Die Abreise ist gleich morgen früh. Ich möchte nicht

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