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Ein verfuehrerischer Handel

Titel: Ein verfuehrerischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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spröden Blick. »Weniger als eine Woche. Natürlich freust du dich, das zu hören. Ich bin hier wegen der Hochzeit von Lord Mountmain. Danach werden Thomas und ich nach Greville Hall zurückkehren.«
    Eine Woche mit seiner Schwester war mehr als genug. Er betete darum, dass sie Ariel mit ihrer bösen Zunge verschonen würde. »Wenn das so ist, genieße deinen Aufenthalt!«
    Sie würde das vielleicht sogar tun, dachte er - er allerdings nicht. Er hatte keinen Augenblick Frieden, bis seine Schwester wieder verschwunden wäre.

9
    Ariel wandte sich ab von dem giftigen Blick aus den Augen der Schwester Lord Grevilles und nahm den Arm, den der Graf ihr bot; sie war dankbar für seine Unterstützung, dieser Frau zu entkommen.
    Sie hatten erst gerade ein paar Schritte auf die Tür zu gemacht, als man das Geräusch laufender Füßchen im Flur hörte. Das Kind, vielleicht fünf oder sechs Jahre alt, blieb vor ihnen stehen, sein Blick wanderte nach oben. Als er den Grafen erkannte, erschien ein breites Lächeln auf dem schmalen Gesicht.
    »Onkel Justin!« Das Kind warf sich Lord Greville in die Arme und jubelte, als der Graf es hoch in die Luft warf und dann in den Armen wiegte.
    »Ich glaube, du bist gewachsen, kleiner Thomas.«
    »Wirklich?«
    »Zweifellos.« Justin wandte sich an Ariel. »Das ist mein Neffe Thomas. Thomas, das ist Miss Summers.« In den Augen des Grafen lag eine Weichheit, die Ariel zuvor noch nicht darin gesehen hatte - ein Blick der Zuneigung, dessen sie ihn gar nicht für fähig gehalten hatte. Ganz offensichtlich lag ihm sehr viel an diesem Jungen. Womöglich wusste er selbst nicht einmal, wie viel.
    Ariel lächelte. »Hallo, Thomas!«
    Das Kind wurde plötzlich schüchtern, die langen schwarzen Wimpern senkten sich über seine Greville-Augen. Justin stellte den Jungen wieder auf die Füße, und das Kind schob sich hinter ihn.
    »Nett, Euch kennen zu lernen«, lispelte Thomas schließlich und seine Bäckchen plusterten sich auf.
    Die tadelnde Stimme seiner Mutter ertönte. »Thomas! Habe ich dir nicht gesagt, du solltest nach oben gehen und spielen!« Sein Lächeln erstarb. »Du weißt, dass ich Gäste erwarte. Was, um alles auf der Welt, treibst du hier unten?«
    Er blickte sie flehentlich an. »Die Köchin backt so gute Ingwerplätzchen. Ich dachte, du wolltest vielleicht eins haben.« Er griff vorn in sein Hemd und zog ein noch warmes, ein wenig zerdrücktes Ingwerplätzchen hervor, das er seiner Mutter mit einer nicht ganz sauberen Hand anbot.
    Barbara runzelte die Stirn und trat einen Schritt zurück. »Gütiger Himmel, nimm dieses Ding weg - es sieht aus, als hättest du es vom Boden aufgeklaubt. Wenn du nicht Acht gibst, wirst du mein Kleid schmutzig machen.«
    Thomas schmale Schultern zuckten. Die kleine Pratze, in der er das Plätzchen hielt, senkte sich, als würde sie hundert Pfund wiegen.
    »Komm, Thomas!« Justin hob den Jungen auf seine Schultern. »Miss Summers und ich hätten beide gern ein Plätzchen. Vielleicht kannst du uns zeigen, wo wir sie finden.«
    Der Junge griente und zeigte eine Zahnlücke. »Sie schmecken wirklich gut, Onkel Justin.«
    »Das glaube ich dir gern.«
    Sie wandten sich noch einmal um und winkten seiner Mutter zum Abschied zu, doch die war schon wieder in den Roten Salon stolziert. Greville biss die Zähne zusammen. Zweifellos benötigte dieses Kind einen Beschützer.
    Ariel fragte sich plötzlich, ob er sich nicht nur in finanzieller Hinsicht um seine Schwester kümmerte - wie er behauptet hatte -, sondern weil er sich um seinen Neffen sorgte.
    Der Graf stellte Thomas vor der Küchentür wieder auf die Füße, und das Kind hüpfte voraus.
    »Er ist ein lieber kleiner Junge«, meinte Ariel in Erinnerung an das süße Lächeln, das er ihr geschenkt hatte.
    Greville tat diese Bemerkung mit einem Schulterzucken ab. »Alle Kinder in diesem Alter sind nett.«
    »Da stimme ich Euch zu, aber ich bin überrascht, dass Ihr so denkt. Ich habe eher geglaubt, dass Ihr ein Kind als eine Last ansehen würdet.«
    Etwas blitzte in seinen Augen auf. Sie hatte den merkwürdigen Eindruck, dass es Schmerz war. »Ganz im Gegenteil«, meinte er kurz. »Ich denke, Kinder sind ein kostbares Geschenk.«
    Ein Geschenk? Die Antwort verwunderte sie noch mehr. Allmächtiger, würde sie diesen Mann jemals verstehen? »Dann habt Ihr also die Absicht, auch eigene Kinder zu haben?« Sie schüttelte den Kopf über ihre absurde Frage. »Aber natürlich werdet Ihr das. Immerhin braucht Ihr einen

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