Ein verfuehrerischer Handel
Probleme gab, würde sie ihm einfach klar machen, dass sie ein Zimmermädchen war und kein Dirne.
Die Erinnerung daran, dass Phillip Marlin sie beinahe vergewaltigt hatte, gefolgt von dem schmerzlichen Bild von Greville, stieg wieder in ihr auf. So gesehen war sie schon mit viel Schlimmerem fertig geworden als einem lüsternen alten Aristokraten. Sollte Horwick etwas anderes im Sinn haben mit dem neuen Zimmermädchen, dann würde es nicht lange dauern, bis sie ihm diese Flausen ausgetrieben hätte.
Justin lehnte sich in dem mit Goldbrokat bezogenen Sessel in Madame Charbonnets Haus der Freuden zurück. Clay saß direkt neben ihm, ein Bein lässig über das andere gekreuzt, während sie eine Parade wunderschöner nackter Frauen an sich vorüberziehen ließen. Clay hatte eine Rothaarige ausgewählt mit einem leichten französischen Akzent. Sie stand hinter ihm und massierte ihm leicht den Na-cken, während er seinen Brandy austrank und darauf wartete, dass auch Justin sich entschied.
»Wie wäre es denn mit der Brünetten?«, schlug Celeste Charbonnet vor. Celeste war eine elegante Dreißigjährige mit dunklem Haar; sie besaß einen ausgezeichneten Geschmack, angefangen von ihrer Kleidung bis hin zu jeder Sorte von Genüssen. Sie hatte ein Vermögen damit verdient, die Vorlieben und Abartigkeiten von Männern zu befriedigen, und die Frauen, die sie beschäftigte, waren die schönsten - und talentiertesten - von ganz London.
»Gabrielle hat eine Haut so weich und glatt wie die eines Babys, und Hände ... Solch wundervolle Hände könnten auch den kritischsten Mann beglücken.« Die Frau mit dem kastanienbraunen Haar vor ihnen war in der Tat bezaubernd, doch Justin schüttelte den Kopf.
»Blond, denke ich, für den heutigen Abend.«
Gabrielle quittierte die Ablehnung mit einem Lächeln. Es gab eine ganze Anzahl Kunden, die warteten. Sie würde keine Schwierigkeiten haben, jemanden in dieser Nacht zu beglücken.
Justins Aufmerksamkeit richtete sich auf eine Gardine aus goldenem Samt. Sie öffnete sich, und eine junge Blonde kam dahinter hervor, zierlich, aber dennoch mit weiblichen Rundungen. Sie lächelte verführerisch und tänzelte auf ihn zu, in nichts anderes gekleidet als ein durchsichtiges Stück lila Seide, das von ihren Schultern bis zu ihrem Gesäß fiel.
Der Graf runzelte die Stirn. »Zu klein. Ich bin in der Stimmung für eine ein wenig größere Dame.«
Diesmal kamen zwei Blondinen hinter dem Vorhang hervor, norwegische Zwillinge, mit wunderschönen, kräftigen und eleganten Figuren.
»Zwei Gespielinnen werden sicher die Freuden verdoppeln«, meinte Celeste. Aber etwas stimmte nicht. Die Farbe der Augen vielleicht. Er konnte es nicht so recht erklären. Jedenfalls waren sie nicht die Richtigen, um seine Bedürfnisse heute Nacht zu befriedigen.
»Ich möchte eine Frau, die schlanker ist, mit blauen Augen und mehr ...« Mitten im Satz hielt Justin inne, während er mit Entsetzen begriff, wen er da beschrieb. Er warf Clay einen Blick zu und sah, dass sein Freund die Stirn runzelte.
Justin senkte die Lider, und Celeste schnippte mit den Fingern. Eine weitere Blondine betrat den Raum, eine bezaubernde englische Rose, nackt bis zur Taille, mit weißen Seidenstrümpfen und blauen, seidenen Strumpfbändern. In jeder Hinsicht war sie perfekt, aber trotzdem nicht die Richtige ...
... nicht Ariel Summers.
Er erhob sich aus dem Sessel, verfluchte sich selbst und verfluchte Ariel - für das, was sie ihm angetan hatte. »Vielleicht war das doch kein so guter Gedanke«, sagte er zu Clay, der ihn besorgt betrachtete und die Rothaarige ignorierte, die jetzt auf dessen Schoß saß und ihre nackten Brüste gegen seinen Oberkörper presste.
»Da könntest du Recht haben«, pflichtete Clay ihm bei, stellte das Mädchen auf die Füße und stand auf.
»Lass dir von mir nicht den Abend verderben. Es gibt keinen Grund für dich, auch zu gehen.«
»Schon in Ordnung! Ich bin sowieso nicht in Stimmung.« Er lächelte Madame Charbonnet zu. »Ein anderes Mal vielleicht!« Clay ließ eine prall gefüllte Börse in ihre Hand fallen. »Damit die Mädchen uns nicht vergessen!«
»Keine Sorge, M’sieur. Sie werden Euch in bester Erinnerung behalten. Dessen könnt Ihr sicher sein!«
Justin hatte die Worte der Madame kaum gehört, er ging zur Tür und öffnete sie. Draußen blieb er stehen, um tief
Luft zu holen. »Tut mir Leid«, sagte er zu Clay. »Ich wollte dich nicht enttäuschen. Mir ist gar nicht so recht klar, was da
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