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Ein verfuehrerischer Handel

Titel: Ein verfuehrerischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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wahr?«
    »Ja ...« Aber die Holzschuhe waren nicht mehr interessant. Es war das Lächeln, das noch immer auf dem markanten Gesicht des Grafen lag, und sie konnte nicht aufhören, ihn anzustarren. Wenn er nun die ganze Zeit so lächeln würde? Wenn er sogar manchmal lachen würde? Der Effekt wäre verheerend. Sie riss ihre Blicke los und wünschte, ihr Herz würde nicht so heftig trommeln - dass es sich beinahe lauter anhörte als die schweren Holzschuhe.
    Die Kutsche setzte ihren Weg zur Fabrik fort, einem riesigen Backsteingebäude am südlichen Ende der Stadt, das sich am Ufer des Cadamon-Flusses erhob.
    Der Direktor, Wilbur Clayburn, ein untersetzter Mann mit dicken, von roten Adern durchzogenen Wangen und einer Knollennase, erwartete sie in seinem Büro. »Es ist mir eine Freude, Mylord! Wir alle hier in der Cadamon-Fabrik konnten Euren Besuch kaum erwarten.«
    Seine Worte, auch wenn er sie untertänig ausgesprochen hatte, trieften vor Heuchelei. Es schien im Gegenteil so, dass eine Inspektion des Grafen das Letzte war, was er sich wünschte.
    »Ist das wirklich der Fall?« Greville sah sich in dem kleinen, schmutzigen Büro um und runzelte die Stirn. Ganz im Gegensatz zu dem ordentlichen Büro von Jonathan Whipple, sah Clayburns Büro genauso ungepflegt aus wie der Mann selbst. Papiere lagen verstreut auf dem zerkratzten Schreibtisch, und der Boden war so voller Wollmäuse und Schmutz, dass eine fleißige Hausfrau ihn mindestens eine ganze Woche bearbeiten müsste. Seine zerknitterte Kleidung sah aus, als hätte er sie schon viele Tage an, und Ariel empfand ab dem ersten Blick eine tiefe Abneigung gegen diesen Schlamper.
    Die Falten auf Grevilles Stirn wurden tiefer; innerlich begrüßte sie seinen missbilligenden Blick, denn sie wusste genau, was der Graf dachte.
    »Mein Prinzip ist es, die Dinge in Ordnung zu halten, Mr.
    Clayburn. Das trifft ganz besonders auf so genannte Vorgesetzte zu. Wenn das ein Problem sein sollte für Euch, dann würde ich vorschlagen, dass Ihr schleunigst eine Lösung findet; denn sonst werdet Ihr Euch schon sehr bald nach einem anderen Posten umsehen müssen.«
    Alle Farbe wich aus den Hamsterbacken des Mannes, und seine Nasenspitze sah plötzlich besonders rot und aufgedunsen aus. Genauso wie die Nase von Ariels Vater, und sie fragte sich, ob Wilbur Clayburn vielleicht auch ein Säufer war.
    Der Dickwanst rang um seine Fassung. »Ich denke, Sie wollen sich vielleicht die Fabrik ansehen«, meinte er schließlich bedrückt.
    »Das ist der Grund meines Besuches.« Greville richtete das Wort an Ariel. »Möchtet Ihr hier auf mich warten oder in der Kutsche?«
    Wenn schon hier, konnte sie sich auch die Fabrik zusammen mit ihm ansehen. »Ich würde Euch lieber begleiten, Mylord, wenn Ihr nichts dagegen habt. Wie ich schon sagte, bin ich noch nie zuvor in einer Textilfabrik gewesen, und würde mir das Unternehmen gerne anschauen.«
    Nach einer kurzen Pause nickte er. »Wie Ihr wünscht! Aber ich warne Euch - Ihr könntet Euer hübsches Kleid dabei beschmutzen.«
    Das Kompliment überraschte sie, da es das gleiche Blaue war, das sie auch schon gestern zum Abendessen getragen hatte. Sie fragte sich, ob seine Worte wohl eine unterschwellige Erinnerung daran sein sollten, dass er auch dieses schöne Stück bezahlt hatte. »Ich werde aufpassen!«
    »Genau genommen muss ich Euch warnen«, mischte sich Clayburn ein. »Die Fabrik ist nicht mehr so, wie sie einmal war. Bekanntlich sind die Gewinne gesunken. Der Eigentümer hat das Interesse an der Fabrik verloren, und danach ist sie in einen bedauernswerten Zustand geraten.«
    Der Graf zuckte nur die Schultern. »Des einen Verlust ist des anderen Gewinn. Sollen wir gehen?«
    Clayburn führte sie, er warf Ariel einen prüfenden Blick zu, als sie das Büro verließen. Zweifellos fragte er sich, in welcher Beziehung sie wohl zu dem Grafen stehen mochte.
    Da Ariel sich darüber selbst nicht im Klaren war, fiel es ihr schwer, ihn deswegen zu verurteilen.
    Das Ganze ist ein Jammer, dachte Justin. Überall, wohin er auch sah, stapelte sich Abfall, Staub lag in der Luft und machte das Atmen schwer.
    Die untere Etage des langen, schmalen, dreistöckigen Gebäudes wurde fast ganz von einem riesigen Rad eingenommen, das den Strom für die Fabrik lieferte. Es wurde von dem Wasser aus einem Teich über dem Damm angetrieben und lieferte die Energie für die oberen Stockwerke. Das Rad veranstaltete einen Heidenkrach, und der Boden darum herum musste dringend

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