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Ein verfuehrerischer Handel

Titel: Ein verfuehrerischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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anzuziehen - vielleicht das weiche graue aus Wolle, eines von zwei eleganteren Stücken, die sie eingepackt hatte in der Hoffnung, vielleicht eine Stellung als Gouvernante zu finden. Dort könnte sie wenigstens ihre so schwer errungene Erziehung anbringen. Doch eine innere Stimme sagte ihr, dass sie ohne Referenzen wenig Chancen hatte, und sie wahrscheinlich eher Arbeit finden würde, wenn sie unauffällig gekleidet war.
    Ein paar Stunden später ging es auf den Schrubbermarkt hoch her. An einem Ende der Wiese war eine Plattform aufgebaut worden, um die sich eine Menschenmenge versammelte. Einige der Leute sahen honorig aus; offensichtlich waren sie gekommen, um jemanden einzustellen - der Rest trug Kittel und Schürzen. Leute, die einen Posten suchten, kletterten auf die Plattform, um den potenziellen Arbeitgebern einen besseren Blick auf sie zu ermöglichen.
    Es kommt mir vor, als würde man eine Kuh oder ein Schwein auf einem Bauernmarkt kaufen, dachte Ariel, und unterdrückte ihr Unbehagen. Diese Art Demütigung hätte sie lieber vermieden; aber das konnte sie sich nicht leisten. Eine Weile sah sie einfach nur zu und bemerkte, dass einige der Leute eine bestimmte Kluft trugen oder ein Symbol, an denen man erkannte, welche Arbeit sie verrichteten. Transporteure trugen ein Stück Peitschenschnur um den Hut, Dachdecker hatten ein Stück geflochtenes Stroh bei sich.
    Sie war nicht sicher, welches Symbol eine einfache Hausangestellte kennzeichnete, deshalb wartete sie noch ein wenig. Prüfend blickte sie über die Menge und hoffte, dass vielleicht jemand eine Gouvernante brauchte - doch entdeckte sie niemanden. Zusammen mit einer Gruppe junger Frauen, die sich als Zofen verdingen wollten, betrat sie dann die Plattform; doch die anderen besaßen alle Erfahrung oder Referenzen, und sie wurde nicht ausgewählt. Noch zwei Mal stieg sie auf die Plattform, einmal für eine Stelle als Küchenhelferin und später für die einer Haushälterin - doch es war immer das Gleiche. Schließlich meldete sich ein Mann, der ein Zimmermädchen suchte. Entschlossen, sich nicht entmutigen zu lassen, trat Ariel wieder vor.
    Der gut gekleidete Interessent mit dünnem braunem Haar stand vor ihnen und musterte jede der jungen Frauen, die Arbeit suchten. Ariel war schon so viele Male übergangen worden, dass sie zuerst noch stehen blieb, als der Mann auf sie deutete, und ihr winkte, vorzutreten.
    Voller Hoffnung setzte sie sich schließlich in Bewegung und versuchte, ihr wild schlagendes Herz unter Kontrolle zu halten. Bestimmt würde er sie fragen, wie lange sie schon als Zimmermädchen gearbeitet hatte; doch diesmal schien ihr Mangel an Erfahrung nicht ausschlaggebend zu sein.
    »Wie alt bist du?«, fragte er stattdessen.
    »Neunzehn.«
    »Woher kommst du?«
    Ariel fuhr sich nervös über die Lippen. Sie hatte kein Nachtquartier und auch kein Geld mehr. Deshalb schickte sie ein Stoßgebet gen Himmel, dass es diesmal klappen möge. »Ich wurde auf einem Bauernhof in der Nähe des Ortes Greville geboren.«
    »Hast du Familie hier in London?«
    Ariel schüttelte den Kopf.
    »Dann wirst du also auch Unterkunft und Verpflegung brauchen?«
    »Jawohl, Sir.«
    Er nickte und schien zufrieden. »Hol deine Sachen!«, befahl er knapp.
    »Ihr gebt mir die Stelle?« Sie konnte ihr Glück kaum fassen und hüpfte fast zu der Treppe, die von der Plattform führte - ihr Herz schlug vor Aufregung.
    »Lord Horwick ist dein Arbeitgeber. Ich bin sein Verwalter, Martin Holmes.« Als sie neben ihm stand, wandte er sich um und deutete auf eine Kutsche. »Warte dort auf mich. Wenn ich hier fertig bin, nehme ich dich mit, und du kannst dich im Haus einrichten.«
    »Jawohl, Sir.« Sie machte einen kleinen Knicks. »Danke, Sir!« Ariel fiel ein Stein vom Herzen. Wenigstens hatte sie jetzt ein Dach über dem Kopf und musste nicht hungern. Und vielleicht hatte Lord Horwick ja Kinder oder er kannte eine kinderreiche Familie. Mit der Zeit, wenn sie sich als anstellig erwies, würde sie vielleicht doch noch irgendwo als Gouvernante Unterkommen.
    Ihre Laune war bestens auf dem Weg zur Kutsche, bis sie zwei Frauen hörte, die miteinander tuschelten, als sie an ihr vorbeigingen. »Das arme Mädchen! Sie weiß nichts über den Bock Horwick. Dieser alte Lüstling wird ihr die Röcke heben und sie schwängern, noch ehe zwei Monate um sind.«
    Ariel wurde über und über rot und schritt tapfer weiter. Was auch immer Lord Horwick für ein Mann war, sie brauchte diese Arbeit. Wenn es

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