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Ein verfuehrerischer Handel

Titel: Ein verfuehrerischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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wie es den Anschein hatte. Möglicherweise packte sie es jetzt wesentlich raffinierter an, ihr Ziel zu erreichen als mit vierzehn. Er hoffte nur, dass Justin Manns genug war, die Wahrheit herauszufinden.
    Und er schätzte sich verdammt glücklich, nicht an der Stelle seines Freundes zu sein.
    Ariel starrte an den verblichenen blauen Himmel ihres Bettes. Draußen wütete ein Gewitter, und verdeckte den Mond und die Sterne. Ein heftiger Wind heulte ums Haus, Blitze zuckten an dem unheimlich schwarzen Firmament. Es war schon nach Mitternacht, doch konnte sie nicht einschlafen.
    Sie dachte immer wieder an Justin, daran, was sich in seinem Arbeitszimmer zwischen ihnen abgespielt hatte. Wenn sie die Augen schloss, spürte sie noch immer die Hitze seines langen, harten Körpers, das heiße, süße Gefühl, das sie wie ein Flammenpfeil getroffen hatte. Allein der Gedanke daran ließ sie erzittern, so wie sie es in seinen Armen getan hatte.
    Die Erfahrung war so berauschend gewesen, dass sie sich gewünscht hatte, es würde niemals zu Ende gehen. Genau wie Justin, das hatte sie gespürt. In Wirklichkeit war sie überrascht, dass er überhaupt aufgehört hatte. Warum eigentlich?, fragte sie sich. Aber in ihrem Herzen wusste sie es.
    Seit Jahren hatte er ihre Briefe gelesen. Er kannte ihre innersten Erwägungen und Träume, wahrscheinlich kannte er sie besser als irgendjemand auf der Welt. Er wollte sie lieben, aber ohne Zweifel würde er dadurch all ihre Träume
    zerstören.
    Ariel seufzte. Justin tat so, als sei er hart und gefühllos. Sie glaubte das längst nicht mehr. Da sie inzwischen so eng mit ihm zusammenarbeitete, war sie genau informiert, welche Veränderungen er in Cadamon vornahm - um den Gewinn zu vergrößern, hatte er behauptet. Zweifellos würden geschäftliche Erfolge das Endresultat sein; dennoch nahm sie es ihm nicht ab, dass die hübschen Steinhäuser mit den vier Zimmern, die er für die Arbeiter entworfen hatte, nur wegen des Geldes gebaut wurden, das er am Ende damit zu verdienen gedachte.
    Und dann war da noch das Kind, der kleine Thomas, Justins Neffe. Fraglos liebte der Junge seinen Onkel von ganzem Herzen und dieser erwiderte das Gefühl. Justin hatte einen wilden Beschützerinstinkt für das Kind entwickelt. Wenn er glaubte, dass seine Schwester damit einverstanden wäre, so würde Justin den Jungen gerne bei sich in London behalten, davon war Ariel überzeugt. Aber ihr Kind aufzugeben, wäre dem Ruf von Barbara wohl kaum zuträglich, und der Gräfin von Haywood bedeutete ihr Ruf innerhalb der gehobenen Gesellschaft überaus viel. Also blieb der Junge bei seiner Mutter; Justin hingegen bezahlte die Rechnungen und sagte sich, dass das Ganze nur eine finanzielle Angelegenheit sei.
    Zudem gab es den Handel, den Ariel mit seinem Vater abgeschlossen hatte. Durch die Großzügigkeit des Grafen hatte sie die Erziehung genossen, die sie sich so sehr gewünscht hatte. Statt nun die Kosten zurückzufordern, hatte Justin sie aus dem Vertrag entlassen, und wenn sie einverstanden wäre, würde er auch weiter für ihr Wohlergehen sorgen.
    »Ich weiß nicht, wie gut Ihr ihn bereits kennen gelernt habt«, hatte Clayton Harcourt gesagt. »Vielleicht habt Ihr mittlerweile begriffen, dass er nicht der Eiszapfen ist, der er zu sein scheint.«
    Justin war auf keinen Fall der gefühllose Schuft, für den sie ihn anfangs gehalten hatte.
    Er war nur verzweifelt und schmerzlich einsam.
    Ein Windstoß rüttelte an den Läden vor dem Fenster und weckte ihre Aufmerksamkeit. Der Regen peitschte in grauen Schleiern an die rauen Mauern des Herrenhauses. Justin war dort draußen in dem Gewitter - ihretwegen weil er nicht sicher war, was geschehen würde, wenn er im Haus blieb. Er trieb sich dort draußen herum, und sie machte sich Sorgen um ihn.
    Sie grämte sich und noch viel mehr. Ariel unterdrückte den schmerzlichen Ansturm der Gefühle und gestand sich zum ersten Mal die Wahrheit ein.
    Allmächtiger ; ich liebe ihn.
    Bei diesem zuvor unvorstellbaren Tatbestand verspürte sie einen dicken Kloß in ihrem Hals. Wie war das geschehen? Und wann ? Hatte es einen bestimmten Augenblick gegeben, eine besondere Minute, einen Tag X, oder hatte er sie ganz langsam für sich eingenommen, wie der Sand von der hereinbrechenden Flut überschwemmt wird? Vielleicht hatte es sie erwischt, als sie zum ersten Mal hinter die Reserviertheit in diesen kühlen grauen Augen geblickt und die turbulenten Gefühle entdeckt hatte, die er so sorgfältig zu

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