Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein verfuehrerischer Handel

Titel: Ein verfuehrerischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
Vom Netzwerk:
seid!«
    Phillip stöhnte, seine Augen öffneten sich. Seine Brust hob und senkte sich heftig in einem unnatürlichen Rhythmus, und ein paar Blutstropfen rannen aus seinem Mundwinkel. Er wischte sie mit dem Handrücken weg. »Was, zum Teufel, bildet Ihr Euch eigentlich ein?«
    »Wo ich herkomme, Junge«, grunzte Cyrus, »sehen wir es nicht gern, wenn ein Mann sich an einem unwilligen Mädchen vergreift.«
    Phillip biss die Zähne zusammen, er schob das Pferdegeschirr von sich und rappelte sich hoch. Ariel warf ihr zerzaustes Haar über die Schulter und versuchte, sich das Stroh vom Rock zu klopfen - doch ihre Hände zitterten zu sehr. »W-woher habt Ihr gewusst, dass wir hier sind?«
    »Ich habe die Geräusche oben in meinem Zimmer gehört. Deshalb bin ich runtergekommen, um nachzusehen, was hier los ist.«
    »Danke. Ich weiß nicht, was geschehen wäre, wenn Ihr mich nicht gerade in diesem Augenblick befreit hättet.«
    Ein paar Schritte weiter ballte Phillip die Hände zu Fäusten. Er bedachte Cyrus McCullough mit einem mörderischen Blick. »Ich bin der Sohn eines Grafen. Weißt du eigentlich, was das bedeutet, du alte Ratte? Dafür, was du dir gerade erlaubt hast, wirst du die nächsten zwanzig Jahre in Newgate absitzen.«
    »Nein, das wird er nicht«, erklärte Ariel mit fester Stimme und warf Phillip einen genauso vernichtenden Blick zu. »Wenn Ihr diese Sache auch nur mit einem einzigen Wort irgendjemandem gegenüber andeutet, werde ich zu Greville gehen. Ich werde ihm sagen, dass Ihr versucht habt, mich zu vergewaltigen.« Selbst in der Dunkelheit sah sie, wie Phillip blass wurde. »Ich möchte keinen Ärger, und das solltet auch Ihr nicht wollen! Keiner von uns wird jemals erwähnen, was heute Abend hier vorgefallen ist. Habt Ihr mich verstanden,
    Phillip?«
    Er fluchte unflätig, dann fuhr er sich mit den Händen durchs Haar. Zögernd nickte er.
    »Ihr geht besser zurück ins Haus, junge Lady! Ehe jemand merkt, dass Ihr nicht da seid.«
    Ariel schenkte Cyrus McCullough ein gerührtes Lächeln. »Noch einmal, ich danke Euch!« Mit einem letzten Blick auf Phillip wandte sie sich um und lief davon. Die Tür schloss sich hinter ihr und daher hörte sie nicht mehr, wie die schwere Faust noch ein letztes Mal gegen Phillip Marlins Kinn krachte.
    Justin stand am Fenster seines dunklen Schlafzimmers, als Ariel den Stall verließ. Im Licht des Mondes, der sich zwischen den Wolken hervorwagte, konnte er sehen, dass das Mieder ihres Kleides an der Seite aufklaffte. Blonde Strähnen wehten um ihr Gesicht, sie hatten sich aus den Haarnadeln gelöst, die ihre Frisur sonst zu halten pflegten. Der Schal, den sie zuvor um ihre Schultern getragen hatte, war nicht mehr da, und als sie durch die Hintertür im Haus verschwand, bemerkte er das Stroh und den Schmutz an ihrem zerfetzten Rock.
    Er schloss die Augen, kämpfte gegen eine Woge der Übelkeit an, und der schwere Druck auf seiner Brust machte es ihm beinahe unmöglich, zu atmen.
    Nur Minuten nachdem er das Haus verlassen hatte, war er wieder zurückgekehrt, durch eine Seitentür eingetreten und nach oben geeilt. Schon zuvor hatte er sie den ganzen Abend über beobachtet und bemerkt, wie sie immer nervöser wurde.
    Natürlich hatte er gewusst, dass sie log. Und er fasste den Entschluss herauszufinden, warum.
    Jetzt wusste er es.
    Wut mischte sich mit bitterer Verzweiflung, und ein Schauder rann durch seinen Körper. Es war ein reiner Zufall gewesen, dass er Phillip Marlin auf dem Weg hinter dem Haus entdeckt und gesehen hatte, wie er sich in den Stall verdrückte. Davor hatte er gelauscht, ob Ariel ihr Zimmer verließ; er war ganz sicher gewesen, dass sie die Absicht hatte, sich aus dem Haus zu schleichen und hatte sich gefragt, wohin sie wohl wollte und zwar heimlich, damit er davon nichts erfuhr.
    In dem Augenblick, als Marlin im Stall verschwand, hatte ihn die Wahrheit wie ein Hieb getroffen - obwohl er sich zuerst noch geweigert hatte, das zu glauben. Er hatte gewartet und beobachtet und gehofft, dass er sich irrte, hatte gebetet, dass Ariel nicht zu ihm gehen würde, dass es eine andere Erklärung für sein Auftauchen geben musste. Er hatte daran gedacht, die beiden zu stellen, doch er hatte sich schon einmal vor Marlin erniedrigt, und würde das nicht ein zweites Mal tun.
    Stattdessen stand er einfach nur als Beobachter da; sein Magen hob sich, seine Hände schwitzten, und er betete, dass er sich irrte.
    Und dann war Ariel schließlich aus dem Stall gekommen, ihre

Weitere Kostenlose Bücher