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Ein verfuehrerischer Handel

Titel: Ein verfuehrerischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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aus. Hast du mich für älter geschätzt?«
    »Manchmal schon. Aber dann gab es wieder Momente, da habe ich dich angesehen und geglaubt, du seist nicht viel älter als ich.«
    Er lächelte spöttisch. Seine Jugend hatte er schon seit Jahren hinter sich gelassen ... wenn er überhaupt jemals unbeschwert gewesen war.
    »Du siehst jünger aus, wenn du lächelst. Hast du das gewusst? Du bist bei weitem nicht oft genug vergnügt.«

Justin schwieg. Was sollte er darauf sagen? Dass es einmal eine Zeit gegeben hatte, in der er das Leben geliebt hatte? Aber das war schon lange her, dass er sich kaum noch daran erinnern konnte.
    »Was macht dich glücklich, Justin? Welche Dinge machen dir Freude?«
    Er runzelte die Stirn bei dieser absurden Frage. »Ich habe keine Zeit, um mir über einen solchen Unsinn den Kopf zu zerbrechen«, brummte er; doch dann kam ihm der Gedanke, dass sie ihn glücklich machte. Genau jetzt, wo sie in einen Strahl des Sonnenlichtes gehüllt war, der durch das Fenster drang, wo sich ein paar Strähnen ihres silberblonden Haares aus der Haube gelöst hatten, erwachte etwas Süßes in seiner Brust. Es wärmte sein kaltes Herz und weckte eine eigenartige, unerklärliche Sehnsucht. Wonach, das konnte er nicht sagen. Er hatte angenommen, wenn er sie erst einmal besessen hätte, würde diese Sehnsucht wieder verschwinden. Stattdessen schien sie all das Grau um ihn herum zu erhellen, wann immer er sie ansah, wann immer sie ihn anlächelte auf diese unwiderstehliche Art - und seine Sehnsucht wurde noch heftiger. Ob er die wohl je wieder loswurde?
    »In meiner Kindheit habe ich Gewitter geliebt«, erklärte sie ihm. »Ich bin immer auf das Dach unseres Hauses geklettert und habe die dicken schwarzen Wolken beobachtet, die daherbrausten. Ich habe es geliebt, die Blitze zu beobachten und dem Donner ringsum zu lauschen. Es war gefährlich, das habe ich gewusst, und dennoch hat es mich an-gezogen - diese Turbulenzen, die immer dichter werdende Dunkelheit. Ich wollte die Hand ausstrecken und diese Wolken berühren, wollte herausfinden, woraus sie gemacht waren.«
    Vielleicht wollte sie das noch immer, überlegte er und dachte an seine eigene, persönliche Düsternis - die zu erhellen nur Ariel in der Lage schien.
    Sie schwieg, als er darauf nichts sagte. Ihre Aufmerksamkeit kehrte zum Fenster zurück, und Justin war es zufrieden, sie beobachten zu können. Die Sehnsucht erwachte wieder in ihm, zusammen mit diesem schmerzlichen Verlangen nach ihr, das ihm seit ihrer Ankunft in London allzu gut bekannt war.
    Er wollte sie, wollte sich in ihr verlieren. Justin wollte diesen Augenblick des strahlenden Sonnenlichts, den er zuvor gesehen hatte, festhalten. Es war eine Sehnsucht, die ihn nur sehr selten verließ. Jetzt erwachte sie mit wilder Macht und erregte ihn so sehr, dass seine Hose eng wurde. Sobald sie Tunbridge Wells erreichten, würde er ein hübsches kleines Landhaus mieten, würde Ariel ins Bett tragen und sie lieben, bis sein Körper von ihrer Wärme gesättigt, die Dunkelheit aus seinem Herzen verschwunden war. Wenigstens für eine Weile würde er den Strahl des Sonnenlichtes fühlen, der ganz tief aus seinem eigenen Inneren kam.
    Es würde nicht andauern, natürlich nicht. Nichts konnte seine Schwermut auf Dauer verschwinden lassen. Die Dunkelheit würde ihn wieder einholen, würde sich wieder wie ein schwarzes Monster auf ihn senken, würde ihn mit ihren schattenhaften Tentakeln hinunterziehen.
    So erging es ihm immer, aber nicht heute. Jetzt war Ariel hier - ein Lichtstrahl in der Finsternis. Wenigstens für eine Weile hatte er die Absicht, sich in ihrer Wärme zu sonnen.
    Die Fahrt verging im Nu. Justin bemühte sich um eine höfliche Unterhaltung, er lächelte sogar ab und zu; doch unter seiner äußeren Gelassenheit entging Ariel nicht der brennende Hunger in seinem Blick. Er versuchte auch gar nicht, ihn vor ihr zu verbergen, wie er es vielleicht zuvor getan hatte; sie sollte ruhig die Wirkung sehen, die sie auf ihn ausübte. Als sie sein offenes Verlangen nach ihr erkannte und seine nur mühsam aufrechterhaltene Zurückhaltung wahrnahm, spannten sich die Muskeln ihres Unterleibes an, und sie spürte ein warmes Zittern in ihren Knien.
    Es war später Nachmittag, als sie Tunbridge Wells erreichten. Justins Laune wurde wieder düsterer, eine drängende Ruhelosigkeit befiel ihn, die auch Ariel nicht entging. Er hielt vor dem Büro eines gewissen Harry Higginbottom an, eines Maklers, dessen Namen er sich in

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