Ein verfuehrerischer Handel
nur halb so viel an der Frau lag, wie es den Anschein hatte, ihr und den Kindern den Schmerz ersparen wollte, den er und Justin erlitten hatten - also Grund genug, sie zu heiraten.
»Ich glaube nicht, dass du meinen Rat brauchst«, meinte Clay nach einer Weile. »Eigentlich hast du dich bereits entschieden.« Er lächelte und streckte ihm die Hand hin. »Glückwunsch, mein Freund!«
Justin schüttelte seine Hand und schenkte ihm ein so strahlendes Lächeln, wie Clay es nur selten an ihm gesehen hatte. Erleichterung lag in diesem Lächeln und so wie Clay es sah, auch ein Haufen Freude.
Der Graf erhob sich. »Ich gehe wohl besser, es ist noch eine Menge zu erledigen. Weißt du, damit alles perfekt ist, wenn ich sie frage ...«
»Wir sehen uns heute Abend im Club«, meinte Clay und winkte, als Justin hinaussteuerte.
»Ich werde da sein!«, rief Justin über seine Schulter. In seiner Stimme lag eine Leichtigkeit, die vorher nicht darin gewesen war, und Clay lächelte. Justin hatte ein wenig Glück verdient. Der Himmel allein wusste, dass es davon in seinem Leben viel zu wenig gegeben hatte. Clay hoffte nur, dass Ariel Summers die Frau war, die Justin in ihr sah.
Er biss die Zähne zusammen. Der Allmächtige sei ihr gnädig, wenn sich etwas anderes herausstellte.
Der Chef von Sanborn und Söhnen, Juweliere in Ludgate Hill, stand hinter seiner Theke und betrachtete den gut gekleideten Herrn, der gerade das Geschäft betreten hatte -eine Persönlichkeit der besten Gesellschaft, nach seinem eleganten taubengrauen Rock und dem Rubinring zu urteilen, der an seinem Finger blitzte. Ganz sicher ein Mitglied des Adels.
Der Juwelier, ein Mann in den Vierzigern, mit einer breiten Nase und einem fliehenden Kinn, eilte vor. »Guten Tag, Mylord. Kann ich Euch behilflich sein?«
»Ein Freund hat mir Euren Laden empfohlen. Er sagte, Ihr hättet den Ruf, ehrlich zu sein und Schmuck der höchsten Qualität zu verkaufen.«
Der Mann fühlte sich von dieser Bemerkung geschmeichelt, die zweifellos der Wahrheit entsprach. »Meine Familie ist schon seit über fünfzig Jahren in dem Geschäft.«
»Ich suche einen Ring«, erklärte der Kunde. Er beugte sich über den Glaskasten, um die ausgestellten Stücke zu betrachten, seine geraden schwarzen Brauen zogen sich zusammen. »Saphire wären am besten, denke ich, sie passen zu den Augen der Dame, und Diamanten natürlich. Etwas Kostbares, aber nicht zu auffallend. Etwas, das für einen Ehering geeignet ist.«
Der Ladenbesitzer strahlte. Die meisten Konservativen beschenkten ihre Bräute mit antiken Ringen, vielleicht mit solchen, die schon ihre Mütter getragen hatten. Dieser Herr wollte offensichtlich etwas Persönliches, einen Ring, den er selbst ausgewählt hatte.
»Wir können natürlich anfertigen, was auch immer Ihr wünscht - aber wenn Ihr mir einen Augenblick Zeit gebt, hole ich Anschauungsmaterial aus der Werkstatt. Einer davon wird vielleicht der Richtige sein.« Der Ring, an den er dachte, war mit perfekt geschliffenen Saphiren besetzt, umgeben von reinsten Diamanten. Groß genug, um auch der verwöhntesten Lady zu gefallen und dennoch weder aufdringlich noch protzig.
Er eilte in den hinteren Teil des Ladens und kam mit drei der teuersten Stücke herein, die er besaß. Die legte er auf ein Tuch aus schwarzem Samt unter eine darüber hängende Lampe, die die Ringe vorteilhaft beleuchtete.
Während der Gentleman sie jeweils einzeln hochhob und betrachtete, studierte der Juwelier seinen Kunden. Er war ein gut aussehender Mann, groß und breitschultrig, sogar ein wenig einschüchternd. Die Schmuckstücke in diesem Laden waren von der höchsten Qualität, was der Besitzer natürlich wusste. Zweifellos hatte der Mann einen sehr kritischen Blick und es wäre sicher nicht ratsam, ihn zu verärgern.
Er nahm den letzten Ring von dem Tuch in die Hand und prüfte ihn genau - eine ganze Anzahl widersprüchlicher Gefühle lagen in dem Blick seiner grauen Augen. Nervosität, Liebe, Verlangen? Eines allerdings ließ sich deutlich erkennen: und zwar Hoffnung - was dem Ladenbesitzer ein Lächeln entlockte.
Ab und zu wurden die Arbeiten, die er mit solcher Sorgfalt und Ergebenheit kreierte, von einem würdigen Käufer erworben.
»Ich werde diesen hier nehmen.« Er hielt einen kostbaren Ring mit perfekt geschliffenen Steinen hoch.
»Ausgezeichnete Wahl, Mylord! Es ist genau derjenige, den auch ich gewählt hätte.« Er räumte die anderen Stücke wieder weg und kam mit einer kleinen
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