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Ein verfuehrerischer Handel

Titel: Ein verfuehrerischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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wenn das Mädchen Euch das selbst erzählen würde.«
    »Miss Summers ist nicht mehr hier, wie Ihr vielleicht gehört habt. Ich bitte also Euch, mir die Ereignisse zu schildern.«
    McCullough kratzte sich den roten Bart, dann schnaubte er. »Es war schon spät. Ich hatte Schwierigkeiten, einzuschlafen, und von unten drangen Geräusche herauf. Da dachte ich, es wäre wohl besser, wenn ich einmal nachsehe.«
    »Und was genau habt Ihr gesehen?«
    »Ich ... die beiden, den blonden Mann - Phillip hat sie ihn genannt - und das Mädchen, Miss Summers. Sie hat wirklich sehr freundlich mit ihm gesprochen, hat ihm gesagt, dass es ihr Leid täte, doch dass sie nun einmal keinerlei Gefühle für ihn hege - nicht die Art jedenfalls, die er von ihr erwarte. Sie hat ihn ermahnt, jetzt besser zu gehen - denn es würde Euch nicht gefallen, wenn Ihr von seinem Besuch hier erfahrt.«
    »Und was sonst noch?«
    »Sie hat ihm gesagt... sie hat gesagt, dass sie Euch liebt.«
    In Justins Kopf drehte sich alles. Das war ganz unmöglich, so stimmte es wohl nicht. Doch ein Blick in die Augen des treuen Dieners bestätigte ihm, dass es die Wahrheit war. Sein Herz wollte fast aufhören zu schlagen. Einen Augenblick lang glaubte er, sich übergeben zu müssen. »Seid Ihr auch ganz sicher, dass es das ist, was sie gesagt hat?«
    »Aye, Sir. Ich liebe ihn. Das hat das Mädchen verkündet.«
    Er schwitzte jetzt. Es war kalt in dem Stall, und sein Hemd klebte vor Schweiß. »Und was ist dann geschehen?«
    »Ich wollte mich wieder trollen. Diese Sache ging mich nichts an, müsst Ihr wissen. Und ich hatte auch nicht im Sinn, der Unterhaltung der beiden zu lauschen. Doch dann hörte ich den Mann knurren, dass er sie trotzdem haben würde - ob sie es nun wollte oder nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Ich bin kein stummer Zuschauer, wenn ein Mann von einem Mädchen das haben will, was sie ihm nicht geben möchte.«
    Justin schloss die Augen, der Schmerz in seiner Brust fühlte sich an wie Glasscherben, die sich in sein Herz bohrten.
    »Ich habe ihn von ihr heruntergezogen«, sprach der Schotte weiter. »Als ich ihm einen Hieb verpasste, ist er zu
    Boden gegangen. Dann habe ich das Mädchen zurück ins Haus geschickt.« Er grinste. »Und dann hatte er noch einen Kinnhaken verdient.«
    Wenn er in der Lage gewesen wäre, dann hätte Justin gelächelt. Doch so, wie er sich fühlte, würde er nie wieder lächeln. »Danke, Mr. McCullogh für die Wahrheit... und dass Ihr Euch um sie gekümmert habt.« Er machte auf dem Absatz kehrt, wandte sich aber noch einmal um. »Eine letzte Frage, bitte!«
    »Ja, Sir?«
    »Warum habt Ihr niemandem davon erzählt?«
    »Der Mann war der Sohn eines Grafen. Er hat damit gedroht, mich ins Gefängnis werfen zu lassen, weil ich ihn tätlich angegriffen habe. Das Mädchen hat ihm aber erklärt, es wäre besser, wenn er seinen Mund hielte, denn sonst würde sie zu Euch gehen und Euch berichten, was er getan hat. Sie sagte, keiner von uns sollte je wieder über die Sache reden. Und daran habe ich mich gehalten, bis zu diesem Moment!«
    Justin nickte nur. Ariel war in den Stall gekommen, um Marlin zu sagen, dass sie einen anderen liebte. So, wie er sie kannte, hatte sie wohl das Gefühl, das Phillip schuldig zu sein. Für ihre Ehrlichkeit wäre sie beinahe vergewaltigt worden, und statt sie zu beschützen, statt sie zu fragen, warum sie sich mit Marlin getroffen hatte, hatte er sie kurzerhand des Betrugs beschuldigt und sie aus dem Haus geworfen.
    Doch Ariel hatte ihn niemals betrogen, weder am Anfang noch in dieser Nacht mit Marlin.
    Er, Justin Bedford Ross, war der Betrüger. Er hatte ihr die Unschuld genommen, hatte sie an jenem Morgen in seinem Arbeitszimmer böse ausgenutzt und sie wie eine neu erblühte Blume unter dem Absatz seines Stiefels zertreten.
    Justin blieb auf dem Weg zum Haus stehen. Schweißtropfen standen auf seiner Stirn, und sein Magen hob sich vor Übelkeit. Er wandte sich um, wankte einige große Schritte dahin, beugte den Kopf und übergab sich heftig unter den Ästen eines Rosenbusches im Garten.

17
    Ariel wischte sich die schwitzenden Schläfen und schrubbte weiter den Boden des Schlafzimmers. Lady Horwick hatte sich entschieden, noch einige weitere der muffigen, schlecht riechenden Räume zu öffnen, die schon seit Jahren nicht mehr benutzt worden waren; die Hauptlast der Arbeit war Ariel zugefallen. Sobald sie diese beendet hatte, gab es Schränke voller angelaufenem Silber, das poliert werden musste, die

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