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Ein verfuehrerischer Handel

Titel: Ein verfuehrerischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Zeit für meine Studien beschert.«
    Er zögerte einen Augenblick, dann stimmte er zu. »Also gut. Ich werde Euch um fünf Uhr abholen. Das sollte genügen, die Fabrik zu erreichen.«
    Ariel nickte - ganz perplex, eine solche Begeisterung darüber zu verspüren, dass er sie mitnehmen würde; doch dann beschlichen sie wieder die bekannten Ängste, und ihr Lächeln schwand. Warum, um alles in der Welt, hatte sie ihn nur gebeten, sie mitzunehmen? Es war doch wirklich nicht angebracht, noch mehr Zeit mit dem Grafen zu verbringen. Dennoch fand sie es ziemlich aufregend. Sie liebte neue Erfahrungen, und dies war eine Möglichkeit, wieder welche zu sammeln.
    Die beiden aßen weiter. Ariel fühlte, dass seine Blicke auf ihr ruhten, und im Licht der flackernden Kerze schien sie ein geheimnisvoller Wirbel einzuhüllen. Er sah unglaublich gut aus, stellte sie jetzt fest; seine dunkle Schönheit wurde noch von den silbernen Augen unterstrichen und von der beunruhigenden Art, wie er sie ansah - als würde niemand sonst in dieser Welt existieren, die er geschaffen hatte.
    Nach dem Dessert, eine warme Apfeltorte, verfeinert mit dicker Sahne, waren Ariels Hände feucht, und die Unterhaltung hatte sich auf einige wenige Worte reduziert. Unsicherheit stieg in ihr auf und nagte an ihr. Sie wusste, was er wollte - weshalb er sie mitgenommen hatte. Seine Nähe weckte eigenartige, gemischte Gefühle in ihr, von denen sie die meisten noch nicht kannte - bis auf eine wachsende Angst.
    Vorläufig hatte er den Gentleman gespielt, aber würde er das auch weiter tun? Sollte er sich entscheiden, mit ihr intim zu werden, dann wäre niemand da, der ihr helfen könnte, niemand, der ihn aufhielt.
    Sie erschauerte, als sie vor ihm die Treppe hinaufstieg, spürte seine Anwesenheit hinter sich wie einen kühlen, dunklen Schatten. Nervös stand sie neben ihm, als er die Tür ihres Zimmers öffnete und sie dann weit aufstieß.
    »Werdet Ihr Hilfe brauchen bei Eurem Kleid?«
    Ariel schüttelte den Kopf. »Dieses ist leichter zu öffnen. Ich denke, das schaffe ich allein.« Sie bereitete sich auf das vor, was kommen würde und zwang sich zu einem Lächeln. »Gute Nacht, Mylord.«
    Er bewegte sich nicht. Stattdessen strich er mit seinen langen dunklen Fingern vorsichtig über ihr Kinn. Sehr langsam senkte er den Kopf und näherte seinen Mund dem ihren. Es war ein sanfter Kuss, wenig mehr als ein Hauch; doch für einen kurzen Augenblick trafen sich ihre Lippen und hielten einander gefangen - ein heißer Blitz fuhr durch ihren Körper. Sie hob die Hände, sie zitterten, als sie sie gegen seinen Oberkörper stemmte. Er war so hart wie Stein, die Muskeln unter seiner Jacke kamen ihr angespannt vor.
    Als er sich wieder aufrichtete und den Kuss beendete, hatten seine Augen die Farbe von Stahl angenommen. »Gute Nacht, Ariel! Schlaft gut.«
    Ihre Beine fühlten sich wie Watte an, als sie an ihm vorbei in das Zimmer trat, überzeugt, dass sie in dieser Nacht kein Auge zutun würde. Sie würde sich hin und her wälzen in ihrem Bett und an den sanften Kuss des Grafen denken - an eine Berührung, die so leicht gewesen war, dass sie sie eigentlich gar nicht bemerkt und die sie doch so erschüttert hatte, dass sie zitterte und kaum noch atmen konnte.
    Eine Berührung, die wesentlich beängstigender war als die wilden Küsse, die er ihr in der Nacht damals in seinem Schlafzimmer gegeben hatte.
    Wie der Graf es geplant hatte, verließen sie in der Morgendämmerung das Gasthaus und fuhren dem grauen, rosa angehauchten Horizont entgegen. Die Luft war undurchlässig, roch nach Staub und Rauch. Offensichtlich hatten sich die Leute in der Stadt daran gewöhnt, denn es schien sie nicht zu stören; sie kamen alle aus ihren Häusern, und die Straßen mit dem Kopfsteinpflaster füllten sich, als sie sich auf den Weg zur Arbeit in der Fabrik machten.
    Es dauerte einen Augenblick, bis Ariel, die sich in dem Sitz der Kutsche zurückgelehnt hatte, das eigenartig klickende Geräusch identifizieren konnte, das bis in die Kutsche drang und immer lauter wurde.
    »Gütiger Himmel, das sind ihre Schuhe!«, rief sie schließlich erstaunt aus, und der Graf lächelte unwillkürlich.
    »Holzschuhe«, erklärte er, und die harten Linien seines Gesichtes wurden so weich, wie sie es noch nie bei ihm gesehen hatte. Es war eine Verwandlung aus heiterem Himmel, dachte Ariel, er erschien ihr jung und unglaublich anziehend. »Die Arbeiter tragen alle Holzschuhe. Sie machen einen ziemlichen Lärm, nicht

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