Ein verfuehrerischer Handel
wärt, dann hättet Ihr hier ein wesentlich leichteres Leben.«
»Ich habe nichts gegen die Arbeit.« Sie stand mit dem Rücken gegen eine Kommode aus Rosenholz. Horwick befand sich ein wenig rechts von ihr, deshalb wich sie nach links aus und hoffte, ihm so zu entkommen. »Ich verrichte die Arbeit, für die ich eingestellt wurde.«
»Ja, das tut Ihr, und dazu noch sehr gut, möchte ich behaupten. Vielleicht würde Euch eine kleine Erhöhung Eures Lohnes ein wenig ... freundlicher stimmen.«
Er trat vor, um ihr den Weg zu blockieren, und Ariel erstarrte. »Ich bin ein Zimmermädchen, Mylord. Es wäre unschicklich für mich, gegenüber einem Mann Eures Standes ...
freundlich ... zu sein. Wenn Ihr mich jetzt bitte entschuldigen würdet ...« Sie wich nach links aus; doch so rundlich wie er war, so behände war er auch und bewegte sich sehr flink. Horwick breitete seine kurzen dicken Arme aus, um sie wie eine Fliege in seinem Netz zu fangen. Ariel schrie auf, als seine Pranke schmerzhaft ihren Hintern umfasste.
Der Lord lachte, als sie sich befreite, zur Tür lief und aus dem Zimmer rannte, als seien die Höllenhunde hinter ihr her. Ihr Gesicht war hochrot angelaufen. Sie rieb sich das Gesäß. Dieser alte Bastard sollte verdammt sein! Wenn er das nächste Mal so etwas versuchte, dann würde sie ... würde sie ... Was konnte sie schon tun? Sie brauchte diese Arbeit, wenigstens noch für einige Zeit. Doch sie müsste so bald wie möglich seinen Klauen entkommen.
Keuchend hastete Ariel den Flur entlang, in Gedanken beschimpfte sie Horwick mit den schlimmsten Ausdrücken. Sie plagte sich den Rest des Tages bis spät in den Abend hinein. Am nächsten Tag reiste Lady Horwick an.
Ariel war mehr als dankbar. Wenigstens für eine Weile würde sie vor dem lüsternen Gatten dieser Frau sicher sein. Doch nun hatte sich Ariels Aufgabenbereich auch verdoppelt durch all die Feierlichkeiten, die die Lady plante.
Sie war erschöpft, als das Haus für die erste Party von Lady Horwick vorbereitet war - eine kleine Abendgesellschaft für eine Gruppe von Freunden und Geschäftspartnern ihres Mannes. Selbst nach dem arbeitsreichen Tag, den Ariel hinter sich hatte, erwartete diese Dame von ihr, die Erfrischungen zu servieren. Ariel steckte eine Haarsträhne unter ihre Haube und ließ die Schultern hängen. Sie hörte die Musik eines Streichorchesters aus der Bibliothek. Es kamen noch immer Gäste an. Sobald die Darbietung - eine von Horwicks Verwandten spielte Klavier - vorüber war, sollte ein spätes Buffet auf dem Tisch im Salon nebenan fertig sein.
Ariel trug eine Platte mit verschiedenen Fleischsorten aus der Küche durch den Flur. Beinahe hatte sie die Tür des Salons erreicht, als sie die Stimme des Butlers vernahm, der einen weiteren Gast willkommen hieß.
»Wenn ich Euren Hut und Mantel haben dürfte, Mylord, dann werde ich Eure Ankunft ankündigen.«
»Natürlich. Danke!« Augenblicklich erstarrte Ariel mitten in der Bewegung, ihr Kopf fuhr herum, in Richtung der bekannten tiefen Stimme. Sie sah die große, beeindruckende Gestalt, fast ganz schwarz gekleidet, und ihr Herz setzte einen Moment aus. Sie wollte fliehen, doch ihre Füße versagten ihr den Dienst. Ariel wollte verschwinden, sich auflösen wie eine Rauchwolke und nie wieder gesehen werden - in ihrem schlichten Rock und der weißen Baumwollbluse, mit der lächerlichen kleinen Haube, die schief auf ihrem Kopf saß.
Reine Willenskraft brachte sie dazu, sich in Bewegung zu setzen. Sie huschte durch den Flur zurück, stieß beinahe mit einem Lakai zusammen, der in die andere Richtung unterwegs war. Sie drückte ihm das Tablett in die Hand und hastete weiter. Beinahe hatte sie die Sicherheit der Küche erreicht, als die Schritte eines Mannes hinter ihr erklangen.
»Ariel! Ariel, bist du das?«
Blindlings eilte sie weiter, an der Küche vorbei, zur Hintertür hinaus in die mondhelle Nacht - bloß weg von ihm! Sie hörte, wie die Tür hinter ihr zuschlug, hörte seine Schritte auf dem Kiesweg, spürte seine langen Finger, die sich um ihren Arm schlossen, die ihre Flucht beendeten und sie zwangen, sich zu ihm umzudrehen. Als das geschah, zog sich eine seiner schwarzen Brauen hoch, als traue er seinen Augen nicht.
»Du bist es also doch«, meinte er mit düsterer Stimme.
»Was tust du hier?« Er betrachtete sie von Kopf bis Fuß, sah ihre schlichte Kleidung. Dann runzelte er die Stirn. »Und warum bist du gekleidet wie eine Bedienstete?«
Sie wollte ihm ins Gesicht
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